Potentilla anserina * Argentina anserina
Heute wenden wir uns einem Kraut mit ganz besonderen Blättern zu. Auf Spaziergängen pflücken wir uns gerne ein Blatt und streichen es uns durch die Hände. Denn die Blätter des Gänsefingerkrautes sind unheimlich weich und wir lieben es, damit herumzuspielen. Zu finden ist es oft am Wegrand, wo es bodennah kriechend wächst und gerne übersehen wird. Die markante Blattform mit der silbrigen Rückseite macht es recht unverwechselbar. Seine Blüten sind leuchtend gelb und zeigen sich von Mai bis in den August.
Die unscheinbare Pflanze, die auch als „Silberkraut“ oder „Krampfkraut“ bekannt ist, birgt erstaunliche Heilkräfte und ist ein wertvoller Begleiter in Deiner natürlichen Hausapotheke. In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du über das Gänsefingerkraut wissen musst: von seinem natürlichen Vorkommen über seine Inhaltsstoffe bis hin zu seinen vielfältigen Anwendungsgebieten.
Aber das Gänsefingerkraut ist nicht nur hübsch anzusehen und hat handschmeichelnde Blätter. Es ist auch eine kleine Powerpflanze, die in der Hausapotheke ihren festen Platz hat.
Wo kommt das Gänsefingerkraut vor?
Das Gänsefingerkraut ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas heimisch. Es bevorzugt feuchte, lehmige Böden und wächst oft an Wegrändern, auf Wiesen, an Ufern von Gewässern und sogar auf Äckern. Wenn Du also das nächste Mal spazieren gehst, halte die Augen offen – vielleicht entdeckst Du dieses kleine Naturwunder.
Wie erkenne ich das Gänsefingerkraut?
Das Gänsefingerkraut ist leicht an seinen charakteristischen, gefiederten Blättern zu erkennen, die silbrig behaart und rosettenförmig angeordnet sind. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen von Mai bis August und haben fünf Blütenblätter. Es ist wichtig, das Gänsefingerkraut nicht mit ähnlichen Pflanzen wie dem Erdbeer-Fingerkraut oder dem Kriechenden Fingerkraut zu verwechseln. Diese Doppelgänger haben meist ähnliche Blätter, aber ihre Blüten unterscheiden sich in Farbe und/oder Form.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung
Das Gänsefingerkraut enthält eine Reihe wertvoller Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und Bitterstoffe. Diese verleihen der Pflanze ihre Heilwirkung. Besonders bekannt ist das Gänsefingerkraut für seine krampflösende Wirkung, die vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und Menstruationskrämpfen geschätzt wird. Außerdem wirkt es entzündungshemmend, adstringierend (zusammenziehend) und leicht schmerzlindernd.
Verwendungsarten
Die Einsatzmöglichkeiten des Gänsefingerkrauts sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten Anwendungen:
- Tee: Ein Aufguss aus den Blättern und Blüten des Gänsefingerkrauts ist ein bewährtes Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Krämpfen. Dazu übergießt Du 1-2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt den Tee 10 Minuten ziehen.
- Tinktur: Zur äußeren Anwendung kannst Du eine Tinktur herstellen, die bei Hautentzündungen und kleinen Wunden hilft. Dafür setzt du das Kraut in Alkohol an und lässt es einige Wochen ziehen.
- Umschläge: Frische Blätter des Gänsefingerkrauts können zerquetscht und als Umschlag bei Verstauchungen oder Prellungen aufgelegt werden.
Es als Tee genossen werden, besser aber eignet sich hier heiße Milch. Die Milch hat den Vorteil, dass sie auch die fettlöslichen Inhaltsstoffe löst und somit eine breitere Wirkung entfalten kann. Die komplette Pflanze, inklusive Wurzel, ist essbar und kann in Wildgemüse oder Wildkräutersalat verarbeitet werden. Auch eine Tinktur aus der ganzen Pflanze für die äußerliche Anwendung bei Muskelkrämpfen oder Entzündungen der Haut bietet sich an.
Aus eigener Erfahrung erlauben wir uns noch den Hinweis, dass ein Milchauszug bei Bauchkrämpfen in einigen Fällen in Pflanzenmilch vorgenommen werden sollte. Die in Kuhmilch enthaltene Laktose kann in einigen Fällen der krampflösenden Wirkung im Wege stehen. So zum Beispiel schon bei leichter und noch unerkannter Laktoseintoleranz, die im Alter auftreten kann.
Was ist beim Sammeln zu beachten?
Wenn Du Gänsefingerkraut selbst sammeln möchtest, solltest Du darauf achten, dass Du die Pflanzen an sauberen Stellen sammelst, fernab von stark befahrenen Straßen und landwirtschaftlich genutzten Flächen, die möglicherweise mit Pestiziden belastet sind. Sammle Blätter und Blüten am besten an einem sonnigen Tag, da sie dann die meisten Wirkstoffe enthalten.
Vermeide es, Pflanzen zu sammeln, die Du nicht eindeutig identifizieren kannst. Es gibt Pflanzen, die wie Gänsefingerkraut aussehen, aber nicht die gleiche Heilwirkung haben oder sogar gesundheitsschädlich sein können.
Gesammelt wird das blühende Kraut. Getrocknet werden kann es einfach hängend in kleinen Bündeln. Für eine Tinktur ist dies nicht notwendig, hier kann das frische Kraut in 40 bis 60 %igem (Trink)Alkohol ausgezogen werden. Für einen Tee wird ein Teelöffel des getrockneten Krautes mit einer Tasse kochendem Wasser aufgegossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Für die Gänsefingerkrautmilch wird ein Teelöffel des getrockneten Krautes mit einer Tasse Milch aufgegossen und ziehen gelassen, bis die Milch lauwarm ist. Diese wird dann in kleinen Schlucken getrunken.
Mögliche Doppelgänger
Ein möglicher Doppelgänger ist das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans), das ebenfalls gelbe Blüten und gefiederte Blätter hat. Im Gegensatz zum Gänsefingerkraut sind die Blätter des Kriechenden Fingerkrauts jedoch weniger silbrig behaart und die Blüten haben meist mehr als fünf Blütenblätter. Das Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis) sieht ähnlich aus, hat aber kleinere Blüten und wächst oft in trockeneren Gebieten.
Gänsefingerkraut ist ein wahres Wunder der Natur, das bei vielen Beschwerden helfen kann. Ob als Tee, Tinktur oder Umschlag – die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und einfach. Wenn Du beim Sammeln ein paar Grundregeln beachtest, kannst Du dieses Heilkraut problemlos in Deine natürliche Hausapotheke integrieren.
Geschichte und Tradition
Gänsefingerkraut hat in der Volksmedizin eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter wurde es zur Behandlung von Wunden und Entzündungen eingesetzt. In der traditionellen europäischen Kräutermedizin galt es als bewährtes Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden und Menstruationskrämpfe. Auch Hildegard von Bingen, eine berühmte Heilkundige des 12. Jahrhunderts, erwähnte in ihren Schriften die heilende Wirkung des Gänsefingerkrauts.
Moderne Forschung
Moderne Studien haben begonnen, die traditionellen Anwendungen des Gänsefingerkrauts wissenschaftlich zu untermauern. Forscher haben herausgefunden, dass die Flavonoide und Gerbstoffe im Gänsefingerkraut tatsächlich entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften haben. Weitere Untersuchungen könnten dazu beitragen, neue therapeutische Anwendungen für diese vielseitige Pflanze zu entdecken.
Sicherheitshinweise
Wie bei allen Heilpflanzen ist auch beim Gänsefingerkraut auf die richtige Dosierung zu achten. Bei übermäßigem Gebrauch können die enthaltenen Gerbstoffe zu Magenbeschwerden führen. Schwangere, Stillende und chronisch Kranke sollten vor der Anwendung ihren Arzt befragen. Generell gilt: Eine Anwendungsdauer von zwei bis vier Wochen ist in der Regel unproblematisch, längere Anwendungen sollten jedoch mit einem Facharzt besprochen werden.
Kulinarische Verwendung
Obwohl Gänsefingerkraut vor allem für seine Heilwirkung bekannt ist, kann es auch in der Küche verwendet werden. Die jungen Blätter haben einen leicht bitteren Geschmack und eignen sich gut zum Würzen von Salaten oder Suppen. Auch in Smoothies geben sie eine interessante Note. Probiere es aus und experimentiere mit den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten dieser Pflanze!
Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Gerbsäure
- Flavonoide
- Schleimstoffe
- Cholin
- Anthocyanidine
- Hydroxycumarine
- Phenolcarbonsäuren
- Polyphenole
- Phytosterole
Heilwirkungen:
Anwendungsgebiete:
- Magen– und Darmkrämpfen
- Menstruationskrämpfen
- Muskelkrämpfen
- Koliken
- Asthma
- Keuchhusten
- Entzündungen
- Durchfall
- Zahnfleischbluten
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