Zaunrübe Heilpflanzenportrait

Zaunrübe Heilpflanzenportrait

Rotfrüchtige Zaunrübe * Rot-Zaunrübe * Zweihäusige Zaunrübe * Bryonia dioica

Wenn du durch Wälder und entlang von Waldrändern in Mitteleuropa spazierst, kannst du auf eine Pflanze stoßen, die mit ihren leuchtend roten Beeren ins Auge fällt: die Rotfrüchtige Zaunrübe (Bryonia dioica). Diese Kletterpflanze mag auf den ersten Blick faszinierend und harmlos erscheinen, doch hinter ihrer Schönheit verbirgt sich eine tödliche Gefahr. In diesem Beitrag erfährst du alles über die Rotfrüchtige Zaunrübe – von ihrem Vorkommen und ihren Inhaltsstoffen bis hin zu ihrer historischen Nutzung und den ernsthaften Risiken, die von ihr ausgehen.

Vorkommen und Erkennungsmerkmale

Die Rotfrüchtige Zaunrübe ist in weiten Teilen Europas verbreitet und fühlt sich besonders an Waldrändern, in Hecken und an Zäunen wohl. Die Pflanze ist mehrjährig und wächst als ausdauernde Kletterpflanze, die bis zu vier Meter hoch werden kann. Ihre Ranken sind dünn und grün, mit fünf- bis siebenteiligen, gelappten Blättern, die ein wenig an Weinblätter erinnern. Die Blüten sind unscheinbar klein und weißlich-grün, erscheinen im Sommer und verwandeln sich im Herbst in die charakteristischen roten Beeren.

Besonders auffällig sind die kugeligen, etwa erbsengroßen Beeren, die leuchtend rot gefärbt sind. Diese Beeren sind ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Pflanze, sollten aber auf keinen Fall angefasst oder gar verzehrt werden, da sie hochgiftig sind.

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

In allen Teilen der Zaunrübe – insbesondere in der Wurzel – finden sich hochwirksame toxische Substanzen. Die Hauptgifte sind Cucurbitacine und Bryonin. Diese Stoffe führen bei Kontakt oder Verzehr zu schweren Vergiftungen. Schon der Verzehr weniger Beeren kann bei Erwachsenen zu schweren Vergiftungssymptomen führen, bei Kindern sind die Folgen noch gravierender. Symptome einer Vergiftung umfassen starke Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, heftige Bauchschmerzen, Schwindel und in schweren Fällen auch Herzrhythmusstörungen sowie Atemnot. Ein Kontakt mit den Augen oder offenen Wunden kann zu Reizungen und Entzündungen führen.

Heilwirkungen und Anwendungsgebiete – mit äußerster Vorsicht zu genießen

Historisch wurde die Rotfrüchtige Zaunrübe in der Volksmedizin häufig verwendet, obwohl die Risiken dieser Pflanze bekannt waren. Die Wurzel galt als starkes Abführmittel und wurde zur Behandlung von Hauterkrankungen und Gelenkschmerzen eingesetzt. In der Homöopathie wird sie auch heute noch, allerdings in stark verdünnter Form, verwendet. Diese Anwendungen beruhen auf der giftigen Wirkung der Inhaltsstoffe, die zu Reizungen und Entzündungen führen können. Heute weiß man jedoch, dass die Risiken bei weitem den möglichen Nutzen übersteigen, weshalb von einer Anwendung dringend abzuraten ist.

Verwechslungsgefahr: Der Bittersüße Nachtschatten und andere Doppelgänger

Eine besondere Gefahr geht von der Rotfrüchtigen Zaunrübe durch ihre möglichen Doppelgänger aus. Eine häufige Verwechslung passiert mit dem Bittersüßen Nachtschatten (Solanum dulcamara), der ebenfalls rote Beeren trägt. Während auch der Bittersüße Nachtschatten giftig ist, sind die Symptome meist weniger schwerwiegend als bei der Zaunrübe. Weitere Pflanzen, die manchmal mit der Rotfrüchtigen Zaunrübe verwechselt werden, sind verschiedene Wildreben oder die Weinraute (Ruta graveolens). Diese Verwechslungsgefahr unterstreicht die Notwendigkeit, Pflanzen in der Natur genau zu kennen, bevor man sie berührt oder gar sammelt.

Historische Bedeutung und Nutzung

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hatte die Rotfrüchtige Zaunrübe einen festen Platz in der Naturheilkunde. Ihre Wurzel wurde als Allheilmittel betrachtet und kam in verschiedenen Formen zum Einsatz – von Abführmitteln über Salben bis hin zu sogenannten „Hexentränken“. Ihre toxische Wirkung machte sie auch zu einer Zutat in schamanischen und magischen Ritualen. Doch mit dem Fortschreiten der medizinischen Wissenschaft wurde klar, dass die Anwendung dieser Pflanze mehr Schaden als Nutzen bringt.

Die ökologische Rolle der Rotfrüchtigen Zaunrübe

Obwohl sie für den Menschen gefährlich ist, spielt sie eine Rolle im Ökosystem. Ihre Blüten bieten Nahrung für einige Insektenarten, und die roten Beeren werden von Vögeln gefressen, die allerdings gegen die Giftstoffe weitgehend immun sind. Die Pflanze trägt also zur Biodiversität bei, obwohl sie für Säugetiere und Menschen eine tödliche Gefahr darstellen kann.

Ein klarer Rat: Hände weg von der Rotfrüchtigen Zaunrübe!

Angesichts der hohen Giftigkeit dieser Pflanze ist es unerlässlich, die Finger von ihr zu lassen. Weder die Beeren noch die Wurzel sollten in irgendeiner Form verwendet werden. Auch die äußerliche Anwendung ist gefährlich und sollte vermieden werden. Solltest du eine Pflanze in der Natur entdecken und dir unsicher sein, halte dich fern und vermeide jeden Kontakt. Insbesondere Kinder und Haustiere sollten von der Rotfrüchtigen Zaunrübe ferngehalten werden.

Falls es dennoch zu einem versehentlichen Verzehr kommt, ist sofortige medizinische Hilfe notwendig. Die Rotfrüchtige Zaunrübe mag schön anzusehen sein, doch ihre Gefahren überwiegen bei Weitem. Bewundere sie also aus sicherer Entfernung und überlasse sie der Natur, die sie geschaffen hat.

In der Welt der Heilpflanzen gibt es viele nützliche Kräuter und Gewächse – die Rotfrüchtige Zaunrübe gehört jedoch definitiv nicht dazu. Ihr giftiges Potenzial macht sie zu einer Pflanze, die man am besten aus sicherer Entfernung beobachtet.

Inhaltsstoffe:

  • Cucurbitacine
  • Bryonin
  • ätherische Öle
  • Harze
  • Alkaloide
  • Saponine
  • Stigmasterol
  • Cholesterinß-Sitosterol
  • Polyacetylenverbindungen
  • Triterpene
  • Glykoside

Heilwirkungen:

  • stark abführend
  • antirheumatisch
  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • wundheilungsfördernd

Anwendungsgebiete:

  • Abführmittel bei Verstopfung
  • Behandlung von Rheuma und Gelenkschmerzen
  • äußerliche Anwendung bei Hauterkrankungen
  • Unterstützung bei Wundheilung
  • Mittel gegen Schwellungen und Prellungen
  • Bestandteil von Salben gegen Nervenschmerzen

Wir raten von der Nutzung der Zaunrübe ausdrücklich ab!

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