Harz (Pech) sammeln, reinigen und verwenden
Den heutigen Beitrag widmen wir dem Harz, auch Pech oder „Gold des Waldes“genannt.
Bereits in unserer Zinksalbe findet es Verwendung, aber das ist natürlich noch nicht alles.
Wie wird gesammelt?
Aber ganz vor vorne… Wie und wo sammelt man es am besten? Ganz einfach, man schnappt sich ein Stück Rinde, ein Stöckchen und am besten ein paar Öltücher und stapft in den nächsten Nadel- oder Mischwald. Und statt ständig den Blick auf dem Boden zu haben und nach Kräutern zu suchen, schaut man ausnahmsweise mal hoch. Mal hat man Glück und findet viele harzende Bäume, mal findet man gar keinen.
Findet man einen, ist das oberste Gebot, den Baum nicht noch mehr zu verletzen und nur das Harz zu nehmen, das sich unterhalb der eigentlichen Wunde befindet. Niemals die Wunde direkt auskratzen! Gesammelt wird, was sich ohne Gewalt ganz einfach mit den Fingern oder einem Stöckchen lösen lässt. Ideal ist es, älteres und festes Harz zu sammeln, aber das noch klebrige frischere geht auch. Findet Ihr nur frisches Harz, solltet Ihr dieses noch ein paar Monate trocknen lassen. Wir legen es dazu auf ein Stück Rinde und legen dieses auf eine Kommode in der Küche. Dort duftet es lecker vor sich hin und kann in Ruhe trocknen.
Welches Harz kann man sammeln?
Gesammelt werden kann das Harz von: Fichten, Tannen, Kiefern, Douglasien und Lärchen. Finger weg von Eiben! Laubbäume haben kein Harz. Kirschbäume zum Beispiel aber haben sogenanntes Gummi, welches allerdings wasser- und nicht öllöslich ist. Was man mit Kirschgummi machen kann, haben wir hier erklärt.
Das Harz reinigen und Harzöl herstellen
So, nun habt Ihr also Harz zu Hause. Und mit dem Harz auch Rinde, Schmutz, Fichtennadeln usw. Wie bekommt man das jetzt sauber? Es gibt mehrere Möglichkeiten, keine davon ist falsch, aber wir haben einige ausprobiert und finden, die Reinigung in Öl ist am einfachsten und schonendsten. Dafür nehmt Ihr das Öl, welches Ihr für Eure Salbe oder was auch immer Ihr rühren möchtet, haben wollt. Wir nehmen gerne Olivenöl und finden, das passt einfach super zum Harz.
Ihr könnt grob pro 40 g Harz auf 100 ml Öl rechnen. Nun gebt Ihr das Harz in einen Damen-Feinstrumpf o.ä. und gebt diesen zusammen mit Öl in ein altes Marmeladenglas und stellt es ins Wasserbad. Das Wasserbad wird sanft erwärmt (nicht kochen!) und das Harz-Öl-Gemisch immer wieder bewegt. Das Wasserbad immer mal wieder ausschalten und das Harz durchs Öl ziehen und schwenken. Das macht Ihr so lange, bis im Strumpf nur noch die Verschmutzungen sind und sich das Harz im Öl gelöst hat.
Je nach Alter des Harzes kann dies einige Zeit dauern. Ihr könnt das Gemisch auch über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag nochmal erwärmen, dann sollte sich auch das älteste Harz lösen. Löst sich nichts mehr, kann das Öl vermutlich nichts mehr aufnehmen – es ist gesättigt.
Entnehmt Ihr jetzt den Strumpf, habt Ihr Euer fertiges Pechöl. Wir geben wie immer noch etwas Vitamin E dazu, das pflegt die Haut und verzögert das Ranzigwerden des Öls. Dieses Öl könntet Ihr jetzt so schon nutzen.
Harz-Salbe * Pech-Salbe
Mit 10 g Bienenwachs auf 100 ml Öl rührt Ihr daraus eine wunderbare Pechsalbe. Diese verwenden wir gerne als Brustbalsam bei Erkältungen und festsitzendem Husten, für eingewachsene Zehennägel, bei Splittern im Finger, Entzündungen in Gelenken oder Muskulatur.
Harz-Lippenpflege
Gebt Ihr 20 g Bienenwachs auf 100 ml Öl und dazu noch 20 g Kakaobutter, könnt Ihr die Masse in leere Lippenpflegestifthüllen gießen und habt so wunderbare Pechstifte, die gerade im Winter die Lippen toll pflegen und vor Rissen schützen. Hier gehts zu unserem Beitrag mit Harz-Lippenpflege.
Harz-Seife * Pech-Seife
Zuletzt haben wir eine herrliche Waldseife mit dem kostbaren Harz gesiedet. Dafür haben wir das Harz wie oben geschildert in Olivenöl gelöst und zusammen mit 20 % Babassuöl eine Seife gesiedet, die keiner Beduftung bedarf. Sie reicht wunderbar nach Harz und Wald und hat einen zarten duftigen Schaum. Wir haben eine Überfettung von 20 % gewählt, womit diese Seife auch zum Duschen wunderbar geeignet ist.
Beim Seife sieden gilt natürlich wie immer, bitte alle Sicherheitsvorkehrungen einhalten und gut ins Thema einlesen. Wer noch nie Seife gesiedet hat, sollte diese Seife nicht als sein erstes Rezept wählen. Durch das Harz wird der Seifenleim extrem heiß, trennt sich gern mittendrin nochmal, wird dann sehr schnell fest und naja, es ist einfach keine Anfängerseife. Wer allerdings schon etwas Erfahrung hat, sollte sie unbedingt einmal sieden. Wir sind jedenfalls begeistert und es ist mittlerweile eine unserer Lieblingsseifen.
Harz räuchern
Zu guter Letzt noch ein Tipp, was Ihr mit den Resten machen könnt, die beim Reinigen des Harzes übrig bleiben: verräuchern! Wir räuchern ohne Kohle, das ist für Asthmatiker wesentlich angenehmer, und mögen den Duft des heißen Harzes gerade im Winter sehr sehr gerne. Hier gehts zu unserem Beitrag über Räuchern mit Harz.
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