Du streifst gerne durch Wiesen, Felder oder Waldränder? Dann ist Dir vielleicht schon einmal eine eher unscheinbare Pflanze mit gelben Blüten und zarten, behaarten Stängeln aufgefallen – das Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata). Es wird oft mit Löwenzahn verwechselt und als „Unkraut“ abgestempelt, dabei steckt in ihm eine lange Tradition als Heilkraut und wilde Delikatesse. Hier erfährst Du, wo Du es findest, wie Du es sicher sammelst und wofür es verwendet werden kann.
🌍 Wo findest Du das Ferkelkraut?
Das Gewöhnliche Ferkelkraut ist in ganz Europa verbreitet und kommt auch in Nordamerika und Australien vor. Es bevorzugt trockene, nährstoffarme Standorte wie Wiesen, Wegränder, Viehweiden oder Brachflächen. Auch in Deinem Garten könnte es auftauchen – oft unbeachtet.
Die Pflanze bildet eine Blattrosette am Boden mit weich behaarten, lanzettlich-gezähnten Blättern. Die blütentragenden Stängel sind unverzweigt bis leicht verzweigt, ebenfalls behaart, hohl, und ohne Milchsaft. An der Spitze sitzen die dottergelben Blütenköpfchen, die sich mit der Sonne öffnen.
🌼 Inhaltsstoffe und Wirkung
Ferkelkraut mag äußerlich schlicht wirken – innerlich ist es kraftvoll. Es enthält:
- Bitterstoffe – regen Leber und Galle an, fördern die Verdauung
- Gerbstoffe – wirken zusammenziehend, reizlindernd
- Flavonoide – antioxidativ, stärken die Blutgefäße
- Inulin – ein Ballaststoff, gut für die Darmflora
- Vitamin C – stärkt das Immunsystem
Dank dieser Kombination ist Ferkelkraut besonders:
- verdauungsfördernd
- appetitanregend
- harntreibend
- entgiftend
- entzündungshemmend
In der Volksmedizin wurde es u.a. bei Blasenbeschwerden, Hautentzündungen, Leberträgheit oder zur Stärkung nach Krankheit eingesetzt.
🧺 Wie und wann wird gesammelt?
Die beste Sammelzeit ist zwischen Mai und September, wenn die Pflanze in voller Blüte steht. Du kannst folgende Pflanzenteile verwenden:
- Junge Blätter: im Frühjahr zart und mild – roh im Salat oder gegart wie Spinat
- Blüten: essbar, hübsch in Salaten oder getrocknet für Tee
- Wurzel: im Spätsommer oder Herbst graben, waschen, trocknen – für Tee oder Tinktur
👉 Sammeltipps:
- Sammle nur an sauberen, unbelasteten Orten, fern von Straßen, Hundewiesen oder gespritzten Feldern.
- Nimm nur so viel, wie Du wirklich brauchst. Die Pflanze soll sich weiter vermehren können.
- Ernte nachhaltig: nie die gesamte Pflanze ausreißen, besonders wenn sie selten vorkommt.
- Nutze eine gute Pflanzenbestimmungshilfe, wenn Du unsicher bist.
⚠️ Verwechslungsgefahr – Doppelgänger erkennen
Das Ferkelkraut sieht ähnlich aus wie:
- Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Habichtskräuter (Hieracium spp.)
- Greiskräuter (Senecio spp., z. B. Jakobskreuzkraut – giftig!)
So erkennst Du echtes Ferkelkraut:
Merkmal | Ferkelkraut | Löwenzahn |
---|---|---|
Milchsaft | nein | ja |
Blüten pro Pflanze | mehrere | meist nur eine |
Stängel | verzweigt, behaart | hohl, unverzweigt |
Blätter | weich behaart, schmal gezähnt | tief gebuchtet |
Im Zweifel: stehen lassen! Einige Doppelgänger wie das Jakobskreuzkraut enthalten giftige Pyrrolizidinalkaloide und dürfen keinesfalls verwendet werden.
🧪 Einfache Anwendungsmöglichkeiten
☕ Ferkelkraut-Tee (innerlich)
- 1 TL getrocknete Wurzel und/oder Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen
- 10 Minuten ziehen lassen, abseihen
- 1–2 Tassen täglich, z. B. bei Verdauungsbeschwerden
💧 Tinktur (äußerlich)
- frische oder getrocknete Wurzel mit Doppelkorn (mind. 40 %) in ein Schraubglas geben
- 2–3 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln
- abseihen, in dunkler Flasche aufbewahren – z. B. für Umschläge bei Hautreizungen
🥗 Wildkräutersalat
- junge Blätter klein schneiden und mit Giersch, Vogelmiere oder Sauerampfer mischen
- mit etwas Zitronensaft und Öl anmachen – fertig ist ein vitalisierender Frühlingssalat!
🐷 Herkunft des Namens und historische Bedeutung
Der Name „Ferkelkraut“ stammt vermutlich aus der bäuerlichen Erfahrung: Schweine fraßen die Pflanze mit Vorliebe, und man glaubte, sie bekämen besonders gesunde Ferkel davon. In der Klostermedizin des Mittelalters wurde sie als Herba Porcellorum („Kraut der Ferkel“) dokumentiert.
Auch in alten Hausgärten wurde Ferkelkraut gesammelt – für Mensch und Tier. In der Tierheilkunde nutzte man es z. B. für Kaninchen, Ziegen oder Hühner zur Unterstützung der Verdauung oder zur Stärkung.
Das Gewöhnliche Ferkelkraut ist eine dieser Pflanzen, die leise im Hintergrund wachsen – und doch so viel zu bieten haben. Es verbindet alte Heiltradition mit moderner Wildpflanzenküche, ist leicht zu finden, einfach anzuwenden und ein echter Gewinn für Deine grüne Hausapotheke.
Also: Beim nächsten Spaziergang ruhig mal genauer hinschauen – vielleicht wächst Dein neues Lieblingskraut direkt vor Deinen Füßen. 🌼
Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- Inulin
- Vitamin C
- Schleimstoffe
- Mineralstoffe (z. B. Kalium, Magnesium)
Heilwirkungen:
- verdauungsfördernd
- appetitanregend
- harntreibend
- entzündungshemmend
- entgiftend
- stoffwechselanregend
- immunstärkend
Anwendungsgebiete:
- Verdauungsbeschwerden
- Appetitlosigkeit
- Blasen- und Nierenbeschwerden
- Hautreizungen
- Frühjahrskuren / Entgiftung
- allgemeine Schwächezustände
- Unterstützung der Leberfunktion

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