Hanf – die vielseitige Heilpflanze mit uralter Geschichte

Hanf – die vielseitige Heilpflanze mit uralter Geschichte

Heute möchten wir Dir eine Pflanze vorstellen, die schon seit Jahrtausenden auf unserer Erde wächst und uns Menschen begleitet – und das in vielerlei Hinsicht: der Hanf (Cannabis sativa). Sicher hast Du schon viel gehört, manche Geschichten davon stimmen, andere eher nicht. Hanf ist mehr als nur „Rauschmittel“ – er ist eine echte Heilpflanze mit einer spannenden Geschichte, vielen Anwendungsmöglichkeiten und faszinierenden Inhaltsstoffen. Lass uns gemeinsam eintauchen!

Wo wächst Hanf?

Er mag es sonnig und nährstoffreich. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Zentralasien, heute findest Du ihn fast weltweit. Hier bei uns in Deutschland wird er hauptsächlich als Nutzpflanze auf Feldern angebaut, oft für Fasern, Samen oder CBD-Produkte. Verstreut wächst er manchmal auch wild an Wegrändern oder auf Brachflächen.

Aber Achtung: Wild wachsenden Hanf solltest Du nicht einfach pflücken – erstens wegen möglicher rechtlicher Folgen, zweitens weil Du oft nicht sicher sein kannst, um welche Sorte es sich handelt.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe: Was steckt drin?

Er enthält eine ganze Reihe wertvoller Wirkstoffe, die für die Heilkunde spannend sind:

  • Cannabinoide: Das sind die berühmten Wirkstoffe, allen voran THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC ist der Stoff, der eine berauschende Wirkung entfaltet. CBD hingegen wirkt beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd – und das ganz ohne Rausch.
  • Endocannabinoid-System: Spannend ist, dass unser Körper ein eigenes System aus Cannabinoid-Rezeptoren besitzt, das sogenannte Endocannabinoid-System. Das reguliert viele wichtige Prozesse wie Schmerzempfinden, Stimmung, Schlaf und Entzündungen. Die Wirkstoffe im Hanf können an diese Rezeptoren andocken und so eine positive Wirkung entfalten.
  • Terpene und Flavonoide: Diese Pflanzenstoffe sind für das charakteristische Aroma verantwortlich und haben zusätzlich antioxidative sowie entzündungshemmende Eigenschaften.
  • Omega-Fettsäuren und Proteine: Vor allem in den Hanfsamen findest Du wertvolle ungesättigte Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) sowie hochwertige pflanzliche Proteine, Mineralien und Vitamine.

Weibliche und männliche Hanfpflanzen – der Unterschied

Vielleicht hast Du schon gehört, dass es bei ihm männliche und weibliche Pflanzen gibt – und das ist nicht nur botanisch spannend, sondern auch für die Nutzung entscheidend. Weibliche Hanfpflanzen sind diejenigen, die die begehrten Blüten mit hohem Gehalt an Cannabinoiden wie CBD oder THC produzieren. Diese Blüten werden für medizinische Zwecke, zur Herstellung von Ölen, Extrakten oder Tees verwendet. Männliche Pflanzen hingegen bilden keine nennenswerten Blüten, sondern tragen Blütenstände mit Pollen, um die weiblichen Pflanzen zu bestäuben. In der medizinischen und CBD-Produktion werden männliche Pflanzen meist entfernt, um eine ungewollte Bestäubung zu vermeiden – denn nach der Bestäubung stecken die weiblichen Pflanzen ihre Energie in die Samenbildung, wodurch der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen in den Blüten sinkt.

CBD-Öl – Anwendung und Qualitätsmerkmale

CBD-Öl wird meist oral eingenommen, indem Du es unter die Zunge tropfst und dort kurz hältst, bevor Du es schluckst. So kann das CBD schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Es eignet sich hervorragend zur Unterstützung bei Stress, Schlafproblemen, Schmerzen oder Entzündungen. Manche nutzen es auch zur Hautpflege, indem sie es direkt auf die Haut auftragen.

Gutes CBD-Öl erkennst Du an einigen wichtigen Punkten: Es sollte aus zertifiziertem Bio-Hanf stammen, um Pestizid- und Schadstofffreiheit zu garantieren. Die Produktion sollte schonend und möglichst kalt erfolgen, um alle wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Außerdem ist ein transparenter Laborbericht (Analysezertifikat) wichtig, der den CBD-Gehalt und den THC-Anteil bestätigt – dieser darf 0,2 % nicht überschreiten. Achte zudem auf ein vollständiges Spektrum an Cannabinoiden und Terpenen („Full Spectrum“ oder „Broad Spectrum“), denn das sorgt für die beste Wirkung. Vermeide CBD-Öle mit unnötigen Zusatzstoffen oder künstlichen Aromen.

Medizinische Anwendung von Hanf auf Rezept

Medizinisches Cannabis wird in Deutschland nur auf ärztliche Verschreibung hin verordnet, wenn herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirken oder zu starke Nebenwirkungen haben. Häufige Einsatzgebiete sind chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Spastiken, Übelkeit bei Chemotherapie, das Tourette-Syndrom sowie bestimmte neurologische Erkrankungen. Nach der Verschreibung erhältst Du das Cannabis in der Apotheke, meist als getrocknete Blüten oder Fertigarzneimittel wie Tropfen oder Tabletten. Die Dosierung und Anwendung werden individuell angepasst und eng vom Arzt überwacht. Wichtig ist eine kontinuierliche Kontrolle, um Wirkung und mögliche Nebenwirkungen zu beobachten und die Therapie optimal einzustellen.

Hanf, Marihuana & Haschisch – was ist was?

Oft werden die Begriffe durcheinandergebracht:

  • Hanf bezeichnet die gesamte Pflanze, egal ob für Faser, Samen oder Medizin.
  • Marihuana sind die getrockneten Blüten der Hanfpflanze, die einen höheren THC-Gehalt haben und psychoaktiv wirken können.
  • Haschisch ist ein Konzentrat, das aus den Harzdrüsen (Trichomen) der Pflanze gewonnen wird und meist sehr viel THC enthält.

Für uns Kräuterfreund*innen sind vor allem die Nutzhanfsorten interessant, die sehr wenig THC haben, aber viel CBD und andere wertvolle Stoffe.

Nutzhanf vs. medizinischer Hanf – wo liegt der Unterschied?

Vielleicht fragst Du Dich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Nutzhanf und medizinischem Hanf?

  • Nutzhanf wird vor allem für Industrie, Ernährung und Wellness angebaut. Er enthält sehr wenig THC (unter 0,2 %), dafür aber viel CBD und andere wertvolle Stoffe. Aus Nutzhanf werden Fasern für Kleidung und Seile gewonnen, Hanfsamen und Hanföl produziert sowie CBD-Produkte hergestellt, die keine berauschende Wirkung haben. Nutzhanf ist legal und wird streng kontrolliert.
  • Medizinischer Hanf hingegen enthält deutlich höhere Mengen an THC und CBD und wird gezielt zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Er wird unter strengen medizinischen und gesetzlichen Auflagen angebaut, z.B. für Schmerztherapien, bei chronischen Erkrankungen oder anderen Indikationen. Medizinischer Hanf wird nur auf ärztliche Verschreibung hin verwendet und ist in Deutschland über Apotheken erhältlich.

Kurz gesagt: Nutzhanf ist der sanfte Allrounder ohne Rauschwirkung, medizinischer Hanf ist die gezielte Therapie-Pflanze mit stärkerer Wirkung.

Heilwirkungen & Anwendungsgebiete

Er wirkt auf Körper und Geist – und das meist sehr sanft und ausgleichend:

Schmerzlinderung: Gerade bei chronischen Schmerzen, Migräne oder Arthrose kann Hanf helfen, die Beschwerden zu mildern.
Beruhigung & Schlaf: CBD wirkt entspannend und kann bei Stress, innerer Unruhe oder Einschlafproblemen unterstützen.
Entzündungshemmend: Hanf hilft bei Hautproblemen, Entzündungen im Körper oder sogar bei Autoimmunerkrankungen.
Hautpflege: Hanfsalben und Öle pflegen trockene oder gereizte Haut und unterstützen die Wundheilung.
Nährstoffversorgung: Hanfsamen sind wertvolle Lebensmittel, die Deine Ernährung mit wichtigen Fettsäuren und Proteinen bereichern.

Aber:

Auch wenn er ein Naturprodukt ist, ist er kein Allheilmittel. Bei manchen Menschen kann es zu Nebenwirkungen kommen, vor allem bei hohen Dosen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten. Deshalb gilt: Im Zweifel immer mit Arzt oder Apotheker sprechen!

Wann und wie wird Hanf gesammelt?

Wenn Du ihn in der Natur findest und legal sammeln darfst (beachte unbedingt die Gesetze!):

  • Blätter und Blüten: Ernte sie während der Blütezeit von Juli bis September, wenn der Wirkstoffgehalt am höchsten ist.
  • Samen: Diese reifen im Spätsommer bis Herbst und sind super zum Essen oder für Öle.
  • Stängel: Werden später geerntet und können zur Fasergewinnung genutzt werden.

Wichtig: Sammle nur Pflanzen, die Du sicher bestimmen kannst, und nur dort, wo es erlaubt ist!

Vorsicht vor Verwechslungen

Manchmal sieht Hanf ähnlich aus wie:

  • Japanischer Hopfen (Humulus japonicus): Gehört zur gleichen Pflanzenfamilie, ist aber ungiftig und nicht berauschend.
  • Wilder Wein (Parthenocissus): Hat andere Blattformen und wächst als Kletterpflanze.

Wenn Du unsicher bist, lieber die Finger weg!

Die richtige Verarbeitung

Damit Du die wertvollen Inhaltsstoffe optimal nutzen kannst, ist die richtige Verarbeitung entscheidend: Die Blüten und Blätter werden meist schonend getrocknet, um die Cannabinoide und Terpene zu bewahren. Danach kannst Du sie z.B. als Tee aufgießen, in Öle oder Salben einarbeiten oder als Räucherwerk verwenden. Hanfsamen sollten vor dem Verzehr geröstet oder kaltgepresst werden, damit die wertvollen Fettsäuren und Proteine gut verfügbar sind. Beim Selbermachen von Hanföl achte darauf, dass das Pressen möglichst kalt erfolgt, um die Nährstoffe nicht zu zerstören. Generell gilt: Vermeide zu hohe Hitze und direkte Sonneneinstrahlung bei der Lagerung, damit die Wirkung und Frische lange erhalten bleiben.

Historische Bedeutung

Er begleitet uns Menschen schon seit über 10.000 Jahren!

  • In China nutzte man ihn als Heilpflanze gegen Schmerzen und zur Wundbehandlung.
  • Im Mittelalter war erf unverzichtbar: Kleidung, Segeltücher, Seile – fast alles wurde aus ihm gefertigt.
  • Selbst heute ist er ein wichtiger Rohstoff für nachhaltige Produkte.

Leider geriet die Pflanze im 20. Jahrhundert durch das Verbot von Cannabis in Verruf – doch jetzt erlebt sie eine wohlverdiente Renaissance.

Nachhaltigkeit: Hanf als ökologische Allzweckpflanze

Er wächst schnell, benötigt wenig Pestizide und bindet viel CO₂. Er ist eine echte nachhaltige Alternative zu Baumwolle oder Kunststoffprodukten. Wenn Du also auf umweltfreundliche Rohstoffe Wert legst, ist er eine tolle Wahl!

Rechtliche Aspekte: Was Du wissen musst

Die rechtliche Lage rund um Hanf hat sich in den letzten Jahren in Deutschland spürbar verändert – es ist wichtig, hier genau zu unterscheiden:

  • Nutzhanf: Der Anbau von Nutzhanf ist legal, aber streng geregelt. Nur landwirtschaftliche Betriebe dürfen zertifizierte Nutzhanfsorten mit einem THC-Gehalt unter 0,3 % anbauen – diese Grenze wurde 2021 von vormals 0,2 % auf 0,3 % angehoben. Privatpersonen dürfen ohne spezielle Genehmigung keinen Nutzhanf anbauen, auch wenn die Sorte unter 0,3 % THC liegt.
  • Medizinischer Hanf: Cannabis als Medizin ist in Deutschland seit 2017 erlaubt. Ärzt*innen können Cannabisblüten oder -präparate auf Rezept verschreiben, etwa bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Tourette-Syndrom, Spastiken oder Übelkeit unter Chemotherapie. Die Kosten werden unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen.
  • Privater Besitz & Eigenanbau: Seit April 2024 ist der private Besitz und Eigenanbau von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Bedingungen legal. Erwachsene ab 18 Jahren dürfen bis zu 3 Pflanzen pro Person für den Eigenbedarf anbauen, allerdings nur für den privaten, nicht-kommerziellen Konsum. Zudem darfst Du bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit bei Dir haben. Der Konsum in bestimmten Bereichen, z. B. in Schulen, auf Spielplätzen oder in Fußgängerzonen, ist weiterhin verboten.
  • Cannabis-Clubs: Zusätzlich gibt es sogenannte Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs, in denen Mitglieder gemeinsam Cannabis anbauen dürfen. Die Abgabe erfolgt ausschließlich innerhalb des Vereins, der nicht kommerziell arbeiten darf.
  • CBD-Produkte: Frei verkäufliche CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt unter 0,3 % sind grundsätzlich legal, solange sie nicht als Arzneimittel beworben oder verkauft werden. Trotzdem gibt es bei manchen Produkten rechtliche Grauzonen – achte hier auf Qualität und Herkunft.

Unser Tipp: Auch wenn Cannabis in Teilen legalisiert wurde – informiere Dich immer aktuell über die Regelungen in Deinem Bundesland, da es je nach Region zusätzliche Einschränkungen geben kann.

Bleib neugierig und naturverbunden! 🌿

Inhaltsstoffe:

  • Cannabinoide (THC, CBD, CBG, CBC, CBN)
  • Terpene (z. B. Myrcen, Limonen, Pinene)
  • Flavonoide
  • Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
  • Proteine
  • Vitamine (z. B. Vitamin E)
  • Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Kalium, Kalzium)
  • Ballaststoffe
  • Chlorophyll

Heilwirkungen:

  • schmerzlindernd
  • entzündungshemmend
  • beruhigend und stressreduzierend
  • schlaffördernd
  • unterstützend bei Angststörungen
  • entkrampfend
  • wundheilungsfördernd
  • lindernd von Übelkeit und Erbrechen
  • hautverbessernd

Anwendungsgebiete:

  • chronische Schmerzen
  • Migräne
  • Arthrose
  • Stress und Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Hautprobleme (z. B. Ekzeme, Psoriasis)
  • neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose)
  • Übelkeit und Erbrechen (z. B. bei Chemotherapie)
Hanf – die vielseitige Heilpflanze mit uralter Geschichte

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