Färberkamille Heilpflanzenportrait

Färberkamille Heilpflanzenportrait

Cota tinctoria

Die Färberkamille (Anthemis tinctoria) ist ein faszinierendes Heilkraut, das durch seine leuchtend gelben Blüten ins Auge fällt und durch seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten in der Heilkunde und Färberei besticht. In diesem Blogartikel erfährst Du, wo die Färberkamille vorkommt, welche Inhaltsstoffe sie hat, wie sie angewendet wird und worauf Du beim Sammeln achten solltest. Außerdem werden historische Aspekte und Verwechslungsgefahren behandelt, damit Du die Pflanze sicher erkennen kannst.

Wo wächst die Färberkamille?

Sie ist in Europa, Asien und Nordafrika heimisch und gedeiht besonders gut in sonnigen, trockenen und nährstoffarmen Böden. Du findest sie oft an Wegesrändern, auf Brachflächen und in Kiesgruben. Auch auf sandigen oder steinigen Böden fühlt sich die Färberkamille wohl, da sie nicht viel Wasser benötigt und gut mit kargen Verhältnissen zurechtkommt. Besonders in Mittel- und Südeuropa ist sie weit verbreitet.

Wie erkennst Du die Färberkamille?

Sie ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 60 cm hoch werden kann. Ihre Blätter sind fiederteilig und von graugrüner Farbe. Die Blütenköpfe bestehen aus vielen gelben Röhrenblüten in der Mitte und einem Kranz aus gelben Zungenblüten am Rand. Im Gegensatz zur Echten Kamille hat sie keine hohlen Blütenböden. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch: Sie verströmt einen würzigen, leicht bitteren Duft, während die Echte Kamille intensiver nach Kamille duftet.

Inhaltsstoffe der Färberkamille

Sie enthält eine Reihe wertvoller Inhaltsstoffe, die ihr ihre heilenden Eigenschaften verleihen. Zu den wichtigsten zählen:

  • ätherische Öle: Diese sorgen für den charakteristischen Duft und wirken entzündungshemmend und beruhigend.
  • Flavonoide: Diese Pflanzenstoffe haben antioxidative Eigenschaften und schützen die Zellen vor freien Radikalen.
  • Cumarine: Sie wirken gefäßerweiternd und können die Durchblutung fördern.
  • Bitterstoffe: Diese regen die Verdauung an und können Magen-Darm-Beschwerden lindern.

Heilwirkungen und Anwendungsgebiete

Sie wird in der Volksheilkunde für verschiedene Beschwerden eingesetzt. Hier sind einige ihrer wichtigsten Heilwirkungen:

  • verdauungsfördernd: Aufgrund ihrer Bitterstoffe kann sie bei Magen-Darm-Beschwerden helfen. Ein Tee aus den Blüten unterstützt die Verdauung und lindert Blähungen.
  • entzündungshemmend: Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend, weshalb die Färberkamille bei Hautentzündungen, Wunden oder Ausschlägen verwendet wird. Umschläge oder Salben aus den Blüten können bei Hautproblemen Linderung verschaffen.
  • beruhigend: Die beruhigenden Eigenschaften können bei Nervosität, Stress oder Schlafstörungen helfen. Ein Tee vor dem Schlafengehen wirkt entspannend.
  • schmerzstillend: Bei leichten Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden kann die Färberkamille lindernd wirken.

Anwendungstipps

  • Teezubereitung: Für einen beruhigenden Tee übergießt Du einen Teelöffel getrocknete Färberkamillenblüten mit heißem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden, besonders nach den Mahlzeiten.
  • Salbenherstellung: Um eine entzündungshemmende Salbe herzustellen, mische Färberkamillenöl (aus den Blüten gewonnen) mit einer Basis wie Bienenwachs oder Sheabutter. Diese Salbe eignet sich gut für die Hautpflege bei leichten Entzündungen oder trockener Haut.

Historische Bedeutung und Nutzung

Sie hat eine lange Geschichte. Schon im Mittelalter wurde sie wegen ihrer färbenden Eigenschaften geschätzt. Die Blüten der Färberkamille wurden genutzt, um Stoffe und Wolle in einem kräftigen Gelb zu färben – daher auch ihr Name. In der Volksmedizin war sie ebenfalls bekannt und wurde gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, von Magenproblemen bis hin zu Hautleiden.

Sammeln der Färberkamille: Worauf solltest Du achten?

Wenn Du sie selbst sammeln möchtest, gibt es einige Punkte, die Du beachten solltest:

  • Sammelzeit: Die beste Zeit zum Sammeln der Blüten ist im Sommer, wenn sie voll erblüht sind. Die Blütenköpfe solltest Du an einem sonnigen Tag pflücken, idealerweise am späten Vormittag, wenn der Tau getrocknet ist.
  • Standort: Achte darauf, die Färberkamille nicht in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu sammeln, um eine Belastung durch Schadstoffe zu vermeiden.
  • Verwechslungsgefahr: Die Färberkamille kann leicht mit der Hundskamille (Anthemis arvensis) oder der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) verwechselt werden. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch: Während die Echte Kamille intensiv nach Kamille duftet, hat die Färberkamille einen eher würzigen, leicht bitteren Geruch. Die Hundskamille hingegen hat keinen ausgeprägten Duft, und ihre Blätter sind nicht so fein gefiedert wie die der Färberkamille.

Nachhaltiges Sammeln

Beim Sammeln von Wildkräutern ist es wichtig, die Natur zu respektieren. Pflücke nur so viel, wie Du tatsächlich benötigst, und achte darauf, nicht mehr als ein Drittel der Pflanzen an einem Standort zu entnehmen. So kann sich der Bestand regenerieren und bleibt auch für andere Sammler und die Tierwelt erhalten.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Auch wenn sie viele positive Wirkungen hat, sollten einige Punkte beachtet werden. Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien gegen Korbblütler könnten auf Färberkamille reagieren. Es ist ratsam, vor der Anwendung einen Hauttest zu machen. Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Anwendung von Färberkamille ihren Arzt konsultieren.

Die Färberkamille ist ein vielseitiges und traditionelles Heilkraut, das in Deiner Hausapotheke nicht fehlen sollte. Ihre Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Unterstützung der Verdauung über die Pflege der Haut bis hin zur Beruhigung der Nerven. Wenn Du beim Sammeln auf die richtigen Merkmale achtest und sie mit Bedacht nutzt, kannst Du von ihren wertvollen Inhaltsstoffen profitieren. Und wer weiß – vielleicht entdeckst Du auch die Freude am natürlichen Färben mit den strahlend gelben Blüten der Färberkamille.

Inhaltsstoffe:

  • ätherische Öle
  • Flavonoide
  • Cumarine
  • Bitterstoffe
  • Sesquiterpenlactone
  • Triterpene
  • Phenolcarbonsäuren
  • Gerbstoffe
  • Polysaccharide
  • Saponine

Heilwirkungen:

  • verdauungsfördernd
  • entzündungshemmend
  • beruhigend
  • schmerzstillend
  • durchblutungsfördernd
  • antioxidativ
  • antimikrobiell
  • krampflösend
  • wundheilungsfördernd

Anwendungsgebiete:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hautentzündungen
  • Wundheilung
  • Nervosität und Stress
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Durchblutungsstörungen
  • Erkältungssymptome
  • rheumatische Beschwerden
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