Ajuga reptans
Dieses unscheinbare, aber kraftvolle Pflänzchen ist nicht nur eine Augenweide in Deinem Garten, sondern auch eine traditionelle Heilpflanze. Lass uns gemeinsam herausfinden, wo Du Kriechender Günsel zu finden ist, was in ihm steckt, wie er Dir gesundheitlich helfen kann und was Du beim Sammeln beachten solltest.
Wo findest Du Kriechender Günsel?
Der Kriechende Günsel liebt schattige, feuchte Plätze. Du findest ihn oft in Laubwäldern, an Waldrändern oder auf Wiesen, wo er mit seinen charakteristischen dunkelgrün glänzenden Blättern und den tiefblauen Blüten dichte Teppiche bildet. Auch im Garten fühlt er sich als Bodendecker oder an schattigen Plätzen wohl.
Was steckt in ihm?
Die Pflanze ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Gerbstoffen, Saponinen, ätherischem Öl und Harz. Diese Kombination macht den Kriechenden Günsel nicht nur zu einer robusten Pflanze, sondern auch zu einem starken Partner für die Gesundheit.
Heilwirkung und Anwendungsbereiche
Traditionell wird Kriechender Günsel vor allem wegen seiner adstringierenden (zusammenziehenden) und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Er wird häufig zur Linderung von Mund- und Rachenentzündungen eingesetzt, indem man mit einem Tee aus den Blättern spült oder gurgelt. Auch bei leichten Magen-Darm-Beschwerden kann ein Tee aus Günsel unterstützend wirken. Äußerlich helfen Umschläge oder Waschungen mit Günseltee bei kleineren Hautreizungen und leichten Entzündungen.
Historische Verwendung des Günsels
Kriechender Günsel ist eine Pflanze, die in der europäischen Volksmedizin tief verwurzelt ist. Schon im Mittelalter wurde er als Heilpflanze geschätzt, vor allem in den Klöstern, wo die Mönche das Wissen um seine heilenden Eigenschaften pflegten und praktizierten. Historische Texte erwähnen den Günsel häufig im Zusammenhang mit seiner entzündungshemmenden Wirkung und seiner Verwendung als Wundheilmittel.
In alten Kräuterbüchern wird er neben seiner medizinischen Verwendung auch als Abwehrmittel gegen böse Geister und als Zutat für Liebestränke beschrieben. Diese traditionellen Anwendungen spiegeln den Glauben an die Kraft der Pflanze wider und zeigen, wie die Menschen im Einklang mit der Natur Heilmittel aus ihrer unmittelbaren Umgebung gewannen. Die Verwendung des Kriechenden Günsel als Heilpflanze hat die Jahrhunderte überdauert und ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie altes Wissen auch heute noch seinen Platz in unserer modernen Welt findet.
Tipps zum Sammeln
Beim Sammeln des Kriechender Günsels sollte darauf geachtet werden, dass dies an unbelasteten Stellen geschieht, also fernab von Straßen und Industriegebieten. Die beste Sammelzeit ist während der Blütezeit von April bis Juni, wenn die Pflanzen am kräftigsten sind. Schneide die oberen Pflanzenteile vorsichtig ab, um die Wurzeln und den Boden nicht zu beschädigen, damit die Pflanze wieder austreiben kann.
Achtung Verwechslungsgefahr!
Verwechsle den Kriechenden Günsel nicht mit ähnlich aussehenden Pflanzen wie dem Gundermann (Glechoma hederacea). Obwohl auch der Gundelrebe heilende Eigenschaften hat, unterscheiden sich die beiden Pflanzen in ihren Anwendungen und Inhaltsstoffen. Der Kriechende Günsel ist meist an seinen bläulichen, lippenförmigen Blüten und den eher herzförmigen, glänzenden Blättern zu erkennen.
Der Kriechende Günsel ist mehr als nur ein hübscher Bodendecker. Mit seinen heilenden Eigenschaften kann er eine wertvolle Ergänzung der Hausapotheke sein. Beim Sammeln und Verwenden solltest Du jedoch immer darauf achten, die Pflanze richtig zu bestimmen und ökologisch verantwortungsvoll zu handeln. So kannst Du die Vorzüge des Günsels genießen, ohne die Natur zu belasten.
Mittlerweile gibt es auch Zuchtformen für den Garten, doch sie sollen nicht mehr über Heilkräfte verfügen. Zu finden ist er im Schatten und Halbschatten, am Waldrand und unter schattenspendenden Bäumen und Sträuchern. Meistens wird er zwischen 15 und 20 cm hoch, er ist mehrjährig. Verwendet werden die Blätter, auch die blühende Pflanze von Ende April/Mai bis Juni.
Verwendung:
Dieses vielseitige Pflänzchen wird innerlich eingesetzt bei Sodbrennen und Magenproblemen, beruhigend bei Schlafproblemen und Nervosität, entwässernd und entzündungshemmend bei Gicht, Rheuma und Ödemen. Äußerlich zum Gurgeln (verdünnt oder der Absud) bei Hals-, Rachen- und Mundhöhlenentzündungen, auch als Waschung, Umschlag oder Bäder; bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und zur Narbennachbehandlung. Die Tinktur kann in entsprechende Cremes eingearbeitet werden. Verwendet werden meist der Tee oder eine Tinktur.
Günseltee:
1 TL getrocknetes Kraut mit 150 ml heißem Wasser begießen, abgedeckt 10 Minuten lang ziehen lassen. Absieben und lauwarm, nach Wunsch mit etwas Honig gesüßt, trinken. Davon täglich 2-3 Tassen trinken. Nach 6 Wochen eine Einnahmepause von mindestens 3 Wochen einlegen.
Günseltinktur:
Den Günsel säubern, klein hacken. In eine Flasche oder ein Ansatzgefäß geben und mit dem Alkohol auffüllen. Verschlossen 3-6 Wochen lang an einem dunklen und warmen Ort ausziehen. Durch ein Tuch filtern, in Dunkelglasfläschchen abfüllen und beschriften. Haltbar mindestens 1 Jahr.
Einnahme:
Erwachsene nehmen davon täglich 10 bis 50 Tropfen, am besten verdünnt in Wasser ein. Nach 4 Wochen eine Einnahmepause von 2 Wochen einlegen.
Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle
- Ajugol
- Ajugoside
- Harpagid (ein Wirkstoff auch der Teufelskralle)
- Delphinidin
- Aucubin
- Gerbsäure
- Saponine
- Flavonoide
Heilwirkungen:
- entwässernd
- entzündungshemmend
- schmerzstillend
- beruhigend
- adstringierend (zusammenziehend)
- antioxidativ
- antimikrobiell
- wundheilungsfördernd
Anwendungsgebiete:
- Mund- und Rachenentzündungen
- Leichte Magen-Darm-Beschwerden
- Hautirritationen und leichte Entzündungen
- Wundheilung
- Gurgellösungen bei Halsschmerzen
- Unterstützung der Verdauung
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