Juniperus communis * Wacholder-Gemmo-Mazerat
Sicherlich kennt Ihr das: man sucht und sucht etwas bestimmtes und wird ewig nicht fündig. Hast Du aufgegeben und denkst nicht mehr daran, kommt es von selbst zu Dir… So war´s mit dem Wacholder und wir haben uns sowas von gefreut als uns eine wundervolle Wacholderheide wie aus dem Nichts auf dem Weg begegnete.
Doch die alten Burschen sind wehrhaft: mit ausgesprochen spitzstacheligen Nadeln verteidigen sie ihre aromatischen Beeren, nach denen es den Menschen und manchen Vögeln gelüstet. Ohne Handschuhe können sie sicherlich nicht geerntet werden. Zur Herstellung der Gemmotinktur sollte man lieber zu eigenen Exemplaren aus dem Garten oder (erlaubterweise) beim Nachbarn greifen. Erfreulicherweise benötigt man ja nur sehr wenig.
Verwendung:
Wacholder entgiftet und leitet über die Leber und die Nieren aus, wirkt harntreibend, stoffwechselanregend, verdauungsfördernd. Wacholdergemmotinktur soll zur Vorbeugung vor Arteriosklerose wirken, den Darm sanieren nach Antibiotikagabe, bei Gicht, Rheuma, Ödemen und Stauungen (nicht herzbedingt!), Hämorrhoiden, Gallenproblemen, Husten, Heißhunger auf Süßes, Heuschnupfen, Verdauungsbeschwerden und ganz einfach zur Stärkung und Verjüngung des Organismus beitragen. Äußerlich in Form von Salben und Einreibungen bzw. Wacholderspiritus gegen schmerzhafte Gelenkbeschwerden.
Inhaltsstoffe:
Wacholder enthält reichlich ätherische Öle, darunter auch reichlich Thujon, das ihn zum Dauergebrauch ausschließt, Flavonoide, Invertzucker und Catechin-Gerbstoffe. Bei längerfristigen oder chronischen gesundheitlichen Problemen nur in niedrigerer Dosierung (2-mal täglich 1 bis 3 Tropfen) und im zweiwöchigen Wechsel mit anderen Kräutern anwenden. Grundsätzlich nur für Erwachsene.
Zutaten für 30 ml Gemma-Mazerat:
- 3 g Triebspitzen vom Wacholder (nur neues Grün)
- 25 ml Glycerin, pflanzlich (Lebensmittel- oder Pharmaqualität)
- 6 ml Bio-Weißweinessig oder Weingeist, 70 Vol.-%
Denkt bitte daran: nur wenige Knospen pro Baum bzw. Ast, Ihr braucht für einen normalen Jahresvorrat nur 1 kleine Handvoll davon.
Die Wacholderspitzen sehr fein hacken. In ein Gläschen geben. Glycerin und Essig bzw. Weingeist abmessen und verrühren, darüber gießen. Verschließen und schütteln. 4 bis 6 Wochen lang dunkel und warm ausziehen, täglich schütteln. Anschließend klar filtern und in einem dunklen Tropffläschchen abgefüllt an einem kühlen Ort lagern. Innerhalb von 1 Jahr aufbrauchen.
Die Tinktur eignet sich auch zur Herstellung von Heilcreme: auf 50 ml dafür 20 Tropfen verwenden.
Auch bei diesem Gemmomazerat gilt:
Erst auf Verträglichkeit testen! Auch sollte immer bedacht werden, dass in den so zart aussehenden Knospen sprichwörtlich die geballte Kraft der Pflanze enthalten ist. Viel ist hier in jedem Fall zu viel. Gemmotinkturen sind hochkonzentriert und es reichen innerlich wie äußerlich wenige Tropfen verdünnt in Wasser, Alkohol oder Tee – ganz nach Vorliebe und Einsatzbereich, um eine Wirkung zu erreichen (siehe Einnahme).
Allgemeine Infos zur Gemmotherapie:
Diese spezielle Art der Phytotherapie wurde 2011 in das Europäische Arzneibuch mit aufgenommen (das Herstellverfahren mit Glycerin und Alkohol). Als „Erfinder“ gilt der Franzose Henry Pol. Hier wird vorausgesetzt, dass das Embryonalgewebe, als das die Knospen und Baby-Triebspitzen bezeichnet werden sowie die daraus gefertigte Phytomedizin in dieser Wachstumsphase die höchste Menge an Lebenskraft, Wirkstoffen und Energie enthält. So wie auch ein Samenkorn die Grundlage jedes Lebens darstellt und die gesamte Lebenskraft in sich gespeichert hat. Außerdem enthält es noch weitere Aktivstoffe, die später nicht mehr im „erwachsenen“ Pflanzenmaterial sind. Das hierbei verzehrte Glycerin fällt übrigens mengenmäßig nicht ins Gewicht, es sind nur wenige Tropfen über den Tag verteilt. Einige Lebensmittelhersteller verwenden mehr davon z.B. zum Frischhalten von Brot etc. Dennoch: bitte nur 98 – 100 %-iges Glycerin in Lebensmittel- und möglichst sogar Pharmaqualität verwenden.
Einnahme:
Konzentriertes Mazerat:
Pur in einer Tropf- oder in Sprühflasche, mehrere Sprühstöße 2 bis 3-mal täglich bzw. ein Tropfen, im Akutfall alle 30 Minuten 1 bis 2 Sprühstöße oder ein kleiner Tropfen.
Verdünntes Mazerat:
Zwischen 5 und 15 Tropfen täglich, verteilt auf 3 Gaben, pur oder in etwas Wasser aufgelöst, nicht mehr als maximal 30 Tropfen am Tag. Für beide Mazerate gilt: zu den Mahlzeiten (sowie zu Kaffee, Alkohol, anregenden Getränken unbedingt einen Abstand von 30-60 Minuten einhalten!
Gegenanzeigen:
Bestehende Nierenerkrankungen, Nierenschwäche und auf keinen Fall in der Schwangerschaft! Bekannte Allergien gegen Wacholder. Als alleiniges Diuretikum wird Wacholder aufgrund seiner nierenreizenden Eigenschaften nicht oder nur kurzzeitig empfohlen, das gilt auch für das Gemmomazerat. Auch wenn viele Therapeuten und Quellen davon ausgehen, dass das Allergiepotential von Knospen extrem gering sein soll, raten wir von der Benutzung von Gemmomazeraten der Pflanze, gegen die eine Allergie bekannterweise auftritt dringend ab!
Achtung / Aus rechtlichen Gründen
Unsere Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Wir sind weder Mediziner:innen, Heilpraktiker:innen, noch Kosmetiker:innen. Wir weisen daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf unserem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zu Zeitvertreib und Information dienen sollen. Unsere Inhalte (Text und Bild) unterliegen dem #Urheberrecht (Copyright). Jede weitere Nutzung unserer Beiträge/Inhalte - auch auszugsweise - bedarf der schriftlichen Zustimmung der Rechteinhaber. Verstöße werden ohne vorherigen Kontakt juristisch verfolgt. Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen geben wir in keiner Weise ab und versprechen auch nichts derartiges. Wer unsere Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.