Colakraut * Stabwurz * Artemisia abrotanum
Eberraute ist eine Pflanzenart aus der Gattung Artemisia in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in Europa heimisch und wird auch in anderen Teilen der Welt kultiviert. Der botanische Name „Artemisia“ bezieht sich auf die griechische Göttin Artemis, während „abrotanum“ von dem griechischen Wort „abrotanon“ stammt, was so viel wie „unverwelklich“ bedeutet.
Colakraut ist ein mehrjähriger Strauch, der eine Höhe von etwa einem Meter erreichen kann. Er hat schmale, graugrüne Blätter, die aufgrund ihrer filigranen Struktur und ihres intensiven Duftes leicht erkennbar sind. Die Blätter sind lanzettlich geformt und können eine silbergraue Farbe haben. Im Spätsommer oder Herbst entwickelt die Pflanze kleine gelbliche Blüten in dichten Ähren, die oft von Bienen und anderen Insekten besucht werden.
Vorkommen und Fundorte
Die Eberraute ist eine robuste Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie ist jedoch mittlerweile auch in vielen Teilen Europas, Nordamerikas und Asiens zu finden. Du wirst sie hauptsächlich in sonnigen, trockenen Lagen antreffen, oft in Gärten, an Wegesrändern oder auf Brachflächen. Die Pflanze bevorzugt gut durchlässige Böden und ist recht anspruchslos, was ihre Pflege angeht.
Inhaltsstoffe der Eberraute
Die Eberraute enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die ihre heilenden Eigenschaften ausmachen. Dazu gehören:
- Ätherische Öle
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Gerbstoffe
Diese Inhaltsstoffe verleihen der Eberraute ihren charakteristischen Duft und Geschmack sowie ihre vielseitigen Heilwirkungen.
Heilwirkungen und Anwendungsgebiete
Die Eberraute wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin genutzt. Ihre Heilwirkungen sind breit gefächert und umfassen:
- Verdauungsfördernd: Die Bitterstoffe in der Eberraute regen die Produktion von Magensäften an und helfen bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl.
- Appetitanregend: Durch ihre aromatischen und bitteren Komponenten kann die Eberraute den Appetit anregen.
- Entzündungshemmend und antimikrobiell: Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und können bei Hautproblemen oder kleineren Wunden eingesetzt werden.
- Beruhigend: In der Volksmedizin wird die Eberraute auch bei Schlafstörungen und Nervosität verwendet.
Anwendungsmöglichkeiten
Die Eberraute kann auf verschiedene Weisen genutzt werden:
- Tee: Frische oder getrocknete Blätter werden zur Zubereitung von Tee verwendet. Ein Eberrautentee hilft besonders bei Verdauungsbeschwerden.
- Öl: Eberrautenöl findet Anwendung in der Aromatherapie und Hautpflege.
- Küche: In kleinen Mengen kann die Eberraute Speisen und Getränke aromatisieren. Sie verleiht eine leicht bittere, zitronenähnliche Note.
Tipps zum Sammeln der Eberraute
Beim Sammeln der Eberraute solltest Du einige wichtige Punkte beachten:
- Erntezeit: Die beste Zeit zum Sammeln ist im Sommer, zwischen Juni und September. Die Blätter enthalten dann die meisten ätherischen Öle.
- Standort: Achte darauf, die Pflanze an sauberen Orten zu sammeln, fern von vielbefahrenen Straßen und industriellen Gebieten.
- Vorsicht vor Doppelgängern: Die Eberraute kann mit anderen Artemisia-Arten verwechselt werden. Achte auf den charakteristischen Duft und die fein gefiederten Blätter.
Historische Bedeutung und Nutzung
Die Stabwurz hat eine lange Geschichte in der Kräutermedizin und wird für ihre heilenden Eigenschaften geschätzt. Die Pflanze enthält ätherische Öle wie Cineol, Campher und Thujon, die ihr den charakteristischen Duft verleihen. In der Volksmedizin wurde Colakraut traditionell zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, wie Blähungen und Krämpfen, eingesetzt. Sie wurde auch als Tonikum zur Stärkung des Magens und zur Förderung der Verdauungsfunktion verwendet. Man sagte ihr nach, dass sie böse Geister vertreiben könne, und nutzte sie daher oft als Schutzpflanze. In der Klostermedizin fand die Eberraute ebenfalls häufig Anwendung.
Darüber hinaus hat sie auch einen kulinarischen Verwendungszweck. Die aromatischen Blätter werden in einigen europäischen Küchen als Gewürz verwendet, um Speisen wie Suppen, Eintöpfen, Fischgerichten und Saucen eine besondere Note zu verleihen.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Colakraut in hohen Dosen giftig sein kann und Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Krampfanfälle verursachen kann. Schwangere Frauen sollten Eberraute vermeiden, da sie Wehen auslösen kann.
Nach unserem Siruprezept wollen wir uns das Colakraut heute einmal genauer ansehen. Am botanischen Namen erkennen wir schon die Verwandtschaft zu Beifuß (Artemisia vulgaris) und Wermut (Artemisia absinthium). Und bei Betrachtung der Blätter erkennt man die Verwandtschaft ebenfalls. Alle drei haben gefiederte Blätter, sie sich in der Anordnung gleichen, in der Form und Breite dann aber unterscheiden. Die Stabwurz hat hierbei die zartesten Blätter, die auf den ersten Blick beinah wie Nadeln wirken.
Das sicherste Erkennungsmerkmal der Eberraute ist allerdings ihr Geruch. Streift man ihre Blätter, nimmt man sofort einen colaartigen Duft wahr, der ihr zum Trivialnamen Colakraut verholfen hat. Die jungen Blätter sind silbriggrün, ähnlich der Blätter des Wermuts, während die älteren Blätter ein dunkleres Grün aufweisen, ähnlich der Farbe des Beifuß.
Wir nutzen die Eberraute gerne in Sirups und Likören, denn sie verleiht ihnen ein leckeres Aroma, vor allem aber einen unverwechselbaren Duft. Gerade im Sirup mit Orange kommt ihr Aroma besonders schön zur Geltung. Unsere Rezepte mit Colakraut findet Ihr beim Klick auf: Eberraute.
Inhaltsstoffe Eberraute:
- ätherische Öle
- Abrotanin
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Fenchene
- Sabinen
- Thujon
- Borneol
- Abrotin
- Cumarine
- Flavonglycoside
- Flavonolether
- Absinthin
- Rutin
Heilwirkungen:
- antibakteriell
- antibiotisch
- beruhigend
- harntreibend
- krampflösend
- schweißtreibend
- verdauungsberuhigend
- appetitanregend
- menstruationsfördernd
Anwendungsgebiete:
Eberraute kann medizinisch in Form von Tee oder Tinktur eingenommen werden. Für beides werden die nicht verholzten Teile verwendet. Eberraute kann problemlos im August geerntet und getrocknet werden, so dass sie ganzjährig in der Hausapotheke zur Verfügung steht. Im Bedarfsfall können dreimal täglich eine Tasse Tee oder 15 Tropfen Tinktur eingenommen werden.
Zu beachten ist, dass Eberraute keinesfalls in der Schwangerschaft eingenommen werden sollte.
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Christine
06. Oktober 2024Hallo, wie sieht es mit der Anwendung in der Stillzeit aus? Kann der Tee bedenkenlos getrunken werden?
Sonja M. Bart
08. Oktober 2024Nein, wir raten davon ab.
Martina Schinabeck
15. Juli 2024Hallo zusammen,
Ich habe mal so eine Frage, wo habt ihr eure Ausbildung gemacht??
Lieben Gruß
Martina Schinabeck
Sonja M. Bart
15. Juli 2024U.a. beim Institut Sitya in Österreich.