Schöllkraut Heilpflanzenportrait

Schöllkraut Heilpflanzenportrait

Chelidonium majus

Es ist unscheinbar und anspruchslos und wächst oft unbemerkt oder als Unkraut verkannt an Steinmauern und am Wegesrand. Selbst mit seinen kleinen gelben Blüten fällt es kaum auf, dabei ist es seit ewigen Zeiten ein wichtiges Heilkraut.

Alles über das Schöllkraut

Schöllkraut ist eine faszinierende Pflanze, die Du wahrscheinlich schon in Deiner unmittelbaren Umgebung entdeckt hast, ohne es zu wissen. In diesem Beitrag erfährst Du, wo Du Schöllkraut finden kannst, was es so besonders macht, welche heilenden Eigenschaften es hat, wie Du es verwenden kannst und was Du beim Sammeln beachten solltest.

Es ist leicht an seinen markanten Merkmalen zu erkennen, die es von ähnlich aussehenden Pflanzen unterscheiden. Die Blätter sind tief eingeschnitten und haben eine leicht wellige, oft unregelmäßige Form, die sie etwas zerknittert erscheinen lässt. Die Blüten sind klein und strahlend gelb, bestehen aus vier kreuzförmig angeordneten Blütenblättern und blühen von Mai bis September.

Ein besonders charakteristisches Merkmal ist der auffällige, orange-gelbe Milchsaft, der beim Brechen der Stängel und Blätter austritt. Dieser Saft ist nicht nur ein Indikator für die Identifikation des Schöllkrauts, sondern auch ein Hinweis auf die Alkaloide, die in der Pflanze enthalten sind. Der Stängel selbst ist dünn, leicht behaart und oft verzweigt, und er erreicht typischerweise eine Höhe von 30 bis 90 cm. Durch diese spezifischen Charakteristika lässt sich das Schöllkraut gut von anderen ähnlichen Pflanzen unterscheiden.

Wo und wie wächst das Schöllkraut?

Schöllkraut ist vor allem in Europa und Asien verbreitet und wächst häufig an halbschattigen bis schattigen Standorten. Man findet es oft an Mauern, Zäunen, in Gärten oder auch wild an Wegrändern und Schuttplätzen. Die robuste Pflanze bevorzugt stickstoffreiche Böden und zeigt sich meist von Mai bis September mit ihren charakteristischen gelben Blüten.

Inhaltsstoffe des Schöllkrauts

Es ist reich an Alkaloiden, darunter Chelidonin, Sanguinarin und Berberin. Diese Substanzen sind für ihre vielfältigen pharmakologischen Wirkungen bekannt. Daneben enthält die Pflanze auch Flavonoide und organische Säuren, die zusammen ein starkes Gesamtpaket bilden.

Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Schöllkraut wurde in der Vergangenheit häufig zur Behandlung von Hautproblemen und zur Anregung der Leber- und Gallenfunktion verwendet. Die enthaltenen Alkaloide wirken krampflösend und antibakteriell. In der modernen Naturheilkunde wird Schöllkraut daher häufig zur Behandlung von Warzen und anderen Hauterkrankungen eingesetzt. Auch bei Verdauungsbeschwerden kann es unterstützend wirken.

Für die praktische Anwendung gibt es einige einfache Rezepte, die die heilenden Wirkstoffe des Schöllkrauts nutzbar machen. Ein beliebtes Hausmittel ist die Schöllkraut-Tinktur, die vor allem bei Hautproblemen wie Warzen helfen kann.

Anwendungshinweise

Bei der Anwendung von Schöllkraut ist Vorsicht geboten, da die Alkaloide giftig sein können. Es wird empfohlen, Schöllkraut nur äußerlich anzuwenden, z. B. in Form von Frischsaft oder Tinkturen. Bei innerlicher Anwendung sollte unbedingt ein Arzt oder ein erfahrener Heilpraktiker zurate gezogen werden.

Beim Umgang mit Schöllkraut ist Vorsicht geboten, da die Pflanze potente bioaktive Inhaltsstoffe enthält, die bei unsachgemäßer Anwendung Nebenwirkungen verursachen können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Hautreizungen und allergische Reaktionen, die durch den Kontakt mit dem orangen Milchsaft der Pflanze ausgelöst werden können. Bei innerer Anwendung können die enthaltenen Alkaloide zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Aufgrund seiner starken Wirkung auf die Leber sollte Schöllkraut nicht ohne medizinische Überwachung eingenommen werden, insbesondere bei Personen mit Lebererkrankungen oder anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen. Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Nutzung von Schöllkraut gänzlich verzichten, da nicht ausreichend Daten über die Sicherheit in diesen speziellen Gruppen vorliegen.

Innerlich sollte es trotz seiner Heilwirkungen für Leber und Galle nur in geprüften Apothekenpräparaten eingenommen werden. Wir empfehlen ausdrücklich keine selbst gemachten Tinkturen o.ä. zur innerlichen Anwendung, da der Gehalt an Inhaltsstoffen für uns zu Hause nicht prüfbar ist (!) und Nebenwirkungen auslösen kann.

Tipps zum Sammeln und Vorsichtsmaßnahmen

Wenn Du Schöllkraut sammeln möchtest, achte darauf, dass Du dies nur an sauberen, unbelasteten Stellen tust. Trage beim Umgang mit der Pflanze Handschuhe, da der orangefarbene Milchsaft zu Hautreizungen und bei Kontakt mit den Augen zu schweren Reizungen führen kann.

Das Schöllkraut ist eine beeindruckende Heilpflanze, die bei richtiger Anwendung sehr wirksam sein kann. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen kann man sicher von den Vorteilen dieser Pflanze profitieren.

Schöllkraut-Tinktur

Der frische, gelbe Pflanzensaft wirkt ätzend und hautreizend und wird deshalb zur Bekämpfung von Warzen verwendet. Um die warzenbekämpfenden Eigenschaften das ganze Jahr zur Verfügung zu haben, bietet sich der Ansatz einer Tinktur an.

Hierzu eignen sich in unserem Fall Alkohol (~40 %) und Essig. Wir haben beides angesetzt. Für die Tinkturen braucht es 4 bis 5 Stängel des blühenden Krautes. Klein schneiden und in ein sauberes Glas geben. Mit Alkohol oder Essig (mind. 5, besser 10 % Säure) so weit aufgießen, bis alles gut bedeckt ist.

4 bis 6 Wochen ziehen lassen, täglich kräftig schütteln, abseihen und dann kühl und dunkel lagern.

Warzen mehrmals täglich damit betupfen. Wer mag, kann auch einen doppelt gesättigten Ansatz machen, also nach 3 Wochen filtern und nochmals gehacktes Schöllkraut wie beschrieben zufügen zur Lösung, weitere 3 bis 4 Wochen ausziehen.

Schöllkraut Heilpflanzenportrait
Schöllkraut-Tinkturen: links Alkohol, rechts Essig

Inhaltsstoffe:

  • Alkaloide
  • Coptisin
  • Chelidonin
  • Chelidoxanthin
  • Berberin
  • Chelerythrin
  • Sanguinarin
  • Glaucin
  • Glaukopikrin
  • Protopin (Fumarin)
  • Spartein
  • Sanguinarin
  • Chelidonsäure
  • Chelidoninsäure
  • Glauciumsäure
  • Flavone
  • Bitterstoffe
  • ätherisches Öl

Heilwirkungen:

  • krampflösend
  • schmerzstillend
  • antimikrobiell
  • antiviral
  • leberstimulierend
  • gallenflussfördernd
  • beruhigend

Anwendungsgebiete:

  • Warzen
  • Hauterkrankungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Leberbeschwerden
  • Gallenblasenprobleme
  • Krämpfe
  • Magen-Darm-Erkrankungen
Schöllkraut Heilpflanzenportrait
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