Taraxacum officinale
Heute suchen wir mit Euch ein Kraut, das mit der Sonne um die Wette strahlt. So ziemlich jeder von uns ist mit der gleichnamigen Kindersendung mit Peter Lustig und später mit Fritz Fuchs aufgewachsen. Heute widmen wir uns dem wunderschönen Löwenzahn.
Wo findet man Löwenzahn?
Der Löwenzahn kommt fast überall auf der Nordhalbkugel vor. Er liebt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt sowohl in Gärten als auch auf Wiesen, an Wegrändern und in Parks vor. Er ist anspruchslos und wächst auch in höheren Lagen und auf den verschiedensten Böden.
Er schafft es, sich an der Autobahn, auf dem Bürgersteig und in den Ritzen zwischen Pflastersteinen noch wohl zu fühlen. Ein echter Überlebenskünstler und sehr hart im Nehmen. So manch einen mit englischem Rasen und Vorzeige-Garten bringt er damit zur Verzweiflung. Aber statt sich zu ärgern: einfach nutzen.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Der Löwenzahn ist weit mehr als nur ein hübscher gelber Farbtupfer in der Landschaft. Er ist reich an Vitaminen (vor allem Vitamin C), Mineralstoffen (wie Kalium, Magnesium und Eisen), Antioxidantien und Bitterstoffen. Diese Inhaltsstoffe machen den Löwenzahn zu einem starken Verbündeten für die Gesundheit. Ihm werden entgiftende, blutreinigende, stoffwechselanregende und verdauungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Auch bei Leber- und Gallenbeschwerden sowie bei Hautproblemen soll er unterstützend wirken.
Zu verwendende Pflanzenteile und Anwendungsgebiete
Praktisch jeder Teil des Löwenzahns kann verwendet werden:
- Blätter: Junge Blätter eignen sich hervorragend für Salate oder als Zugabe zu Smoothies. Sie sind besonders reich an Vitaminen und Mineralien.
- Blüten: Die gelben Blüten können für Sirup, Gelee oder als essbare Dekoration in Salaten verwendet werden.
- Wurzel: Die Wurzel des Löwenzahns kann getrocknet und als Tee oder Kaffee-Ersatz genutzt werden. Sie ist besonders bekannt für ihre positive Wirkung auf Leber und Galle.
Blätter und Blüten werden im Frühling und frühen Sommer gesammelt, die Wurzeln im frühen Frühjahr und späten Herbst.
Sammeltipps und mögliche Doppelgänger
Beim Sammeln von Löwenzahn solltest Du einige Dinge beachten, um wirklich von seinen Vorteilen profitieren zu können:
- Sammelort: Wähle Orte, die weit entfernt von stark befahrenen Straßen und industriellen Anlagen liegen, um Kontaminationen zu vermeiden.
- Zeitpunkt: Am besten sammelst Du Löwenzahn am frühen Morgen, nachdem der Tau getrocknet ist, und bevor die Blüten vollständig geöffnet sind.
- Doppelgänger: Achte darauf, nicht den giftigen Schmalblättrigen Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) zu ernten, der ähnliche Blätter hat, aber viel größere und weiße Blütenstände aufweist.
Der Löwenzahn hat zwar einige ähnlich aussehende Verwandte, wie die Gänsedistel, aber keine von ihnen ist giftig. Bei Unsicherheit solltest Du die Pflanze jedoch lieber stehen lassen oder einen Experten zurate ziehen.
Historische Nutzung
Die Geschichte des Löwenzahns reicht weit zurück und spiegelt seine vielseitige Verwendung in verschiedenen Kulturen wider. Bereits im alten China wurde er mehr als 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung als Heilpflanze geschätzt, vor allem bei Magenbeschwerden und zur Entgiftung der Leber. Auch die Araber erkannten im 10. Jahrhundert seine Heilkraft, und in der europäischen Volksmedizin des Mittelalters fand der Löwenzahn breite Anwendung bei Leber- und Gallenleiden sowie als harntreibendes Mittel.
Auch die Ureinwohner Nordamerikas nutzten den Löwenzahn seit Jahrhunderten wegen seiner heilenden Wirkung und integrierten ihn in ihre traditionelle Medizin. Aber nicht nur als Heilmittel, auch als Nahrungsmittel spielte der Löwenzahn eine wichtige Rolle: Seine nährstoffreichen Blätter dienten als wertvolle Nahrungsergänzung, besonders im Frühjahr, wenn frisches Grün knapp war. Diese tiefe Verwurzelung in Tradition und Kultur vieler Völker zeugt von der anhaltenden Wertschätzung des Löwenzahns als einer Pflanze, die weit mehr ist als ein gewöhnliches „Unkraut“.
Der Löwenzahn ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie wertvoll die Natur um uns herum ist. Er bietet nicht nur eine visuelle Freude, sondern auch eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen. Ob als Salat, Tee oder Sirup – es gibt viele kreative Wege, den Löwenzahn in Deinen täglichen Speiseplan zu integrieren. Beim nächsten Spaziergang halte doch mal Ausschau nach diesem kleinen, gelben Wunder und probiere aus, was die Natur zu bieten hat.
Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe
- verschiedene Vitamine
- Mineralstoffe
- Cholin
- Inulin
- Flavonoide
- Omega-3-Fettsäuren
Heilwirkungen:
- verdauungsfördernd
- entgiftend
- leberunterstützend
- blutzuckerregulierend
- entzündungshemmend
- immunstärkend
- nierenstärkend
- blutbildend
- blutreinigend
- harntreibend
- tonisierend
- menstruationsfördernd
Anwendungsgebiete:
- Verdauungsstörungen
- Lebererkrankungen
- Nieren- und Harnwegserkrankungen
- Hautprobleme
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Osteoporose
- Appetitlosigkeit
- Bronchitis
- Fieber
- Frühjahrsmüdigkeit
- Gallenschwäche und -steine
- Gicht
- Hämorrhoiden
- Husten
- Leber- und Magenschwäche
- Nierensteine
- Pickel
- Rheuma
- Verstopfung
- Warzen
- Wechseljahrsbeschwerden
Wie man aus den Blüten Sirup und aus den Wurzeln Kaffee macht, hatten wir hier und hier erklärt. Noch mehr tolle Rezepte findet Ihr beim Klick auf: Löwenzahn.
Wie das Scharbockskraut, der Giersch und der Bärlauch ist auch der Löwenzahn für eine stärkende Frühjahrskur bestens geeignet. Er kommt bei uns in den Wildkräutersalat, die Kräuterquiche und auch mal ins Pesto.
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