Kräuterhilfe bei Sodbrennen

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Kräuterhilfe bei Sodbrennen

Was Du tun kannst, wenn es in der Brust brennt

Es beginnt meist ganz harmlos. Nach einem üppigen Essen, einem Glas Wein oder einer späten Mahlzeit steigt plötzlich ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein auf, das uns den Appetit auf den Nachtisch gründlich verdirbt. Sodbrennen – ein Phänomen, das viele kennen und doch kaum jemand richtig versteht. In der Krautgeschwister-Küche würden wir sagen: Hier brennt nicht nur der Ofen, hier stimmt auch etwas mit dem Ofenrohr nicht.

Bevor wir uns den Kräutern zuwenden, lohnt ein kurzer Blick auf das, was da eigentlich passiert. Medizinisch betrachtet spricht man vom Rückfluss von Magensäure oder Mageninhalt in die Speiseröhre. Der Übergang zwischen Magen und Speiseröhre wird normalerweise von einem kleinen Muskelring verschlossen, dem sogenannten unteren Ösophagussphinkter. Wenn dieser zu schwach ist, sich zu oft entspannt oder der Druck im Bauch zu groß wird, kann Magensäure nach oben steigen und die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre reizen.

Forscher:innen unterscheiden heute verschiedene Formen des Refluxes. Es gibt Menschen, deren Schleimhaut durch die Säure sichtbar geschädigt ist, andere haben hingegen kaum sichtbare Veränderungen, leiden aber dennoch unter brennenden Schmerzen. Auch Reflux, der nicht säurehaltig ist, kann Beschwerden verursachen – etwa wenn Gallensäuren oder andere Reizstoffe aufsteigen. Und schließlich spielt auch die Wahrnehmung eine Rolle: Unser Nervensystem kann Reize aus der Speiseröhre unterschiedlich stark verarbeiten.

Interessanterweise zeigen neue Studien, dass nicht allein die Säure schuld ist. Manchmal ist es die Empfindlichkeit der Schleimhaut oder ein Ungleichgewicht im sogenannten Mikrobiom des oberen Verdauungstraktes. Und manchmal auch der Stress, der das gesamte Verdauungssystem durcheinanderbringt. Genau hier können Pflanzenkraft, Achtsamkeit und ein bewusster Lebensstil ansetzen.

Wie Ärzt:innen Sodbrennen erkennen

Auch wenn die meisten Betroffenen ihre Beschwerden selbst gut einordnen können, ist es wichtig zu wissen, wann eine genauere Abklärung sinnvoll ist. Typische Symptome sind Brennen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen und ein Druckgefühl im Oberbauch. Wenn diese Beschwerden häufig auftreten, nachts stärker werden oder mit Schluckbeschwerden, Husten oder Heiserkeit einhergehen, sollte man eine Ärzt:in aufsuchen.

Zur Diagnostik stehen heute verschiedene Verfahren zur Verfügung: Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) kann Veränderungen der Schleimhaut sichtbar machen. Eine pH-Metrie misst, wie häufig und wie stark Säure in die Speiseröhre aufsteigt. So lässt sich unterscheiden, ob tatsächlich eine Refluxkrankheit vorliegt oder andere Ursachen im Spiel sind.

Besonders wichtig ist die Abklärung bei Warnzeichen wie Schmerzen beim Schlucken, Erbrechen, Blutbeimengungen, Gewichtsverlust oder starkem nächtlichen Husten. Diese Symptome können auf ernstere Erkrankungen hinweisen und sollten ärztlich untersucht werden.

Pflanzliche Hilfe – was die Forschung sagt

Wer bei Sodbrennen gleich an Tabletten denkt, vergisst, dass die Natur seit Jahrhunderten wirksame Begleiter bereithält. Moderne Studien zeigen, dass bestimmte Pflanzenextrakte die Schleimhaut schützen, Entzündungen mildern und den Verdauungstrakt beruhigen können. Besonders spannend sind Pflanzen, die Schleimstoffe enthalten – also natürliche Gelbildner, die wie ein sanfter Film über die Speiseröhre gelegt werden und dort Reizungen abpuffern.

Zu diesen Pflanzen gehören der Eibisch (Althaea officinalis) und die Ulmenrinde (Ulmus rubra). Beide werden seit Jahrhunderten in der Pflanzenheilkunde eingesetzt, um gereizte Schleimhäute zu beruhigen. Sie bilden in Kontakt mit Wasser einen feinen Schutzfilm, der die empfindliche Speiseröhre umhüllt. Klinische Studien bestätigen, dass die Schleimstoffe dieser Pflanzen entzündungshemmend wirken und den Regenerationsprozess der Schleimhaut fördern können.

Ein weiteres bewährtes Kraut gegen Sodbrennen ist das Süßholz (Glycyrrhiza glabra). Besonders in seiner entglycyrrhizinierten Form, also als DGL-Extrakt, kann es den Schleimhautaufbau anregen und die Säurewirkung mildern. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: In seiner natürlichen Form kann Süßholz den Blutdruck erhöhen, weshalb man zu DGL-Produkten greifen sollte, die diesen Stoff weitgehend entfernt haben.

Auch der Ingwer (Zingiber officinale) darf in dieser Runde nicht fehlen. Zwar ist er für seine belebende und verdauungsfördernde Wirkung bekannt, doch er wirkt auch entzündungshemmend und reguliert die Bewegungen des Magens. Dadurch kann er helfen, dass der Mageninhalt schneller weitertransportiert wird und sich weniger Druck aufbaut. Studien deuten darauf hin, dass Ingwer die Empfindlichkeit der Schleimhaut senken und die Refluxfrequenz verringern kann.

Ein stiller Helfer bei Sodbrennen ist außerdem die Aloe vera. Ihr Gel enthält Polysaccharide, die eine beruhigende und regenerierende Wirkung auf gereizte Schleimhäute haben. In Studien zeigte Aloe-Gel, innerlich eingenommen, eine lindernde Wirkung bei milden Formen von Reflux. Allerdings sollte man nur Produkte verwenden, die frei von Aloin sind, da dieser Bestandteil abführend wirken kann.

Ernährung und Alltag

Kräuter können viel, aber sie sind keine Wunderwaffe. Sie wirken am besten, wenn sie mit einem bewussten Lebensstil kombiniert werden. Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte Mahlzeiten achtsam genießen, gründlich kauen und spätes, üppiges Essen vermeiden. Auch enge Kleidung, die den Bauch zusammendrückt, kann die Beschwerden verstärken, ebenso wie stark fettige oder sehr scharfe Speisen, Alkohol und Nikotin.

Hilfreich ist es auch, das Kopfende des Bettes leicht anzuheben, damit der Rückfluss in der Nacht reduziert wird. Und ja, das klingt banal – aber schon kleine Gewichtsveränderungen können den Druck im Bauchraum spürbar senken.

Eine Ernährung, die den Magen schont, kann ebenfalls viel gegen Sodbrennen bewirken. Sanfte, leicht verdauliche Speisen wie Haferschleim, reife Bananen, gedünstetes Gemüse oder Kartoffeln beruhigen den Verdauungstrakt. Fenchel, Kamille und Melisse wirken zusätzlich krampflösend und harmonisierend. Stark säurehaltige Früchte, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke hingegen können die Schleimhaut reizen. Es lohnt sich, individuell auszuprobieren, was dem eigenen Magen guttut – oft sind es die kleinen Anpassungen, die Großes bewirken.

Anwendung in der Praxis

Ein Schleimtrunk aus Eibisch oder Ulmenrinde ist einfach zuzubereiten: Ein Teelöffel getrocknete Wurzel oder Pulver wird mit heißem Wasser übergossen, kurz ziehen gelassen und langsam getrunken. Am besten nimmt man ihn vor den Mahlzeiten, damit sich der schützende Film rechtzeitig über die Schleimhaut legt.

Ingwer schmeckt nicht nur angenehm scharf, sondern kann als Tee oder frisches Stück gekaut werden. Eine dünne Scheibe in heißem Wasser ziehen lassen, etwas abkühlen und dann in kleinen Schlucken trinken. Wer empfindlich auf Schärfe reagiert, sollte vorsichtig dosieren und lieber weniger nehmen.

Süßholz in Form von DGL-Pastillen ist vor allem unterwegs praktisch. Sie werden langsam im Mund zergehen gelassen, was zusätzlich die Speichelproduktion anregt und so die Säure neutralisiert.

Aloe-Gel kann als mildes Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Es lohnt sich, auf zertifizierte Produkte zu achten, da minderwertige Präparate oft reizende Bestandteile enthalten.

Neue Perspektiven aus der Forschung

Spannend ist, dass sich die Wissenschaft immer stärker mit der Verbindung zwischen Sodbrennen und unserem Mikrobiom beschäftigt. Offenbar haben auch die Bakterien in unserem oberen Verdauungstrakt Einfluss darauf, wie empfindlich wir auf Magensäure reagieren. Pflanzenstoffe, die das Mikrobiom unterstützen, etwa Polyphenole aus Kräutern, Tee oder Beeren, könnten hier langfristig regulierend wirken.

Auch die Verbindung zwischen Gehirn und Verdauung rückt stärker in den Fokus. Stress verändert die Wahrnehmung, steigert die Muskelspannung im Bauchraum und verstärkt die Empfindlichkeit der Speiseröhre. Entspannungsrituale, Atemübungen oder Spaziergänge nach dem Essen können daher ebenso wichtig sein, um Sodbrennen zu vermeiden, wie das richtige Kraut.

Kräuterhilfe bei Sodbrennen

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