Bellis perennis
Jedes Kind kennt das Gänseblümchen, die kleine genügsame Blume, die beinah überall gedeiht. Als eine der ersten Frühlingsblüher erfreut sie uns, wenn die Natur ansonsten noch nicht erwacht ist. So zart und klein sie auch ist, sie ist eine starke Heilpflanze, um die leider heute kaum noch jemand weiß. Es sich in den eigenen Garten zu holen, macht eigentlich wenig Sinn. In der Regel findet man dafür genug in der freien Natur. Eine Kultivierung ist aber problemlos machbar. Von halbschattig bis vollsonnig wächst die kleine Schönheit ohne großes Zutun ganz von allein. Wer einen Rasen sein Eigen nennt, hat es für gewöhnlich dort in Massen, wenn der Rasen nicht allzu oft gemäht wird. Gesammelt werden sollten Gänseblümchen bei schönem Wetter zur Mittagszeit. Frühmorgens und am Abend schließt es seine Blüten und auch bei Regen zieht es sich zurück.
Geschichte und kulturelle Bedeutung des Gänseblümchens
Das bescheidene Gänseblümchen ist nicht nur eine Pflanze von großer praktischer Bedeutung, sondern besitzt auch eine reiche kulturgeschichtliche Bedeutung, die sich über Jahrhunderte und verschiedene Kulturen erstreckt. Ihr lateinischer Name Bellis perennis bedeutet „immerwährende Schönheit“ und spiegelt die Bewunderung wider, die die Menschen dieser Pflanze entgegenbringen.
In der römischen Mythologie wird erzählt, dass es aus den Tränen der Göttin Belides entstand, die sich in ein Gänseblümchen verwandelte, um dem unerwünschten Werben eines Gottes zu entgehen. Dies verleiht dem Gänseblümchen eine symbolische Bedeutung im Zusammenhang mit Unschuld und Reinheit.
Im Mittelalter wurde es in der Literatur häufig als Symbol der Treue und Loyalität dargestellt. Es wurde auch als „Liebesorakel“ verwendet, bei dem Blütenblätter ausgerissen wurden, um Liebe und Zuneigung vorherzusagen – „Er liebt mich, er liebt mich nicht…“.
Auch in der Volksmedizin wird es seit Jahrhunderten geschätzt. Alte Kräuterbücher rühmen seine heilenden Eigenschaften, und es wurde gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, von Verdauungsstörungen bis hin zu entzündlichen Hauterkrankungen.
In der viktorianischen Blumensprache stand das Gänseblümchen für Unschuld und kindliche Reinheit. Es war ein häufiges Motiv in der Kunst und Literatur dieser Zeit, oft dargestellt in Szenen, die Jugend und Unschuld verkörperten.
Auch heute noch wird das Gänseblümchen in einigen Kulturen bei traditionellen Festen und Feierlichkeiten verwendet, sei es in Maikränzen oder als Hochzeitsschmuck, um Glück und Neuanfang zu symbolisieren.
Diese vielschichtige Geschichte und Symbolik bereichert unsere Wertschätzung für eine Pflanze, die so leicht übersehen wird. Sie erinnert uns daran, dass auch die kleinsten und unscheinbarsten Dinge eine tiefere Bedeutung und einen Platz in der Geschichte der Menschheit haben können.
Wo findet man Gänseblümchen?
Sie sind wahre Überlebenskünstler und kommen fast überall auf der Nordhalbkugel vor. Man findet sie in Gärten, auf Wiesen, in Parks und sogar in den Ritzen von Bürgersteigen. Ihre unkomplizierte und genügsame Art macht sie zu einem häufigen, aber oft übersehenen Gast in städtischen und ländlichen Landschaften.
Ein Blick unter die Blüte: Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Die unscheinbaren Blüten sind wahre Kraftpakete. Sie enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, darunter Vitamin C, Eisen, Magnesium und Kalium. Außerdem sind sie reich an Antioxidantien und haben entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften.
Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wird ihm eine Reihe von Heilwirkungen zugeschrieben. Unter anderem kann es bei Hautproblemen wie leichten Entzündungen oder Ekzemen unterstützend wirken. Auch bei Husten und Erkältungen kann es als mildes schleimlösendes Mittel eingesetzt werden. Die Blüten und Blätter werden in der Volksmedizin bei Prellungen, Verstauchungen und zur Wundheilung eingesetzt.
Anwendungsgebiete im Alltag
Getrocknet als Tee hilft es auch gegen festsitzenden Husten, als Hydrolat oder verdünnte Tinktur gegen Pickel und unreine Haut, als Salbe (aus einem Ölauszug) zur Pflege von Aknehaut – die Liste für das kleine Pflänzchen ist lang. Als Zugabe zum Badewasser bei juckenden Hauterkrankungen oder äußerlich als Umschlag wirkt das Gänseblümchen lindernd und beruhigend. Nicht nur in der Hausapotheke, auch in der Küche hat das Gänseblümchen einen Platz. Ob getrocknet im Kräutersalz, frisch im Salat, oder als essbare Dekoration, auch hier kann es nach Belieben eingesetzt werden.
Tipps zum Sammeln: Was man beachten sollte
Beim Sammeln solltest Du einige Dinge beachten, um die Pflanze und ihre Umgebung zu schützen. Sammle nur dort, wo sie in großer Zahl vorkommen und nimm nur so viel, wie Du brauchst. Vermeide das Sammeln an stark befahrenen Straßen oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, um Verunreinigungen zu vermeiden. Lass die Pflanzen mit den Wurzeln im Boden, damit sie weiter wachsen können.
Verwendung finden Blüten und Blätter.
Vorsicht vor Doppelgängern!
Obwohl Gänseblümchen leicht zu erkennen sind, gibt es einige Pflanzen, die ihnen sehr ähnlich sehen. Achte darauf, dass Du nicht versehentlich andere, ähnlich aussehende Pflanzen sammelst, wie zum Beispiel das giftige Maßliebchen (Leucanthemum vulgare). Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal sind die Blätter: Gänseblümchen haben kleine, abgerundete Blätter, die direkt am Boden wachsen, während die Blätter des Maßliebchens größer sind und aufrecht stehen.
Das Gänseblümchen ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Natur uns umgibt und unterstützt, oft, ohne dass wir es bemerken. Wenn Du das nächste Mal ein Gänseblümchen siehst, nimm Dir einen Moment Zeit, um seine Schönheit und Vielseitigkeit zu bewundern. Es ist ein kleines Naturwunder direkt vor unserer Haustür.
Inhaltsstoffe:
- Antioxidantien
- ätherische Öle
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Fumarsäure
- Gerbstoffe
- Inulin
- Saponine
- Vitamin C
- Kalium
- Magnesium
- Zink
- Eisen
- Schleimstoffe
Heilwirkungen:
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- wundheilungsfördernd
- immunstärkend
- schleimlösend
- verdauungsanregend
- fiebersenkend
- harntreibend
- beruhigend
Anwendungsgebiete:
- Akne
- Atemwegserkrankungen
- Erkältung
- Verdauungsprobleme
- Ekzeme
- Fieber
- Wundheilung
- Muskel– und Gelenkschmerzen
- Kreislaufprobleme
- Husten
- Stress
- Hauterkrankungen
- Prellungen
- Verstauchungen
- Entzündungen
Unsere Rezepte mit Gänseblümchen findest Du mit einem Klick auf: Gänseblümchen

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