Johanniskraut Heilpflanzenportrait

Johanniskraut Heilpflanzenportrait

Hypericum perforatum * Rotöl * Elfenblut * Johanniskraut-Tinktur

Johanniskraut Heilpflanzenportrait
Johanniskraut in Blüte

Heute stellen wir Euch ein Heilkraut aus der Kategorie Lieblingskräuter vor: das sonnige Johanniskraut.

Johanniskraut ist eine blühende Pflanze, die in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens heimisch ist. Es ist auch unter verschiedenen Namen wie Tüpfel-Johanniskraut, Hartheu oder Hexenkraut bekannt. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre leuchtend gelben Blüten aus und wird in Zuchtformen oft als Zierpflanze in Gärten angebaut.

Johanniskraut hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Es wird seit Jahrhunderten zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, insbesondere zur Linderung von Stimmungsschwankungen und Depressionen. Es wird angenommen, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Johanniskrauts, wie Hypericin und Hyperforin, antidepressive Eigenschaften besitzen. Diese Verbindungen wirken auf verschiedene Neurotransmitter im Gehirn, darunter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.

In einigen Studien wurde festgestellt, dass Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wirksam sein kann wie bestimmte verschreibungspflichtige Antidepressiva. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Qualität der verfügbaren Forschungsergebnisse variiert und dass Johanniskraut bei schweren Depressionen nicht als wirksame Behandlung angesehen wird.

Es gibt auch andere potenzielle Anwendungen für Johanniskraut. Es wird oft zur Linderung von Angstzuständen, Schlafstörungen und nervöser Unruhe eingesetzt. Darüber hinaus kann es bei der Behandlung von leichten Verbrennungen, Hautirritationen und Entzündungen eingesetzt werden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Johanniskraut auch einige Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben kann. Es kann die Wirkung bestimmter Arzneimittel beeinflussen, einschließlich Verhütungsmitteln, Antidepressiva, Antikoagulanzien und Immunsuppressiva. Es ist daher ratsam, vor der Einnahme von Johanniskraut Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker zu halten, insbesondere wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden.

Johanniskraut Heilpflanzenportrait

Heilwirkungen:

Anwendungsgebiete:

Inhaltsstoffe:

Wie auf dem Foto unten zu sehen, sind die Blätter des Johanniskraut „durchlöchert“ bzw. „perforiert“ (perforatum – gut zu merken). Das sind die Öldrüsen der Pflanze, wobei alte Sagen davon berichten, dass an diesen Stellen der Teufel seine Krallen ins Johanniskraut geschlagen hat, um es den Menschen zu entreißen.

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Im Gegenlicht sieht man die Öldrüsen im Blatt des echten Johanniskraut

Schon in früheren Zeiten wussten die Menschen um die stimmungsaufhellende Wirkung des Krautes. Depressive Menschen waren natürlich viel leichtere Beute für den Teufel und deshalb war das Kraut, das den Menschen auch im Winter die Sonne ins Gemüt brachte, ihm ein Dorn im Auge.

Getrocknet und als Tee genossen kann es noch heute genau dafür genutzt werden. Dafür das obere Drittel des blühenden Krautes sammeln und trocknen und heiß aufgegossen 8 Minuten ziehen lassen. Nicht über einen Zeitraum von mehr als 6 Wochen anwenden, immer wieder Pausen machen (Gewöhnungseffekt).

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Johanniskraut sammeln

Auch als Tinktur kann es innerlich angewendet werden. Dafür die Blüten sammeln, ein sauberes Glas damit füllen und das Glas mit Alkohol (38 – 40 %) aufgießen, 4 bis 6 Wochen ziehen lassen, dabei täglich schütteln. Nach der Ziehzeit abseihen, in dunkle Tropfflasche füllen und beschriften. Nach Bedarf 10 bis 20 Tropfen pur, in Wasser oder auf Zucker einnehmen. Wie beim Tee auch nicht länger als 6 Wochen am Stück nehmen. Danach mindestens 4 Wochen pausieren, wenn nicht anders ärztlich abgestimmt.

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Johanniskraut-Tinktur

Wer Glück hat, findet manchmal ganze Wiesen voller Johanniskraut.

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Wiese mit Johanniskraut

Bei der inneren Verwendung bitte unbedingt beachten, dass die Wirkung von anderen Medikamenten (auch der Antibabypille!) beeinträchtigt und unter Umständen außer Kraft gesetzt werden kann. Bei regelmäßiger Einnahme von Medikamenten bitte unbedingt vorher mit dem behandelnden Arzt absprechen.

Das zweite eindeutige Erkennungsmerkmal ist die dunkelrote Farbe, die man an den Fingern hat, wenn man eine Blüte oder Knospe zerreibt. Das ist das in der Blüte reichlich vorhandene Hypericin. Auch dazu gibt es eine kleine Geschichte.

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Echte Johanniskrautblüten färben die Finger beim Zerreiben dunkelrot

Ein Jäger streifte einst durch den Wald. Er sah ein Reh und wollte es mit Pfeil und Bogen erlegen. Er zielte, schoss, verfehlte das Reh und traf eine Elfe. Das Blut der Elfe tropfte auf das Johanniskraut und lässt es bis heute bluten, wenn es zerrieben wird.

Die rote Farbe bringt uns auch gleich zum beliebtesten Heilmittel: das Johanniskraut-Öl oder auch Elfenblut. Dafür die frischen Blüten in ein sauberes Glas geben und mit einem guten Öl aufgießen. In der ersten Woche das Glas mit einem Tuch bedecken, danach erst verschließen (mindert die Schimmelgefahr), 6 bis 8 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln, abseihen und in dunkle Flasche füllen. Die meisten (alten) Quellen geben an, dass das Öl in der Sonne ziehen muss, neuere Angaben sagen, dass das nicht notwendig ist. Da Öl in der Sonne schneller ranzt und UV-Strahlung Inhaltsstoffe zerstört, raten wir vom Auszug in der Sonne ab. Öl und Tinktur werden rot vom Hypericin, nicht von der Sonne. Notiert Euch das MHD Eures verwendeten Basisöls, denn so lange hält in etwa Euer Rotöl.

Je nachdem, welches Öl ihr als Basisöl nehmt, kann die Farbe des Öls am Ende variieren. In Olivenöl ausgezogen, wird das Öl zum Beispiel tief blutrot, in Mandelöl dagegen leuchtend rot wie auf unserem Foto.

Wir mischen unserem fertigen Johanniskrautöl immer etwas natürliches Vitamin E bei. Dadurch wird das Oxidieren, also Ranzig werden des Öls, etwas verzögert und es pflegt zusätzlich die Haut.

Aus dem fertigen Johanniskraut-Mazerat kann auch ganz einfach eine Johanniskraut-Salbe gemacht werden, indem in 100 ml Öl 10 g Bienenwachs geschmolzen werden.

Wer es nicht so fettig mag, kann aus Tinktur und Öl selbstverständlich auch eine Johanniskraut-Creme rühren.

Dazu als Wasserphase

  • 60 g Johanniskraut-Tinktur

gleichzeitig mit Fettphase aus

erwärmen bis die Fettphase geschmolzen ist. Dann die Wasserphase langsam zur Fettphase geben und alles so lange rühren, bis die Masse emulgiert und auf Zimmertemperatur runtergekühlt ist. In saubere Tiegel abfüllen, komplett abkühlen lassen, verschließen und beschriften. Die Creme ist durch die Tinktur ausreichend konserviert und bei hygienischem Arbeiten und sauberer Entnahme 3 Monate haltbar.

Anwendungsgebiete

Öl, Salbe und Creme werden angewendet bei Sonnenbrand, Zerrungen, Rückenschmerzen, Neurodermitis, Blutergüssen, Ekzemen, Schrunden, trockener Haut, Juckreiz und alten Narben. Zudem ist Johanniskrautöl wichtiger Bestandteil unserer Arthrose-Salbe (Rezept).

Johanniskraut HeilpflanzenportraitAchtung: trotz neuerer Studien, die die phototoxische Wirkung bei äußerlicher Anwendung als nicht gegeben beschreiben, wollen wir dazu trotzdem nicht raten. Es KANN zu Sonnenbrand bis hin zu Verbrennungen und Pigmentstörungen kommen.

Tinktur und Tee werden eingesetzt bei Depressionen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Kopfschmerzen, Halsentzündung, Bronchitis, Magenbeschwerden, Darmentzündung, Durchfall und Menstruationsbeschwerden.

Johanniskraut HeilpflanzenportraitAchtung: Wie oben bereits geschrieben unbedingt bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten aufpassen bzw. mit dem Arzt oder Apotheker sprechen. Desweiteren wird die Haut bei andauernder Einnahme lichtempfindlich. Unbedingt bei Sonnenkontakt aufpassen.

Verwechslungsgefahr

Mit den Merkmalen Löcher in den Blättern und rot färbende Blüten, schließt man jede Verwechslung sicher aus. Es gibt allerdings entfernt ähnlich aussehende Pflanzen, wie zum Beispiel das giftige Jakobsgreiskraut bzw. Jakobskreuzkraut oder auch die Blüten des Sedum. Beide haben jedoch ein anderes Blattwerk und ihnen fehlen beide eindeutigen Merkmale. Trotzdem immer mit Bedacht und Vorsicht sammeln und lieber einmal zu viel prüfen als einmal zu wenig.

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Für mehr Rezepte mit Johanniskraut klickt einfach auf: Johanniskraut!

Achtung / Aus rechtlichen Gründen

Unsere Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Wir sind weder Mediziner:innen, Heilpraktiker:innen, noch Kosmetiker:innen. Wir weisen daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf unserem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zu Zeitvertreib und Information dienen sollen. Unsere Inhalte (Text und Bild) unterliegen dem #Urheberrecht (Copyright). Jede weitere Nutzung unserer Beiträge/Inhalte - auch auszugsweise - bedarf der schriftlichen Zustimmung der Rechteinhaber. Verstöße werden ohne vorherigen Kontakt juristisch verfolgt. Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen geben wir in keiner Weise ab und versprechen auch nichts derartiges. Wer unsere Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.

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