Bei uns ist jetzt, neben vielem anderen, gerade die Zeit der Taubnesseln. In weiß, goldgelb, purpurrot blühen sie miteinander um die Wette.
Und vermutlich, weil sie uns etwas ärgern wollen, stehen sie sehr gerne in Nachbarschaft mit den Brennnesseln, oder sogar mitten in einem ganzen Feld davon. Wer jetzt (wie wir auch meistens) ohne Handschuhe unterwegs ist, wird meist noch länger an das Pflücken erinnert, als ihm lieb ist, aber so ist das halt…
Taubnesselblüten kann man eher selten kaufen, und wenn, dann sind sie sehr, sehr teuer, 30 bis 50 € für 100 g, sind üblich. Warum das so ist, merkst du spätestens, wenn Du sie selbst sammelst, die Blüten abzupfst und trocknest: es dauert, bis Du ein kleines Schüsselchen voll davon hast und wenn Du das Erhaltene dann abwiegst, kriegst Du die Krise. Da wir aber nur wenig davon benötigen und nicht verkaufen wollen, geht es.
Für unser schönes Blütenöl für unreine oder entzündliche empfindsame Haut brauchen wir aber nicht allzu viele Blüten und gehen etwas sparsamer als gewöhnlich damit um. Bitte sammelt auch nur soviel, wie Ihr wirklich verarbeitet! Das muss auch gleich im Anschluss passieren. Für die verwendete Menge haben wir ein sehr kleines Körbchen voll gepflückt (und zwar nur die oberen, blühenden Teile). Welche Taubnesselsorten gepflückt werden ist letztendlich egal, zu Heilzwecken wird heute zwar eher die weiße empfohlen, aber Studien dazu wollte bislang anscheinend kaum einer finanzieren und die Volksheilkunde bevorzugt eh die goldgelben Goldnesselblüten. Wir gehen davon aus, dass sie alle sehr ähnlich in der Wirkung sind, zumindest konnten wir selbst bislang keine Unterschiede feststellen.
Ihre Heilwirkung ist traditionell äußerlich entzündungshemmend, zusammenziehend, zellverdichtend, juckreizlindernd. Ideal also für die unreine, entzündliche und Aknehaut, aber auch für entzündliche Stellen bei empfindlicher, reifer Haut.
Daheim dann die Taubnesseln auseinandergebreitet auf einem hellen Tuch etwas liegen lassen, dann flüchten sich die kleinen Ameisen oder andere Besucher. Nun könnt Ihr die Blüten liebevoll abzupfen und auf etwas Küchenpapier oder einem Handtuch ausgebreitet im Schatten oder im Zimmer trocknen. Nach ein bis zwei Tagen Trocknungszeit schon sind sie bereit für den Ölauszug.
Das übrige Kraut und evtl. auch die Stängel ausgebreitet im Schatten luftig trocknen lassen, bis alles rascheltrocken und brüchig ist. Es wird dann grob zerkleinert und kann innerlich als Tee verwendet werden (z.B. gegen leichte Atemwegsentzündungen oder als Teil eines Bronchialtees).
Der Auszug kann auch direkt als Hautpflegeöl benutzt werden nach der Gesichtsreinigung (bitte vorher mit passendem Hydrolat einsprühen oder auf dem noch feuchten Gesicht anwenden!).
In diesem Rezept verwenden wir nicht bzw. kaum komedogen wirkende (also Komedome und Mitesser bildende) Öle, darum kann es auf unreiner Aknehaut und Pickel gut verwendet werden. Wer nicht oder wenig zu Unreinheiten neigt und eher entzündlich-empfindliche Haut hat, kann auch andere Öle, z.B. Mandelöl, Aprikosenkernöl, Wildrosenöl (trockene und reife Haut), Jojobaöl (trockene und Mischhaut) verwenden, oder sie miteinander mischen. Kokosöl ist stark komedogen, eignet sich also für die unreine Haut nicht so gut.
Für ca. 200 ml Öl braucht Ihr:
- 70 g Hanföl
- 50 g Mandelöl
- 40 g Hagebuttenöl (gut gegen Narben)
- 40 g Sonnenblumenöl
- 2 Händevoll getrocknete Taubnesselblüten nach Wahl (5 g)
- 1 g Vitamin E
Die Taubnesseln in ein Schraubglas geben, Vitamin E dazu und mit den Ölen aufgießen. Verschließen und an einem lichtgeschützten und eher warmen Ort 4 Wochen lang ausziehen. Täglich mindestens einmal durchschütteln. Danach durch einen Kaffeefilter laufen lassen (vorher im Wasserbad oder auf der Heizung etwas anwärmen). In eine Braunglasflasche abfüllen, beschriften. Haltbar solange wie das kürzeste Haltbarkeitsdatum der Öle + 2 Monate, wenn Vitamin E verwendet wird.
Tipp:
Für noch mehr antientzündliche Wirkung gibst Du noch eine kleine Handvoll getrocknete Gänseblümchen zu und ziehst sie mit aus.
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