PMS und Menstruationsprobleme

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PMS und Menstruationsprobleme

Warum unser Zyklus mehr ist als Biologie – und wie Kräuter, Nährstoffe und kleine Alltagsgewohnheiten wirklich helfen können

Es gibt diese Tage im Monat, an denen wir das Gefühl haben, der eigene Körper sitze am Steuer und wir nur noch auf dem Beifahrersitz. Die Stimmung schlägt Haken wie ein aufgescheuchtes Reh, der Unterbauch pocht, zieht oder krampft, als würde er sich in eine Wärmflasche einrollen wollen, und plötzlich scheint jede Kleinigkeit – vom falsch einsortierten Löffel bis zur Netflix-Empfehlung – eine Mini-Krise auszulösen. PMS und Menstruationsschmerzen sind nichts, was einfach „dazu gehört“. Sie sind Ausdruck eines komplexen hormonellen und neurologischen Zusammenspiels, das wir verstehen und beeinflussen können.

Wenn wir den Zyklus nicht nur als monatliches Pflichtprogramm, sondern als biologisches Kommunikationssystem betrachten, wird klar: PMS ist nicht das Problem. PMS ist eine Botschaft. Und Kräuter, Ernährung, Wärme, Mikronährstoffe und Lebensgewohnheiten können diese Botschaft verändern. Nicht magisch, nicht über Nacht, aber wirksam und oft überraschend deutlich.

In diesem Beitrag tauchen wir tief ein in das, was die Forschung heute über PMS weiß, warum manche Körper heftiger reagieren als andere, warum Prostaglandine eine Hauptrolle spielen und wie Pflanzenstoffe, Nahrung, Nerven- und Leberstoffwechsel gemeinsam wirken können. Alles eingebettet in den warmen, fließenden Stil, den wir bei Krautgeschwister lieben: alltagsnah, wissenschaftlich sauber, humorvoll, aber ohne Zuckerguss.

PMS ist nicht gleich PMS – wie viele „Zyklen“ in uns wohnen

PMS ist ein Sammelbegriff für ein ganzes Spektrum an Beschwerden, die in der zweiten Zyklusphase, der Lutealphase, auftreten. Und hier beginnt eines der größten Missverständnisse: PMS ist nicht „ein Syndrom“, sondern mehrere Muster, die in Dir verschieden stark ausgeprägt sein können.

Es gibt körperdominante PMS Typen, bei denen Krämpfe, Brustspannen, Wassereinlagerungen oder Kopfschmerzen im Vordergrund stehen. Und es gibt emotional dominierte Formen, bei denen Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Rückzug oder das Gefühl, besonders verletzlich zu sein, entscheidender sind. Viele erleben ein Mischbild, das von Monat zu Monat variiert. Der Zyklus ist kein Uhrwerk, sondern ein dynamischer Prozess, der auf Stress, Schlaf, Ernährung, Medikamente, Entzündungen, den Darm und die Psyche reagiert.

Und dann gibt es PMDD – die prämenstruelle dysphorische Störung. Sie ist selten, aber heftig. Hier reicht die Schwere der emotionalen Symptome an depressive Episoden heran. PMDD gehört in professionelle Hände. Kräuter können begleiten, aber sie ersetzen keine Therapie. Ein solcher Hinweis ist wichtig, weil viele Frauen jahrelang denken, sie „stellen sich nur an“, während sie in Wahrheit ein ernstes, behandelbares Muster erleben.

Der Kern von PMS: Warum Prostaglandine, Entzündungen, Hormonschwankungen und Neurotransmitter so viel auslösen

PMS entsteht dort, wo mehrere Achsen im Körper zusammenkommen:

Die Prostaglandin Achse
Kurz vor der Menstruation steigen proentzündliche Gewebshormone, die Prostaglandine, an. Sie steuern die Menstruation, verursachen aber auch Schmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Kreislaufprobleme. Je stärker dieser Peak, desto stärker die Beschwerden.

Die Hormon Achse
Nicht die absoluten Werte von Östrogen und Progesteron sind entscheidend, sondern wie sensibel wir auf ihre Veränderungen reagieren. Manche reagieren stärker auf den Progesteronabfall, andere auf Östrogenschwankungen.

Die Neurotransmitter Achse
Der Serotoninspiegel sinkt bei vielen zyklusabhängig. Das beeinflusst Stimmung, Reizbarkeit, Gelüste und Schlaf.

Die Stress Achse
Cortisol konkurriert in der Leber um die gleichen Abbauwege wie Sexualhormone. Unter Stress werden Hormone langsamer abgebaut, was PMS verschärfen kann.

PMS heißt also: mehrere Baustellen, ein gemeinsamer Zeitpunkt. Genau deswegen ist ein multiperspektivischer Ansatz so wirksam – und Kräuter passen perfekt hinein, weil sie gleichzeitig entzündungshemmend, muskelentspannend, hormonmodulierend und nervenstärkend wirken können.

Mönchspfeffer – ein feiner Regler im hormonellen Orchester

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist das am besten erforschte PMS-Kraut. Er wirkt nicht als Hormon, sondern über das Dopamin Prolaktin System. Indem er die Bindung an Dopaminrezeptoren verstärkt, sinkt der Prolaktinspiegel – und ein zu hoher Prolaktinspiegel ist mit Brustspannen, Reizbarkeit und Zyklusunregelmäßigkeiten verbunden.

Studien zeigen, dass Mönchspfeffer emotionale und körperliche PMS Symptome gleichermaßen lindern kann. Die Wirkung setzt langsam ein, aber sie ist nachhaltig. Ideal für alle, die sich „aus dem Takt“ fühlen oder Brustspannen haben, das eher schlimmer als besser wird.

Anwendung
Täglich 20 bis 40 mg Extrakt, morgens.
Nicht geeignet bei hormonabhängigen Tumoren, in der Schwangerschaft oder bei gleichzeitiger Einnahme dopaminerger Medikamente.

Als Tee ist Mönchspfeffer poetisch, aber nicht wirksam genug. Für die Seele kannst Du ihn trotzdem mischen – aber die Hauptwirkung steckt im Extrakt.

Frauenmantel – das sanfte Kraut, das mehr tut, als es aussieht

Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist wie ein weicher Schal für den Unterbauch. Die enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide wirken entzündungsmodulierend, entkrampfend und stabilisierend. Besonders interessant ist die Wirkung auf die Gebärmuttermuskulatur, denn sie senkt den Tonus, also die Grundspannung. Dadurch fühlt sich der Unterbauch weniger „verknotet“ an.

Viele berichten über eine Zyklusregulierung nach regelmäßiger Einnahme. Die Forschung vermutet dahinter eine verbesserte prostaglandinabhängige Aktivität – also genau dort, wo PMS seine Wucht entfaltet.

Für eine kleine DIY Idee kannst Du zwei Teile Frauenmantel mit Melisse und Wiesen-Salbei mischen. Das ergibt einen wunderbar ausgleichenden Zyklus Tee.

Ingwer – die natürliche Alternative bei krampfartigen Schmerzen

Ingwer (Zingiber officinale) kaum jemand denkt bei PMS zuerst an ihn, aber er ist einer der effektivsten natürlichen COX Hemmer. Genau dort setzt auch Ibuprofen an: an der Hemmung der Prostaglandinsynthese. In mehreren Studien schnitt Ingwer bei Menstruationsschmerzen gleich gut ab wie Ibuprofen – und das ist eine bemerkenswerte Aussage für ein Küchengewürz.

Gingerole entspannen zudem die Muskulatur, regen die Durchblutung an und wirken leicht entzündungshemmend. Ein frisch gekochter Ingwersud ist spürbar stärker als ein einfaches Heißaufgussgetränk. Wer regelmäßig PMS Krämpfe hat, sollte das unbedingt ausprobieren.

Melisse – das Nervenpflänzchen mit großer Wirkung

Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist das Kraut für alle, bei denen PMS die Stimmung zuerst trifft. Sie erhöht den GABA Spiegel im Gehirn, indem Rosmarinsäure das GABA abbauende Enzym hemmt. Dieser Effekt führt zu Ruhe, Entspannung und einem erstaunlich klaren Kopfgefühl. Melisse hilft besonders bei Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Schlafproblemen und emotionaler Überforderung.

Tee oder Tinktur – beides funktioniert gut, und Melisse lässt sich leicht in Kräutermischungen integrieren, weil sie mild schmeckt und mit hormonmodulierenden Kräutern harmoniert.

Schafgarbe – die muskelentspannende Helferin

Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eines der besten Kräuter bei krampfartigen Menstruationsschmerzen. Die Kombination aus Azulen, Flavonoiden und Bitterstoffen entspannt die Gebärmuttermuskulatur, fördert die Durchblutung und wirkt entstauend.

Ein kleiner Geheimtipp sind Schafgarben Sitzbäder. Sie wirken rasch, besonders wenn die Menstruation „stockt“ oder sich Krämpfe im gesamten Unterbauch ausbreiten.

Wiesen-Salbei – Balance bei hormonbedingten Hochs und Tiefs

Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) enthält ätherische Öle wie Linalool und Thujon, die entspannend wirken und gelegentlich mild hormonähnliche Effekte zeigen können. Besonders spannend ist sein Einfluss auf das vegetative Nervensystem und die Schweißregulation. Viele erleben PMS nicht nur emotional oder schmerzhaft, sondern auch als „Hitzephase“. Wiesen-Salbei kann hier beruhigen und ausgleichen, ohne in starke hormonelle Bahnen einzugreifen.

Johanniskraut – wenn die Stimmung kippt

Johanniskraut (Hypericum perforatum) hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Bei PMS wirkt es oft schneller und spezifischer als bei depressiven Episoden. Das deutet darauf hin, dass seine Wirkung hier mindestens teilweise hormonell oder entzündungsbasiert unterstützt wird.

Wichtig ist der Hinweis auf Wechselwirkungen: Johanniskraut schwächt die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel und vieler Medikamente. Wenn Du es nutzen möchtest, bitte vorher ärztlich abklären.

Die Rolle von Magnesium und Vitamin B6 – zwei unterschätzte PMS Bausteine

In der PMS Therapie gibt es zwei Mikronährstoffe, die immer wieder gut belegt sind: Magnesium und Vitamin B6.

Magnesium entspannt glatte Muskulatur, moduliert Prostaglandine und beruhigt das Nervensystem. Magnesiumcitrat oder Magnesiumbisglycinat sind besonders gut verträglich. Viele merken den Effekt schon nach wenigen Tagen.

Vitamin B6 wirkt am Serotoninstoffwechsel und hilft bei emotionalem PMS, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Moderate Dosierungen sind sicher, doch hohe Einnahmen über längere Zeit sollten nur nach Rücksprache erfolgen.

Beide Nährstoffe verstärken die Wirkung vieler Kräuter, weil sie am selben biochemischen Weg beteiligt sind.

Die Leber – die stille Heldin im Hormongeschehen

Hormone werden über die Leber abgebaut. Wenn wir viel Stress haben, nährstoffarm essen oder Medikamente einnehmen, arbeitet die Leber bereits auf Hochtouren. Zyklusbeschwerden sind dann oft stärker.

Kräuter wie Löwenzahn oder Artischocke unterstützen die Leberfunktion mild und sanft, ohne in Detox Märchen abzurutschen. Wir sprechen von einer Unterstützung normaler Stoffwechselprozesse – nichts weiter, aber auch nichts weniger.

Ein mildes Leber Kräutergetränk, ein paar Mal pro Woche getrunken, kann PMS Beschwerden reduzieren, weil der Hormonabbau effizienter läuft.

Ernährung als PMS Verstärker oder PMS Bremse

Ernährung ist kein Allheilmittel, aber sie hat eine enorme Hebelwirkung, weil sie die Prostaglandinbalance beeinflusst. Eine entzündungsarme Ernährung mit Omega 3 Fettsäuren, magnesiumreichen Lebensmitteln, B Vitaminen, Gemüse und Vollkorn mindert PMS-Beschwerden oft innerhalb weniger Zyklen.

Zucker, Weißmehl, Alkohol und viel Kaffee können PMS verstärken, weil sie Entzündungsaktivität fördern oder die Sensibilität gegenüber Prostaglandinen erhöhen.

Ein besonders unterschätzter Faktor ist die Darmgesundheit. Viele Östrogenabbauprodukte werden über den Darm ausgeschieden. Eine träge Verdauung kann den Hormonabbau stören und PMS verstärken.

Ein kleines Wärmewunder – warum Wärme doppelt wirkt

Wärme steigert die Durchblutung, entspannt Muskeln und senkt spastische Aktivität. Das allein wäre schon hilfreich, doch in Kombination mit Pflanzen wie Ingwer, Schafgarbe oder Frauenmantel wirkt Wärme wie ein Katalysator. Ein Ingwerwickel oder eine warme Schafgarben Auflage kann Schmerzen innerhalb weniger Minuten verbessern.

Kräuter sinnvoll kombinieren – Synergie ist der Schlüssel

Kräuter wirken am stärksten in Kombination, die mehrere Ebenen abdecken. Beispiele:

Bei krampfartigen Schmerzen
Schafgarbe, Frauenmantel, Ingwer

Bei emotionalem PMS
Melisse, Johanniskraut, Mönchspfeffer

Bei Wassereinlagerungen und Schweregefühl
Frauenmantel, Wiesen-Salbei, Brennnessel

Es lohnt sich, über mehrere Zyklen zu beobachten, welche Kombinationen besonders gut funktionieren.

Zyklus Beobachtung – eine der wertvollsten PMS Interventionen

Ein PMS Tagebuch muss nicht kompliziert sein. Notiere für ein paar Monate jeden Tag ein paar Worte:

• Stimmung
• Schlaf
• Stress
• Ernährung
• Bewegung
• Unterbauchschmerzen
• Brustgefühl

So erkennst Du Muster, die Du sonst nie bemerkt hättest. Manche Kräuter wirken besonders gut bei bestimmten PMS Typen – und ein Zyklusprotokoll zeigt Dir, worauf Dein Körper am stärksten reagiert.

DIY Anwendungen für Zuhause

Ingwerkompresse
Ingwer fünf Minuten kochen, ein Baumwolltuch eintauchen, ausdrücken, warm auf den Unterbauch legen. Besonders hilfreich gegen Krämpfe.

Zyklus Tee Kur
Frauenmantel, Melisse und Wiesen-Salbei für drei Monate regelmäßig trinken. Die Wirkung baut sich langsam, aber kontinuierlich auf.

Schafgarben Sitzbad
Eine Handvoll Schafgarbe mit heißem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, ins Bad geben. Wohltuend bei Krämpfen und Schweregefühl.

Wann Kräuter nicht ausreichen

Starke, plötzliche oder ungewöhnliche Schmerzen, extrem starke Blutungen oder andere neue Symptome gehören abgeklärt. Endometriose, Adenomyose und Schilddrüsenerkrankungen können PMS ähneln, sind aber andere Prozesse.

PMS und Menstruationsprobleme

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