Berg-Holunder * Hirsch-Holunder * Trauben-Holunder * Sambucus racemosa
Wenn Du durch die Wälder und Berge Europas, Nordasiens oder Nordamerikas wanderst, könntest Du auf den Roten Holunder stoßen. Diese robuste Pflanze, auch bekannt als Trauben-Holunder, wächst bevorzugt in höheren Lagen, oft in Bergwäldern und an Waldrändern. Doch auch in Auen und an Flussufern kann man ihn finden. Seine charakteristischen roten Beeren, die er im Sommer trägt, sind unverkennbar – doch Vorsicht: Nicht alle Teile der Pflanze sind ungefährlich.
Vorkommen, Verbreitung und Beschreibung
Roter Holunder fühlt sich besonders in kühlen, feuchten Gebieten wohl. Du findest ihn häufig in Höhenlagen bis zu 2.000 Metern, in der Nähe von Nadelwäldern, wo er in Gesellschaft von Fichten, Tannen und Lärchen wächst. Seine Verbreitung erstreckt sich über Europa, Teile Nordasiens und sogar Nordamerika, wo er ähnliche klimatische Bedingungen bevorzugt.
Roter Holunder wächst als Strauch und erreicht eine Höhe von bis zu vier Metern. Seine Blätter sind gefiedert und bestehen aus fünf bis sieben lanzettförmigen Blättchen. Im Frühjahr erscheinen seine gelblich-weißen Blüten, die in dichten, kegelförmigen Rispen angeordnet sind. Im Spätsommer reifen dann die leuchtend roten Beeren heran, die in Trauben an den Zweigen hängen.
Inhaltsstoffe und Heilwirkungen
Die Beeren des Roten Holunders sind reich an Vitamin C, Anthocyanen und Flavonoiden. Diese Inhaltsstoffe machen ihn zu einem wertvollen Heilmittel, das traditionell gegen Erkältungen und Grippe eingesetzt wird. Auch die enthaltenen Gerbstoffe und ätherischen Öle tragen zu seiner medizinischen Wirkung bei.
In der Volksmedizin wurde der Rote Holunder vor allem bei Atemwegserkrankungen und Fieber genutzt. Ein Tee aus den getrockneten Beeren kann schleimlösend und entzündungshemmend wirken. Zudem werden ihm krampflösende und schweißtreibende Eigenschaften nachgesagt. Doch sei vorsichtig: Die rohen Beeren sowie die Rinde und Blätter enthalten Sambunigrin, ein Glykosid, das in größeren Mengen giftig ist und zu Übelkeit und Erbrechen führen kann. Daher sollten die Beeren immer erhitzt werden, um das Gift unschädlich zu machen.
Anwendungsgebiete Roter Holunder
Roter Holunder wird traditionell in verschiedenen Formen angewendet:
- Tee: Aus den getrockneten Blüten und Beeren kann ein heilender Tee zubereitet werden, der bei Erkältungen Linderung verschafft.
- Saft: Ein aus den Beeren gewonnener Saft, der durch Erhitzen zubereitet wird, eignet sich gut als Stärkungsmittel in der kalten Jahreszeit.
- Marmelade und Gelee: Durch das Einkochen der Beeren kannst Du leckere Marmelade oder Gelee herstellen, die nicht nur gut schmecken, sondern auch gesundheitsfördernd sind.
- Tinktur: Eine Tinktur aus den Beeren wird zur äußerlichen Anwendung bei Rheuma und Gelenkschmerzen empfohlen.
Hier ein einfaches Rezept für Holunderbeerensaft:
- Sammle etwa 1 kg reife Holunderbeeren und wasche sie gründlich.
- Gib die Beeren in einen Topf und füge 500 ml Wasser hinzu.
- Lasse die Mischung etwa 20 Minuten lang köcheln, bis die Beeren aufplatzen.
- Gieße die Beeren durch ein Sieb und fange den Saft auf.
- Süße den Saft nach Belieben mit Honig oder Zucker und fülle ihn in sterilisierte Flaschen ab.
Saisonale Verfügbarkeit
Die Blütezeit des Roten Holunders liegt im späten Frühjahr bis Frühsommer, etwa von Mai bis Juni. Die Beeren reifen dann im Hochsommer, typischerweise im Juli und August. Das ist die beste Zeit, um die Pflanze zu sammeln und zu verarbeiten.
Historische Bedeutung und Nutzung
In der Geschichte spielte Roter Holunder eine wichtige Rolle. Schon in der Antike wurde er als Heilpflanze geschätzt. In der Volksmedizin galt er als Allheilmittel und wurde in vielen Kulturen für seine schützenden und heilenden Kräfte verehrt. In manchen Gegenden wurde der Holunderstrauch sogar als Schutz vor bösen Geistern angesehen, und man pflanzte ihn in der Nähe von Häusern, um Unglück fernzuhalten.
Achtung beim Sammeln: Doppelgänger und Gefahren
Beim Sammeln von Rotem Holunder solltest Du vorsichtig sein, denn es gibt einige Pflanzen, die ihm ähnlich sehen und leicht verwechselt werden können. Ein häufiger Doppelgänger ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), dessen Beeren jedoch essbar sind, wenn sie erhitzt werden. Ein weiterer Doppelgänger ist der giftige Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus), dessen Beeren schwarz und in Bodennähe zu finden sind. Er wächst eher in tieferen Lagen und ist kleiner als der Rote Holunder.
Um Verwechslungen zu vermeiden, solltest Du auf die Farbe der Beeren und den Wuchsort achten. Roter Holunder hat leuchtend rote Beeren, die in Trauben wachsen, während der Schwarze Holunder tiefviolette bis schwarze Beeren trägt. Zudem wächst der Rote Holunder eher in höheren Lagen, während der Schwarze Holunder in tieferen Lagen vorkommt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherheit beim Verzehr: Die Beeren des Roten Holunders sollten niemals roh gegessen werden, da sie giftig sind. Das Erhitzen macht das enthaltene Sambunigrin unschädlich, daher sollten die Beeren vor dem Verzehr immer ausreichend gekocht werden.
Umwelt- und Naturschutzaspekt
Beim Sammeln von Rotem Holunder solltest Du stets respektvoll mit der Natur umgehen. Nimm nur so viel, wie Du tatsächlich benötigst, um die Bestände der Pflanze nicht zu gefährden. Achte auch darauf, dass Du die Pflanze nicht beschädigst und die Lebensräume anderer Pflanzen und Tiere respektierst.
Mögliche Unverträglichkeiten
Auch wenn der Rote Holunder viele gesundheitliche Vorteile bietet, könnten manche Menschen empfindlich auf seine Inhaltsstoffe reagieren. Solltest Du nach dem Verzehr Symptome wie Hautausschläge, Atembeschwerden oder Magenprobleme bemerken, solltest Du auf die Verwendung der Pflanze verzichten und einen Arzt aufsuchen.
Roter Holunder ist eine vielseitige und wertvolle Pflanze, die in unseren Wäldern oft übersehen wird. Seine heilenden Kräfte machen ihn zu einem wichtigen Begleiter in der Naturheilkunde, doch seine giftigen Bestandteile erfordern Respekt und Vorsicht beim Sammeln und Verarbeiten. Mit dem nötigen Wissen und Achtsamkeit kannst Du jedoch von den wohltuenden Wirkungen des Roten Holunders profitieren und gleichzeitig eine Verbindung zu alten Heiltraditionen herstellen.
Inhaltsstoffe Roter Holunder:
- Vitamin C
- Anthocyane
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- ätherische Öle
- Sambunigrin (ein Glykosid)
- Organische Säuren (z.B. Zitronensäure, Apfelsäure)
- Pektine
- Harze
- Mineralstoffe (z.B. Kalium, Kalzium, Magnesium)
- Zuckerarten (z.B. Glukose, Fruktose)
- Carotinoide
- Phenolische Verbindungen
- Tannine
Heilwirkungen Roter Holunder:
- schleimlösend
- entzündungshemmend
- fiebersenkend
- schweißtreibend
- krampflösend
- immunstärkend
- antioxidativ
- abführend (milde Wirkung)
- antiviral
- unterstützend bei Atemwegserkrankungen
Anwendungsgebiete Roter Holunder:
- Erkältungen
- Grippe
- Fieber
- Atemwegserkrankungen
- Rheuma
- Gelenkschmerzen
- Verdauungsbeschwerden
- Immunsystemstärkung
- Harnwegsinfektionen
- Hautirritationen (äußerliche Anwendung)
Du hast Fragen zum Beitrag? In unserem exklusiven Forum kannst Du uns direkt fragen: Forum
Du möchtest unseren täglichen Beitrag nicht verpassen? Dann folge unserem WhatsApp-Kanal.
Achtung / Aus rechtlichen Gründen
Unsere Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Wir sind weder Mediziner:innen, Heilpraktiker:innen, noch Kosmetiker:innen. Wir weisen daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf unserem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zu Zeitvertreib und Information dienen sollen. Unsere Inhalte (Text und Bild) unterliegen dem #Urheberrecht (Copyright). Jede weitere Nutzung unserer Beiträge/Inhalte - auch auszugsweise - bedarf der schriftlichen Zustimmung der Rechteinhaber. Verstöße werden ohne vorherigen Kontakt juristisch verfolgt. Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen geben wir in keiner Weise ab und versprechen auch nichts derartiges. Wer unsere Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.