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Wie wir unseren Bauch mit Kräuterkraft beruhigen können
Es gibt diese Tage, an denen der Bauch ganz eigene Pläne hat. Er knurrt, zwickt, bläht sich auf wie ein beleidigter Ballon oder es liegt etwas einfach schwer im Magen. Und während wir mit der Wärmflasche auf dem Sofa liegen, fragen wir uns: Ginge das auch sanfter, natürlicher, vielleicht sogar selbstgemacht?
Genau da beginnt unsere kleine Kräuterreise: bei der Frage, ob wir eine Art „Iberogast zum Selbermachen“ herstellen können. Nicht als 1:1-Kopie des pharmazeutischen Präparats, sondern als traditionsbewährte Kräutertinktur, die auf ähnlichen Pflanzen basiert und deren Wirkprinzipien wir verstehen und nutzen können.
Und ja, es geht! Wissenschaftlich interessant, praktisch machbar und – wie wir finden – wohltuend für Bauch und Seele.
Was Iberogast© eigentlich ausmacht – ein kurzer Blick auf die Wissenschaft
Das Originalpräparat Iberogast© kombiniert neun Heilpflanzen. Keine davon ist exotisch, viele kennen wir aus Omas Kräuterapotheke. Spannend wird es, wenn man sich die Forschung anschaut, denn die zeigt recht deutlich: Diese Heilpflanzen ergänzen sich in ihren Wirkmechanismen.
Die wichtigsten Effekte laut Studienlage:
- Motilitätsmodulation: Bitterstoffe aus Iberis amara, Engelwurz und Schöllkraut können die Magenbewegungen regulieren – sowohl beruhigen als auch anregen.
- Entzündungshemmung: Kamille und Melisse zeigen in mehreren Untersuchungen deutliche antiinflammatorische Eigenschaften.
- Krampflösend: Kümmel und Pfefferminze entspannt die glatte Muskulatur im Magen-Darm-Trakt nachweislich.
- Schleimhautschützend: Süßholzwurzel wirkt antioxidativ, fördert die Schleimsekretion und unterstützt die Regeneration der Schleimhaut.
Besonders spannend ist, dass die Kombination der Pflanzen offenbar synergistisch wirkt – also stärker als die Einzeltinkturen. Diese Synergien können wir uns auch in einer DIY-Iberogast-Variante zunutze machen, indem wir Pflanzen auswählen, die ein ähnliches Wirkprofil besitzen.
Warum wir unser „Iberogast©“ nicht exakt nachbauen wollen
Wir können die Grundidee übernehmen, aber wir wollen weder die pharmazeutische Rezeptur kopieren noch Problemstoffe verwenden. Schöllkraut, beispielsweise, ist wirksam, aber nicht unproblematisch, da es in seltenen Fällen lebertoxische Effekte zeigen kann. Das möchten wir nicht in einer DIY-Iberogast©-Tinktur haben.
Wir wählen also sanftere, aber ebenfalls wirksame Alternativen:
- Für die Bitterstoffwirkung: Hopfen, Wermut (in moderater Menge!) oder Enzianwurzel
- Für die entkrampfende Wirkung: Kümmel, Fenchel, Pfefferminze
- Für die beruhigende Komponente: Melisse, Kamille
- Für die Schleimhaut: Süßholzwurzel
So bleibt der Charakter erhalten, aber die Sicherheit steigt.
Die Pflanzen unserer DIY-Bauchwohl-Tinktur – wissenschaftlich und praktisch erklärt
Wermut (Artemisia absinthium) – der große Bitterfreund
Wermut gehört zu den bittersten heimischen Heilpflanzen. Seine Bitterstoffe regen die Magensaftsekretion an, beschleunigen die Verdauung und können Völlegefühl lindern. Studien bestätigen seine regulierende Wirkung auf die Magenmotilität. Wir verwenden ihn moderat, denn Wermut ist potent und sollte nicht überdosiert werden.
Kümmel (Carum carvi) – der Gasvertreiber
Kümmel ist eines der bestuntersuchten Phytotherapeutika bei Blähungen. Seine ätherischen Öle Carvon und Limonen wirken spasmolytisch und reduzieren Gasbildung. Ein Klassiker – und ein Muss!
Kamille (Matricaria chamomilla) – der sanfte Besänftiger
Kamille ist ein Allrounder: entzündungshemmend, krampflösend, beruhigend. Ihre Flavonoide und Bisabolol-Komponenten wirken nachweislich auf die glatte Muskulatur im Darm.
Pfefferminze (Mentha piperita) – der Kühle Kopf im Bauch
Pfefferminzöl ist so gut untersucht wie kaum ein anderes pflanzliches Mittel gegen Reizdarm. Menthol entspannt die Muskulatur, lindert Bauchschmerzen und verbessert funktionelle Beschwerden.
Melisse (Melissa officinalis) – das Kräutlein für gereizte Nerven
Magen und Psyche kommunizieren ununterbrochen. Studien zeigen, dass Melisse beruhigend, angstlösend und mild krampflösend wirkt. Perfekt für stressbedingte Bauchbeschwerden.
Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) – die Schleimhautschützerin
Süßholz wirkt schleimhautregenerierend, entzündungshemmend und antiviral. In Maßen ein Segen, in Übermaß jedoch nicht für jeden geeignet (siehe Nebenwirkungen!).
Hopfen (Humulus lupulus) – der ruhige Pol
Hopfen beruhigt, harmonisiert und wirkt leicht krampflösend. Er rundet die Mischung geschmacklich und energetisch ab.
Unser „Iberogast©“-Rezept: Eine Bauchwohl-Tinktur angelehnt an die Grundidee von Iberogast
Zutaten für ein 250-ml-Ansatzglas
- 1 TL Wermutkraut
- 1 TL Pfefferminze
- 1 TL Kamille
- 1 TL Melissenblätter
- 1 TL Kümmel (zerdrückt)
- ½ TL Süßholzwurzel
- ½ TL Hopfenzapfen
- ca. 200 ml 40-prozentiger Alkohol (Korn oder Vodka)
Falls Du Alkohol vermeiden möchtest: Eine alkoholfreie „Iberogast“-Variante findest Du weiter unten.
Zubereitung
Alles in ein Schraubglas geben, mit Alkohol übergießen, bis die Kräuter vollständig bedeckt sind. Zwei bis drei Wochen ziehen lassen, täglich leicht schütteln. Dann abfiltern, in eine dunkle Flasche füllen und beschriften.
Die Farbe wird bernstein- bis goldbraun, der Duft kräuterig-herb und erstaunlich vertraut.
Wo beziehen wir die Kräuter?
Was wir nicht selbst in der Natur sammeln können, bestellen wir bei unserem Partner Dragonspice. Wenn Du über unseren Link bestellst, bekommen wir dafür eine kleine Provision, Dein Einkauf wird dadurch nicht teurer.

Anwendung, Dosierung und Kombinationsideen
Dosierung:
10–20 Tropfen in etwas Wasser, 1–3 mal täglich, je nach Beschwerdebild.
Wann einsetzen?
- bei Blähungen
- bei Völlegefühl
- bei nervösem Magen
- bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden
- als Begleitung bei stressigen Tagen
Achte auf Deine eigene Reaktion. Manche Menschen reagieren schon auf 5–10 Tropfen sehr gut.
Kombinationsmöglichkeiten
- Vor dem Essen zur Verdauungsanregung
- Nach fettigen Mahlzeiten zum Beruhigen
- Mit Wärme (Körnerkissen) bei verkrampftem Bauch
- Mit Fencheltee bei Blähungen
- Mit Melissentee bei Stress
Alkoholfreie „Iberogast©“-Alternative – ein magenfreundlicher Kräuterauszug
Wenn Du keinen Alkohol verwenden möchtest, eignet sich ein Glycerinauszug (Glycerit):
Gleiche Rezeptur, nur mit pflanzlichem Glycerin und Wasser (Verhältnis 60 % Glycerin, 40 % Wasser).
Die Wirkstoffe lösen sich nicht ganz so gut wie im Alkohol, aber überraschend viel. Perfekt für Kinder, Schwangere oder Menschen, die Alkohol meiden.
Mögliche Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Selbst natürliche Pflanzen können kontraindiziert sein. Hier die wichtigsten Hinweise:
- Süßholz erhöht in höheren Mengen Blutdruck und beeinflusst den Kaliumhaushalt. Vorsicht bei Bluthochdruck, Herz- oder Nierenproblemen.
- Wermut nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden.
- Pfefferminze kann bei Sodbrennen Beschwerden verstärken.
- Kümmel selten Haut- oder Schleimhautreizungen bei ätherischem Öl, als Tinktur aber sehr selten.
- Hopfen wirkt hormonähnlich – bei Hormonproblemen Rücksprache mit Fachpersonen.
Und wie immer: Wenn Beschwerden länger anhalten oder stärker werden, geh bitte ärztlich abklären.
Was Du beim Experimentieren beobachten kannst – kleine DIY-Ideen
Damit der Beitrag nicht nur Wissen vermittelt, sondern richtig lebendig wird, hier ein paar Anregungen:
- Geruchstest: Wie verändern sich Duft und Farbe der Mischung während der 3 Wochen?
- Bitter-Check: Kannst Du die Bitterstoffe schmecken? Bitterkeit ist ein verlässlicher Wirkhinweis.
- Wirkprotokoll: Schreibe 7 Tage lang auf, wie Dein Bauch reagiert. Häufig erkennt man Muster (z. B. Stress, bestimmte Lebensmittel).
- Mischungsvarianten testen: Mehr Melisse für Nervenbäuche? Mehr Kümmel für Gasbäuche?
- Tee-Kombis ausprobieren, z. B. Kamille + Fenchel + die Tinktur, 10 Tropfen pro Tasse.
So lernst Du Deinen Körper besser kennen – und genau das ist der Kern der Naturheilkunde.
Ein kleiner Blick hinter die Kulissen der Pflanzensynergien
Wir lieben es, wenn aus Wissenschaft Magie wird – oder andersherum. Moderne Studien zur Phytotherapie zeigen, dass Pflanzenkombinationen oft besser wirken als isolierte Einzelstoffe. Bei unserer Mischung ergänzen sich die Wirkprofile:
- Bitterstoffe regen den Magen an
- krampflösende Kräuter beruhigen gleichzeitig
- schleimhautaktive Pflanzen schützen
- beruhigende Kräuter wirken auf Darm UND Nervensystem
Das Besondere ist, dass der Körper aus dem Pflanzenverbund das nimmt, was er gerade braucht. Kein Kräuterwirkstoff arbeitet im Alleingang; sie kommunizieren miteinander.
Für wen diese DIY-„Iberogast©“-Tinktur besonders interessant ist
- Menschen mit nervösem Magen
- Menschen, die bei Stress Verdauungsprobleme bekommen
- Menschen, die viel sitzen
- Alle, die ihre Gesundheit naturnah unterstützen wollen
- Fans von Bitterstoffen (wir sehen Euch!)
Und natürlich für alle, die Freude daran haben, die eigene Gesundheit bewusst in die Hand zu nehmen.
Optional: ein zweites „Iberogast©“-Rezept für sensible Mägen – ganz ohne Bitterbomben
Wenn Wermut und Hopfen zu stark für Dich sind, probiere diese sanfte Variante:
Die Wirkung ist milder, aber für viele völlig ausreichend.

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