Vogelbeere * Vogelbeerbaum * Sorbus aucuparia
Wenn Du durch Wälder, Parks oder sogar in Gärten spazieren gehst, hast Du bestimmt schon einmal die leuchtend roten Beeren der Eberesche (auch Vogelbeere genannt) gesehen. Dieser Baum ist nicht nur wegen seiner auffälligen Früchte ein Hingucker, sondern auch aufgrund seiner vielen nützlichen Eigenschaften und seiner reichen Geschichte. Lass uns gemeinsam einen genaueren Blick auf den Vogelbeerbaum werfen.
Wo findest Du die Eberesche?
Die Eberesche ist in ganz Europa weit verbreitet, von den Küsten bis in die Hochgebirge. Besonders häufig findest Du sie in Mischwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen. Sie ist sehr anpassungsfähig und kommt sogar in städtischen Bereichen vor, wo sie oft als Zierbaum gepflanzt wird. Die Vogelbeere liebt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit den unterschiedlichsten Böden zurecht, was sie zu einem sehr häufigen Baum in unseren Breitengraden macht.
Wie erkennst Du den Vogelbeerbaum?
Der Vogelbeerbaum ist ein relativ kleiner Baum, der meist eine Höhe von 10 bis 15 Metern erreicht. Ihre Blätter sind gefiedert, das heißt, sie bestehen aus mehreren kleinen, länglichen Einzelblättern, die paarweise entlang eines zentralen Stiels angeordnet sind. Typischerweise haben die Blätter 9 bis 15 Fiederblättchen, die an den Rändern leicht gezähnt sind.
Die Früchte, die Vogelbeeren, sind klein, rund und leuchtend rot. Sie wachsen in dichten Dolden und sind im Herbst, wenn sie reif sind, ein echter Blickfang. Die Beeren sind etwa erbsengroß und haben eine leicht raue Oberfläche.
Inhaltsstoffe der Eberesche
Die leuchtend roten Beeren des Baums, die Vogelbeeren, sind kleine Kraftpakete voller wertvoller Inhaltsstoffe. Sie enthalten vor allem Vitamin C in hohen Mengen, was sie in früheren Zeiten zu einem wichtigen Mittel gegen Skorbut machte. Neben Vitamin C findest Du in den Beeren auch organische Säuren, Sorbit, Pektin und Gerbstoffe. Auch ätherische Öle und eine Reihe von Flavonoiden sind in den Beeren enthalten, die antioxidativ wirken und somit Deine Zellen vor freien Radikalen schützen können.
Heilwirkungen und Anwendungsgebiete
Der Vogelbeerbaum ist nicht nur wegen ihrer Nährstoffe interessant, sondern auch aufgrund ihrer vielfältigen Heilwirkungen. In der Volksmedizin wird sie seit Jahrhunderten eingesetzt. Besonders bekannt ist ihre Anwendung bei Verdauungsproblemen. Die Vogelbeeren wirken mild abführend und werden daher gern bei Verstopfung genutzt. Auch bei Erkältungen kommen sie zum Einsatz, da sie das Immunsystem stärken und schleimlösend wirken.
Du kannst die Beeren auch in Form von Tee oder Sirup verwenden, um leichte Infekte der Atemwege zu lindern. Zudem sagt man der Eberesche eine blutreinigende und harntreibende Wirkung nach, weshalb sie auch bei Rheuma und Gicht unterstützend eingesetzt wird.
Hier ein einfaches Rezept für Vogelbeeren-Sirup:
- 500 g reife Vogelbeeren
- 1 Liter Wasser
- 500 g Zucker
- Saft einer Zitrone
Koche die Vogelbeeren im Wasser, bis sie weich sind, und passiere sie anschließend durch ein Sieb. Gib den Zucker und den Zitronensaft zu der Flüssigkeit und koche alles nochmals auf, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Fülle den Sirup heiß in sterilisierte Flaschen. Er eignet sich wunderbar als Erkältungssirup oder einfach als Zugabe zu Tee oder Wasser.
Worauf musst Du beim Sammeln von Vogelbeeren achten?
Wenn Du Vogelbeeren sammeln möchtest, gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest. Zunächst einmal solltest Du sicherstellen, dass Du die Beeren von einer Eberesche pflückst und nicht von einem potenziellen Doppelgänger. Ein typischer Doppelgänger ist die giftige Eibe, deren Beeren zwar auch rot sind, aber viel größer und fleischiger als die der Eberesche. Auch die Blätter und Nadeln der Eibe unterscheiden sich stark von denen der Vogelbeere – die Blätter des Vogelbeerbaums sind gefiedert und nicht nadelförmig.
Beim Sammeln der Vogelbeeren ist es wichtig, nur reife Beeren zu pflücken. Diese erkennst Du an ihrer leuchtend roten Farbe. Unreife Beeren sind grün oder orange und enthalten höhere Mengen an Parasorbinsäure, die zu Magenbeschwerden führen kann. Auch wenn die Beeren roh verzehrt in größeren Mengen nicht bekömmlich sind, verlieren sie durch Erhitzen (z.B. beim Kochen von Marmelade oder Gelee) ihre Bitterstoffe und werden verträglicher.
Denke auch daran, dass die Vogelbeere eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Wildtiere ist. Sammle daher nur so viele Beeren, wie Du wirklich brauchst, und lasse genügend Früchte für die Tierwelt übrig.
Historische Bedeutung und Nutzung der Eberesche
Der Vogelbeerbaum hat eine lange Geschichte in der Mythologie und im Brauchtum. In vielen Kulturen galt sie als heiliger Baum, der Schutz vor bösen Geistern bieten sollte. Im keltischen Glauben wurde sie als „Baum des Lebens“ verehrt, der das Haus und die Familie vor Unglück bewahrte. Auch in der nordischen Mythologie spielte die Eberesche eine Rolle – sie galt als Baum, aus dem die erste Frau erschaffen wurde.
In der Volksmedizin und im Alltag nutzten unsere Vorfahren die Vogelbeere auf vielfältige Weise. Die Beeren wurden zu Mus, Saft und Marmelade verarbeitet oder getrocknet, um sie als Wintervorrat zu nutzen. Die in den Beeren enthaltene Sorbinsäure diente früher auch als natürliches Konservierungsmittel.
Vermehrung und Pflege des Vogelbeerbaum im Garten
Wenn Du einen Vogelbeerbaum in Deinem Garten pflanzen möchtest, solltest Du einen sonnigen bis halbschattigen Standort wählen. Der Baum stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und ist relativ pflegeleicht. Vogelbeerbäume sind winterhart und benötigen kaum Dünger. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht erforderlich, außer Du möchtest die Form des Baumes beeinflussen.
Du kannst die Vogelbeere durch Samen oder Stecklinge vermehren. Die Samen benötigen eine Kälteperiode, um zu keimen, daher ist es am besten, sie im Herbst direkt in den Boden zu säen. Stecklinge kannst Du im Frühjahr oder Herbst schneiden und in feuchte Erde setzen.
Der Vogelbeerbaum ist ein faszinierender Baum, der nicht nur in der Natur eine wichtige Rolle spielt, sondern auch in der Volksmedizin und im kulturellen Brauchtum. Sie ist vielseitig verwendbar, sei es in der Küche, für Heilzwecke oder einfach als Zierbaum im Garten. Beim Sammeln der Vogelbeeren achte darauf, nur die richtigen Beeren zu pflücken, und nutze sie, um Deine Gesundheit auf natürliche Weise zu unterstützen. Denke dabei auch an die Tiere, die auf die Früchte angewiesen sind, und lasse ihnen ihren Anteil. Mit diesen Tipps kannst Du die Vogelbeere sicher und effektiv nutzen und gleichzeitig einen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Inhaltsstoffe:
- Vitamin C
- Sorbit
- Pektin
- Gerbstoffe
- Flavonoide (z.B. Quercetin, Rutin)
- Organische Säuren (z.B. Parasorbinsäure, Apfelsäure)
- ätherische Öle
- Beta-Carotin
- Tannine
- Anthocyane
- Zuckeralkohole (wie Sorbitol)
- Bitterstoffe
- Kalium
- Magnesium
- Phosphor
- Spurenelemente (wie Zink, Eisen)
- Ballaststoffe
Heilwirkungen:
- mild abführend
- immunstärkend
- schleimlösend
- blutreinigend
- harntreibend
- entzündungshemmend
- antioxidativ
- verdauungsfördernd
- appetitanregend
Anwendungsgebiete:
- Verdauungsbeschwerden
- Verstopfung
- Erkältungen
- Husten
- Rheuma
- Gicht
- Blasenentzündungen
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Appetitlosigkeit
- Unterstützung des Immunsystems

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TraPe
14. August 2024Bei uns in Südthüringen gibt es 2 verschiedene Sorten von der Vogelbeere.
Die eine Art ist knallrot und die andere ist dunkelorgange. Ich habe leider nicht nicht herausgefunden welche nicht so bitter ist. Aber meine Familie liebt die Marmelade und den Schnaps der Vogelbeere