Echte Aloe * Aloe Vera barbadensis miller
Unseren heutigen Beitrag verdanken wir einer Aloe Vera, die uralt, gagelig und schief war. Auch umtopfen hat nicht dauerhaft geholfen, sie wurde einfach zu oft beerntet, also wurde sie nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens nach über 12 Jahren Treue und vielen genutzten Blättern „geschlachtet“. Und so nutzen wir die Gelegenheit und beschreiben einmal genauer wie das Gel gewonnen, haltbar gemacht und verwendet werden kann.
Welche Aloe ist verwendbar?
Verwendet wird kosmetisch und medizinisch vorwiegend die Aloe Vera barbadensis miller. Die vielen Arten sind teilweise schwierig voneinander zu unterscheiden, deshalb empfehlen wir den Kauf einer für kosmetische und medizinische Zwecke ausgewiesenen Pflanze. Pflanzen im Discounter, Baumark oder Möbelgeschäft sind in der Regel Zierpflanzen und werden entsprechend behandelt. Die enthaltenen Dünge- und Pflanzenschutzmittel sind nicht für die Aufnahme über die Haut oder gar die orale Einnahme geeignet. In gut sortierten Gärtnereien (on- und offline) bekommt man aber problemlos Pflanzen, die bedenkenlos verwendet werden können.
Wie gewinnt man das Gel?
Man schneidet ein altes, also unteres Blatt, der Aloe nah am „Stamm“ ab und stellt es sogleich aufrecht in ein Gefäß. Dies ist zwingend notwendig, damit der aloinhaltige gelbe Saft ausbluten kann. Der zwischen Gel und Schale sitzende Saft ist reizend sehr bitter und braucht zwei bis drei Stunden um vollständig abzulaufen. Danach schneiden wir die Schnittfläche nochmals ab um sicher zu gehen, dass wir keinen gelben Saft in unserem Gel haben. Aloin wirkt stark abführend, hautreizend und kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Das Ausbluten lassen der Blätter ist daher unbedingt ratsam.
Jetzt schneiden wir vorsichtig die beiden Kanten mit den Stacheln ab, dann kann man das Blatt besser händeln. Jetzt wird die glatte innere Seite geschält und das Gel kann mit einem Löffel ausgeschabt werden. Im Prinzip wie bei einer Vanilleschote, wenn wir das Mark auskratzen.
Wie macht man das Gel haltbar?
Direkt eins vorweg: das Gel ist für uns Hobbyrührer mit den uns zur Verfügung stehenden Konservierern nicht konservierbar. Wir können es nur frisch verwenden und somit keine haltbare Kosmetik damit herstellen. Alle Rezepte auf unserer Seite, die Aloe enthalten und nicht nur zum Sofortverbrauch sind, enthalten daher gekauftes Gel vom Rohstoffhändler. Aber man kann das frische Gel problemlos einfrieren und wenn man das clever macht, hat man immer eine passende Portion Aloe Vera Gel griffbereit.
Wir nehmen dafür das frische Gel und geben es in ein Rührgefäß. Dann geben wir etwas Hydrolat dazu (wir nehmen am liebsten Rosenhydrolat) und pürieren das Ganze gut durch. Auf 100 g Gel nehmen wir etwa 50 g Hydrolat. Das jetzt schön fließfähige Gel geben wir in Eiswürfelformen und frieren es ein. So haben wir immer eine Portion, also einen Eiswürfel, zur Hand wann immer wir es brauchen.
Wie verwenden wir das Gel?
Wir geben es frisch in Gesichtsmasken, in den Seifenleim beim Seife sieden und in frische Haarmasken. Diese mit dem frischen Gel hergestellten Produkte sind zum Sofortverbrauch gedacht und im Kühlschrank maximal drei Tage haltbar.
Eine weitere Alternative ist ein Ölauszug. Dafür wird einfach das Gel über 4 Wochen in fettem Öl kalt ausgezogen. Wie das genau geht, erfahrt Ihr hier: Ölauszug herstellen. Auch ein Auszug in Alkohol zu einer Tinktur ist möglich, wie das geht, haben wir hier erklärt: Tinktur herstellen.
Was ist drin im Gel und wie wirkt es eigentlich?
Inhaltsstoffe:
- Acemannan
- Anthranoide
- Glucosylchromone
- Monosaccharide
- Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C und E
- Calcium
- Chrom
- Eisen
- Kalium
- Kupfer
- Mangan
- Magnesium
- Natrium
- Selen
- Zink
- ätherische Öle
- Sterole
- Salicylsäure
- Lignine
- Saponine
- Tannine
- Anthraglykoside
- Lysin
Heilwirkungen:
- entzündungshemmend
- beruhigend
- vitalisierend
- entgiftend
- schmerzlindernd
- kühlend
- feuchtigkeitsspendend
- juckreizstillend
Anwendungsgebiete:
Äußerlich:
- Verbrennungen
- Sonnenbrand
- kleine Wunden
- Hautabschürfungen
- Akne
- Neurodermitis
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Herpes
- trockene Haut
- trockene Haare
- Insektenstiche
- Hautirritationen
Innerlich:
Was braucht meine Aloe auf der Fensterbank?
Das ist schnell erklärt: Sonne und wenig Wasser. Im Sommer kann sie auch gerne auf den Balkon oder die Terrasse. Ist sie Sonne gewöhnt, kann sie gleich in der Sonne stehen. Steht sie drinnen nicht in direkter Sonne, muss sie draußen erst an die Sonne gewöhnt werden. Gegossen werden sollte sie selten und nicht zu viel und es sollte nie Wasser in den Blattachseln stehen. Ihre Erde sollte durchlässig sein und enthält im Idealfall zur Hälfte groben Sand. Im Sommer braucht sie etwas mehr Wasser als im Winter. Gegossen werden sollte erst, wenn der Wurzelballen trocken ist. Lange Trockenphasen übersteht sie zwar, diese sollten aber vermieden werden. Überschüssiges Gießwasser sollte immer ablaufen können. Auf der Fensterbank fühlt sie sich grundsätzlich wohl, allerdings eher nicht im Badezimmer. Die ständige Luftfeuchtigkeit bekommt der Aloe nicht, sie mag es nicht nur an den Füßen lieber trocken.
Unsere Rezepte mit Aloe Vera (frisch und konserviert) findet Ihr beim Klick auf: Aloe Vera.
Achtung / Aus rechtlichen Gründen
Unsere Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Wir sind weder Mediziner:innen, Heilpraktiker:innen, noch Kosmetiker:innen. Wir weisen daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf unserem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zu Zeitvertreib und Information dienen sollen. Unsere Inhalte (Text und Bild) unterliegen dem #Urheberrecht (Copyright). Jede weitere Nutzung unserer Beiträge/Inhalte - auch auszugsweise - bedarf der schriftlichen Zustimmung der Rechteinhaber. Verstöße werden ohne vorherigen Kontakt juristisch verfolgt. Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen geben wir in keiner Weise ab und versprechen auch nichts derartiges. Wer unsere Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.