Fünffingerkraut * Potentilla reptans
Hier erfährst Du alles über Kriechendes Fingerkraut – wo Du es findest, seine wertvollen Inhaltsstoffe, seine Heilwirkung und worauf Du beim Sammeln achten solltest.
Wo findet man Kriechendes Fingerkraut?
Wie auch das Gänsefingerkraut findet man das kriechende Fingerkraut, auch Fünffingerkaut genannt, ebenfalls am Wegesrand. Die beiden Fingerkräuter wachsen gerne direkt beieinander und beide verdanken ihre Trivialnamen der Form ihrer Blätter. Während die Blätter des Gänsefingerkrautes an Federn erinnern, ist das Blatt des Fünffingerkrautes fünfzählig gefingert. Das kriechende Fingerkraut kann auf den ersten Blick gerne mit seiner nahen Verwandten, der Blutwurz (Potentilla erecta), verwechselt werden. Zu unterscheiden sind die beiden aber leicht an der Anzahl ihrer Blütenblätter. Während das kriechende Fingerkraut 5 Blüten- bzw. Kronblätter hat, zählt die Blutwurz nur 4 Kronblätter. In der Volksheilkunde wird die Blutzwurz häufiger verwendet, aber auch das Fünffingerkraut kann verwendet werden.
Umweltbedingungen für das Wachstum des Kriechenden Fingerkrauts
Das Kriechende Fingerkraut zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen, gedeiht aber am besten unter bestimmten Bedingungen. Es bevorzugt leichte bis mittelschwere, gut drainierte Böden mit mäßiger Fruchtbarkeit. Ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert ist für die optimale Entwicklung der Pflanze ideal. Obwohl das Fingerkraut sonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt, kann es auch an leicht schattigen Standorten überleben, solange es ausreichend Licht erhält.
Klimatisch ist die Pflanze robust und kommt in gemäßigten Zonen vor, wo sie Temperaturextreme von kalten Wintern bis zu mäßig warmen Sommern toleriert. Hobbygärtnern und Naturliebhabern, die das Kriechende Fingerkraut im Garten oder auf dem Balkon kultivieren möchten, wird daher ein sonniger bis halbschattiger Standort mit einem gut vorbereiteten, lockeren Boden empfohlen, um die Gesundheit und das Wachstum dieser nützlichen Pflanze zu fördern.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Das Kriechende Fingerkraut ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Es enthält Gerbstoffe und Flavonoide, die zusammen adstringierend, entzündungshemmend und leicht schmerzlindernd wirken. Diese Eigenschaften machen das Fingerkraut zu einem hervorragenden Helfer bei Hautreizungen, leichten Entzündungen und Durchfallerkrankungen.
Anwendungsgebiete
In der Volksmedizin wird das Fingerkraut häufig zur Linderung von Durchfall und anderen Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Auch bei Hautproblemen wie kleinen Wunden oder Ausschlägen kann eine Salbe oder ein Tee aus den Blättern und Wurzeln der Pflanze helfen. Auch bei Halsentzündungen und Mundspülungen kann ein Tee aus dem Fingerkraut unterstützend wirken.
Verwendet werden Blätter und Wurzeln der Pflanze. Die Blätter können nahezu ganzjährig gesammelt werden, Wurzeln wie üblich im Herbst und zeitigen Frühjahr. Verwendet werden sie in Form von Tee oder Tinktur. Für Tee werden Kraut und Wurzeln getrocknet und 2 Teelöffel davon mit einer Tasse kochendem Wasser aufgegossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Für Tinktur können Kraut und Wurzeln frisch mit mindestens 40 %igem (besser 60 %igem) Alkohol aufgegossen werden. Frisch kann das Kraut (besonders die jungen Triebe) auch in Wildkräutersalat, Wildkräutersalz oder Kräuterbutter verwendet werden.
Historische Anwendung des Kriechenden Fingerkrauts
Das Kriechende Fingerkraut ist nicht nur eine Heilpflanze der Neuzeit, sondern hat auch eine tief verwurzelte Geschichte in der traditionellen Medizin Europas. Bereits im Mittelalter wurde es in Kräuterbüchern erwähnt und von Heilkundigen wegen seiner adstringierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass er häufig zur Behandlung von Wunden und Geschwüren sowie zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wurde.
In manchen Gegenden galt das Fingerkraut als Abwehrmittel gegen böse Geister und wurde bei rituellen Handlungen verwendet. Diese vielseitige Verwendung zeigt, wie eng die Menschen mit ihrer natürlichen Umgebung verbunden waren und wie sie das Fingerkraut als wertvolle Ressource für Gesundheit und Wohlbefinden nutzten. Aus dieser historischen Perspektive betrachten wir die Pflanze nicht nur als Teil der Natur, sondern auch als Teil unseres kulturellen Erbes.
Tipps zum Sammeln
Wenn Du Fingerkraut selbst sammeln möchtest, ist es wichtig, einige Dinge zu beachten. Sammle die Pflanze am besten in sauberen, unbelasteten Gebieten – weit weg von Straßen und Industriegebieten. Achte darauf, dass Du nur gesunde Pflanzenteile pflückst und immer so viele Pflanzen stehen lässt, dass der Bestand nicht gefährdet wird.
Das Kriechende Fingerkraut ist mehr als nur ein Unkraut, es ist eine Pflanze mit beeindruckenden Heilkräften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Ob in Deinem Garten oder auf einer Wiese in Deiner Nähe – es lohnt sich, dieses Kraut einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Also, wenn Du das nächste Mal draußen bist, halte die Augen offen nach diesem kleinen Wunder der Natur!
Inhaltsstoffe:
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Phytosterole
- Schleimstoffe
- Flavonoide
- Cumarine
- Cholin
Heilwirkungen:
Anwendungsgebiete:
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Christine Handschuh
16. August 2023Bin Begeistert von den Beiträgen
Sonja M. Bart
16. August 2023Vielen lieben Dank, das freut uns sehr!
Andrea
14. Mai 2023Vielen lieben Dank für die guten Erklärungen!