Vielleicht hast Du sie schon entdeckt: Die Geißraute, auch bekannt als Ziegenraute oder unter ihrem botanischen Namen Galega officinalis, ist eine hübsche, aber oft übersehene Wildpflanze. Doch sie kann mehr als nur schön aussehen – sie hat eine spannende Geschichte, besondere Inhaltsstoffe und eine lange Tradition in der Pflanzenheilkunde.
In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du über das Erkennen, Sammeln, Verwenden und die Heilkraft der Geißraute wissen solltest.
Wo Du die Geißraute findest
Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Westasien, hat sich aber mittlerweile auch bei uns in Mitteleuropa etabliert. Du findest sie vor allem an:
✔ Flussufern und Bachläufen
✔ Wegrändern und Dämmen
✔ Wiesen, Brachen und an sonnigen Waldrändern
✔ Bahndämmen oder Böschungen
Sie bevorzugt nährstoffreiche, lockere und gerne leicht feuchte Böden. Besonders wohl fühlt sie sich an Standorten, wo der Boden kalkhaltig ist.
Achtung: In einigen Regionen kann die Geißraute verwildert wachsen, wird dort aber auch gelegentlich gezielt angebaut – zum Beispiel als Futterpflanze oder Bienenweide.
So erkennst Du die Geißraute sicher
Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und lässt sich anhand folgender Merkmale erkennen:
🌿 Wuchs: Bis zu 1,5 m hoch, aufrecht wachsend
🌿 Blätter: Wechselständig, gefiedert mit 6 bis 8 Fiederpaaren, lanzettlich geformt
🌿 Blüten: Blassviolett bis hellblau, schmetterlingsartig, in lockeren traubigen Blütenständen
🌿 Früchte: Schmale, gerade Hülsen, bis zu 5 cm lang, mit kleinen Samen darin
Die Blütezeit reicht von Juni bis August, in milden Regionen teilweise auch bis September.
Mögliche Verwechslungen – darauf musst Du achten
Gerade wenn Du Kräuter sammelst, ist eine sichere Bestimmung wichtig. Die Geißraute kann auf den ersten Blick mit anderen Hülsenfrüchtlern verwechselt werden, zum Beispiel:
🚫 Stechginster (Ulex europaeus): Hat gelbe Blüten und stachelige Zweige.
🚫 Lupinen: Blätter sind handförmig gefächert, Blüten oft deutlich kräftiger gefärbt.
🚫 Wicken (Vicia-Arten): Kleinere, oft kletternde Pflanzen mit zarteren Blüten.
Wenn Du Dir unsicher bist, lass die Pflanze lieber stehen oder nutze ein gutes Bestimmungsbuch.
Die Inhaltsstoffe der Geißraute
Ihre Heilkraft basiert auf mehreren wertvollen Inhaltsstoffen:
- Galegin: Ein Alkaloid mit blutzuckersenkender Wirkung, Vorbild für moderne Diabetes-Medikamente wie Metformin.
- Flavonoide: Wirken antioxidativ und entzündungshemmend.
- Saponine: Können das Immunsystem unterstützen und wirken schleimlösend.
- Gerbstoffe: Fördern die Wundheilung und helfen bei Magen-Darm-Beschwerden.
- Bitterstoffe: Regen die Verdauung an.
Heilwirkungen und Anwendungsgebiete
In der Volksmedizin wird die Geißraute schon seit Jahrhunderten geschätzt. Ihre bekanntesten Wirkungen sind:
✔ blutzuckersenkend – zur Unterstützung bei Typ-2-Diabetes
✔ milchbildungsfördernd – traditionell bei stillenden Frauen verwendet
✔ harntreibend – zur Unterstützung der Nierentätigkeit
✔ stoffwechselanregend – gut bei trägem Kreislauf oder Verdauung
Traditionelle Anwendungsgebiete:
- zur Förderung der Milchbildung nach der Geburt
- als unterstützendes Mittel bei erhöhtem Blutzucker
- zur sanften Stoffwechselanregung
- bei leichter Wassereinlagerung durch die harntreibende Wirkung
⚠ Wichtiger Hinweis: Die Einnahme sollte nie eigenmächtig erfolgen. Bei Diabetes oder anderen Erkrankungen ist die Rücksprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker dringend zu empfehlen. Eine Überdosierung kann zu Vergiftungserscheinungen führen.
Die historische Bedeutung der Geißraute
Bereits im Mittelalter wurde die Geißraute als Heilpflanze genutzt. Ihr Name „Geißraute“ oder „Ziegenraute“ stammt daher, dass man glaubte, sie sei gut für Ziegen und die Milchbildung. Tatsächlich hat sie ihren festen Platz in der traditionellen Frauenheilkunde als Mittel zur Förderung der Laktation.
Spannend ist auch ihr Einfluss auf die moderne Medizin: Der Wirkstoff Galegin wurde zum Vorbild für das Diabetes-Medikament Metformin, das heute weltweit zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird.
Wann und wie Du die Geißraute sammelst
Die beste Zeit zum Sammeln ist während der Blüte, also von Juni bis August. Achte dabei auf folgende Punkte:
✔ Sammle nur an sauberen Standorten – fernab von Straßen oder belasteten Böden.
✔ Verwende nur sicher bestimmte Pflanzen.
✔ Schneide die oberen blühenden Triebe ab, die Pflanze wächst oft nach.
✔ Pflanze oder Population nie komplett abernten – für die Natur und Insekten erhalten.
Genutzte Pflanzenteile:
- Blühende oberirdische Teile: Frisch oder getrocknet für Tee
- Blätter: Können ebenfalls getrocknet verwendet werden
Die Wurzeln und Samen werden aufgrund ihrer starken Wirkung nicht für den Hausgebrauch empfohlen.
Zubereitung und Anwendung
Die bekannteste Zubereitungsart ist der Tee:
Geißrautentee zur Milchbildung oder Stoffwechselanregung
Du brauchst:
- 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Geißrautenspitzen
- 250 ml kochendes Wasser
Zubereitung:
Mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Empfohlen werden maximal 2-3 Tassen täglich für einen begrenzten Zeitraum.
Vorsicht:
- Nicht für Kinder geeignet
- Schwangere sollten die Pflanze meiden
- Bei Überdosierung können Schwindel, Übelkeit oder Kreislaufprobleme auftreten
Die Geißraute als Bienenweide
Nicht nur für uns Menschen ist die Geißraute interessant: Ihre Blüten ziehen auch Bienen und Hummeln an. In manchen Regionen wird sie gezielt als Bienenweide angebaut, was sie zusätzlich ökologisch wertvoll macht.
Sie ist eine faszinierende Heilpflanze mit langer Tradition und überraschender moderner Bedeutung. Wenn Du sie sicher bestimmen kannst, lässt sie sich als sanftes pflanzliches Mittel nutzen – ob für den Stoffwechsel, die Milchbildung oder zur Unterstützung bei erhöhtem Blutzucker. Doch wie bei allen Heilpflanzen gilt: Mit Respekt sammeln, gut informieren und im Zweifel ärztlichen Rat einholen.
Inhaltsstoffe:
- Galegin
- Flavonoide
- Saponine
- Gerbstoffe
- Bitterstoffe
- Alkaloide
Heilwirkungen:
- blutzuckersenkend
- milchbildungsfördernd
- harntreibend
- stoffwechselanregend
- entzündungshemmend
- immunstärkend
- verdauungsfördernd
Anwendungsgebiete:
- Unterstützung bei Typ-2-Diabetes
- Förderung der Milchbildung in der Stillzeit
- Anregung des Stoffwechsels
- Unterstützung bei leichter Wassereinlagerung
- Unterstützung der Verdauung
- Begleitend bei schwachem Kreislauf

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