Quendel Heilpflanzenportrait

Quendel Heilpflanzenportrait

Sand-Thymian * Feld-Thymian * Thymus serpyllum

Wenn Du gerne in der Natur unterwegs bist und dabei auch noch Heilpflanzen sammelst, könnte Dir der Quendel schon einmal begegnet sein. Der Sand-Thymian, auch als Feld-Thymian bekannt, ist eine kleine, unscheinbare Pflanze, die oft übersehen wird – zu Unrecht! Denn dieser kleine Verwandte des klassischen Thymians hat einiges zu bieten. In diesem Blogartikel erfährst Du, wie Du Sand-Thymian in der Natur erkennst, wo Du ihn finden kannst, welche wertvollen Inhaltsstoffe er hat und wie Du ihn anwenden kannst. Außerdem gebe ich Dir wichtige Tipps zum Sammeln und zur Vermeidung von Verwechslungen. Schließlich blicken wir auch auf die historische Bedeutung und moderne Nutzung des Feld-Thymians.

Wo wächst Quendel und wie kannst Du ihn erkennen?

Er ist eine genügsame Pflanze, die auf trockenen, sandigen und kargen Böden gedeiht. Du findest ihn auf trockenen Wiesen, an Wegrändern, auf Heiden und in lichten Wäldern. Besonders verbreitet ist er in Mittel- und Südeuropa, aber auch in den nördlicheren Regionen kann er vorkommen.

Botanische Merkmale: Er ist eine mehrjährige, niedrig wachsende Pflanze, die oft kriechend am Boden entlang wächst. Sie erreicht eine Wuchshöhe von etwa 5 bis 20 cm. Die kleinen, ovalen Blätter sind dunkelgrün und dicht behaart. Im Sommer, von Juni bis September, schmückt sich die Pflanze mit kleinen, rosafarbenen bis lilafarbenen Blüten, die in dichten, kopfigen Blütenständen angeordnet sind. Der Duft der Pflanze ist charakteristisch: Reibe ein paar Blätter zwischen den Fingern und Du wirst den intensiven, thymianartigen Geruch bemerken.

Inhaltsstoffe und Heilwirkungen

Feld-Thymian ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch eine wahre Schatzkammer an heilkräftigen Inhaltsstoffen. Seine Blätter und Blüten enthalten ätherische Öle, die reich an Thymol und Carvacrol sind. Diese beiden Stoffe sind bekannt für ihre starken antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Darüber hinaus enthält Quendel Flavonoide, Gerbstoffe und Bitterstoffe, die ihm eine vielseitige Anwendung in der Heilkunde ermöglichen.

Heilwirkungen: Sand-Thymian wird traditionell zur Linderung von Atemwegserkrankungen eingesetzt. Sein ätherisches Öl hilft, Schleim zu lösen und erleichtert das Abhusten. Außerdem wirkt er krampflösend und kann bei Magen-Darm-Beschwerden, insbesondere bei Blähungen und Krämpfen, Linderung verschaffen. Auch bei Hauterkrankungen und kleinen Wunden kann eine äußerliche Anwendung helfen, die Heilung zu fördern.

Anwendungsgebiete und Rezepte

Er kann auf verschiedene Weisen angewendet werden. Hier sind einige der gängigsten Methoden:

  • Tee: Für einen Quendel-Tee übergießt Du einen Teelöffel getrocknetes Kraut mit heißem Wasser und lässt ihn etwa 10 Minuten ziehen. Der Tee hilft bei Erkältungen, Husten und Verdauungsbeschwerden.
  • Inhalation: Bei Erkältungen kannst Du Quendel auch zum Inhalieren verwenden. Gib dazu einige Tropfen des ätherischen Öls in heißes Wasser und inhaliere den Dampf. Das kann Deine Atemwege befreien und Entzündungen lindern.
  • Öl: Ein selbst hergestelltes Quendelöl kann äußerlich bei Muskelverspannungen und kleinen Wunden angewendet werden. Dafür füllst Du ein Glas mit frischem oder getrocknetem Quendel, übergießt es mit einem hochwertigen Pflanzenöl (z. B. Olivenöl), verschließt das Glas und lässt es für etwa 2 bis 3 Wochen an einem warmen dunklen Ort ziehen. Danach filterst Du das Öl ab und bewahrst es in einer dunklen Flasche auf.
  • Bad: Ein Bad mit Quendel-Zusatz kann bei Erkältungen und Muskelverspannungen wohltuend wirken. Hierfür kannst Du einfach eine Handvoll getrocknetes Kraut ins Badewasser geben oder einen starken Tee aufbrühen und ins Badewasser schütten.

Worauf solltest Du beim Sammeln achten?

Wenn Du ihn selbst sammeln möchtest, solltest Du einige Dinge beachten. Die beste Zeit zum Sammeln ist die Blütezeit von Juni bis September, wenn der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten ist.

Standorte: Sammle Quendel nur an sauberen Orten, fern von Straßen und landwirtschaftlich genutzten Flächen, um eine Belastung durch Schadstoffe zu vermeiden. Schneide die Pflanzen knapp über dem Boden ab und lass immer einen Teil der Pflanze stehen, damit sie sich regenerieren kann. Sammle außerdem nur so viel, wie Du wirklich brauchst, um die Natur zu schonen.

Mögliche Doppelgänger

Beim Sammeln von Quendel gibt es einige Pflanzen, die ihm auf den ersten Blick ähneln. Ein häufiger Doppelgänger ist der Wilde Thymian (Thymus vulgaris), der jedoch ebenfalls essbar und heilkräftig ist. Schwieriger wird es bei Pflanzen wie dem Kleinen Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), der zwar ähnliche Blüten hat, aber keine vergleichbaren Heilwirkungen. Um Verwechslungen zu vermeiden, verlasse Dich auf den typischen Duft: Er verströmt beim Zerreiben der Blätter einen intensiven, thymianartigen Geruch.

Historische Bedeutung und moderne Nutzung

Quendel hat eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Schon die alten Germanen schätzten ihn als Heilpflanze und verwendeten ihn in Räucherungen, um böse Geister zu vertreiben. Im Mittelalter galt Quendel als schützendes Kraut, das Häuser und Ställe vor Unheil bewahren sollte. In der Klostermedizin wurde er gegen Husten, Fieber und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Auch in der Küche fand Quendel Verwendung. Sein Geschmack ist etwas milder als der des Gartenthymians, weshalb er gerne zum Würzen von Fleisch- und Fischgerichten genutzt wurde. In einigen Regionen wird er noch heute als Gewürz- und Teepflanze kultiviert.

Moderne Nutzung: Heute wird Quendel vor allem in der Naturheilkunde und Aromatherapie geschätzt. Seine antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften machen ihn zu einem beliebten Bestandteil in Salben und Balsamen. Auch in der Kosmetik wird er für seine hautberuhigenden und pflegenden Eigenschaften eingesetzt.

Quendel im Handel

Falls Du nicht selbst sammeln möchtest, kannst Du Quendel auch im Handel finden. Getrocknetes Quendelkraut, Quendelöl und Quendelsalben sind in vielen Reformhäusern, Apotheken und Online-Shops erhältlich. Achte dabei auf Bio-Qualität, um sicherzustellen, dass die Produkte frei von Pestiziden und anderen Schadstoffen sind.

Der Quendel mag klein und unscheinbar sein, aber in ihm steckt eine große Heilkraft. Ob als Tee, Öl oder Badezusatz – die Möglichkeiten, ihn für Deine Gesundheit zu nutzen, sind vielfältig. Beim Sammeln solltest Du jedoch sorgfältig vorgehen und darauf achten, ihn nicht mit anderen Pflanzen zu verwechseln. Wenn Du das nächste Mal durch die Natur streifst, halte Ausschau nach dem Sand-Thymian – vielleicht findest Du ja einen neuen Begleiter für Deine Hausapotheke.

Inhaltsstoffe:

  • ätherische Öle: Thymol, Carvacrol, Cymol, Linalool, Borneol
  • Flavonoide: Apigenin, Luteolin, Quercetin
  • Gerbstoffe: Rosmarinsäure, Kaffeesäure
  • Bitterstoffe
  • Saponine
  • Harze
  • Triterpene
  • Phytosterole

Heilwirkungen:

  • antiseptisch
  • entzündungshemmend
  • krampflösend
  • schleimlösend
  • antibakteriell
  • antiviral
  • verdauungsfördernd
  • wundheilungsfördernd
  • beruhigend
  • antioxidativ

Anwendungsgebiete:

  • Atemwegserkrankungen (Husten, Bronchitis)
  • Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Krämpfe)
  • Erkältungen und Grippe
  • Hauterkrankungen (Wunden, Ausschläge)
  • Muskelverspannungen
  • Inhalation bei Atemwegserkrankungen
  • Badezusatz bei Erkältungen und Muskelbeschwerden
  • Mund- und Rachenentzündungen
  • Aromatherapie
  • Räucherungen zur Reinigung und Beruhigung
Quendel Heilpflanzenportrait

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