Pfennigkraut – Heilpflanzenportrait

Pfennigkraut – Heilpflanzenportrait

Vielleicht bist Du ihm schon begegnet, ohne es zu wissen: einem stillen, kriechenden Grün, das sich wie eine kleine goldene Perlenschnur über feuchte Waldböden legt. Das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) gehört nicht zu den Stars unter den Heilpflanzen – und gerade das macht es so sympathisch. Eine Pflanze, die sich im Verborgenen hält, aber mit spannender Geschichte und sanfter Heilwirkung überrascht.

🌍 Wo Du Pfennigkraut findest

Pfennigkraut ist ein echter Feuchtigkeitsliebhaber. Es wächst bevorzugt an:

  • Bachufern und Gräben
  • feuchten Waldrändern und Auwäldern
  • schattigen Wiesen und sumpfigen Wiesenrändern

Die Pflanze breitet sich dort teppichartig aus – dank ihrer langen, kriechenden Stängel, die sich gern flächendeckend über den Boden legen. In Gärten wird es manchmal als robuster Bodendecker genutzt. Ursprünglich in Europa heimisch, ist es heute in vielen gemäßigten Regionen zu finden.

🔍 Wie Du Pfennigkraut erkennst

Sein Name ist Programm: Die pfenniggroßen, rundlichen Blätter sitzen gegenständig am Stängel und glänzen hellgrün. Sie liegen fast wie Münzen auf der Erde. Zur Blütezeit von Mai bis Juli zeigen sich goldgelbe, fünfzählige Blüten, die wie winzige Sonnen aus dem grünen Teppich leuchten.

Ein botanisches Detail: Pfennigkraut gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae).

🚶‍♀️ Beim Sammeln: Achtsamkeit und Augenmaß

Die beste Zeit zum Sammeln ist zwischen Mai und Juli, während der Blüte. Du kannst die ganze oberirdische Pflanze (Stängel, Blätter, Blüten) verwenden. Schneide behutsam, ohne Wurzel oder Bodengeflecht zu zerstören – und lasse immer genug Pflanzen stehen, damit sich das Kraut regenerieren kann.

Verwechslungsgefahr?
Nur gering. Mögliche Doppelgänger wie Gundermann oder Kriechender Günsel unterscheiden sich durch:

  • Blütenfarbe (beim Pfennigkraut immer gelb, bei den anderen meist bläulich-violett)
  • Geruch (Gundermann riecht aromatisch-würzig, Pfennigkraut eher neutral)
  • Blattanordnung und Wuchsform

Wenn Du unsicher bist: lieber stehen lassen.

🌿 Inhaltsstoffe und Heilwirkungen

Pfennigkraut enthält:

  • Saponine – reizlindernd, auswurffördernd
  • Gerbstoffe – zusammenziehend, entzündungshemmend
  • Flavonoide – antioxidativ
  • Schleimstoffe – reizmildernd für Schleimhäute

Diese Kombination macht das Pfennigkraut zu einer sanften, aber vielseitigen Heilpflanze – besonders für Erkältungen, Hautprobleme und Magen-Darm-Beschwerden.

🩺 Anwendungsgebiete – innerlich und äußerlich

Historisch wurde Pfennigkraut unter anderem eingesetzt bei:

  • Husten und Heiserkeit
  • Durchfall
  • Leber- und Gallenbeschwerden
  • Mund- und Rachenentzündungen
  • kleineren Wunden und Insektenstichen

Auch heute kannst Du es verwenden – zum Beispiel:

🫖 Tee:
1–2 TL frisches oder getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Wirkt lindernd bei Husten oder gereiztem Magen.

🧴 Umschläge:
Frisch zerdrückte Blätter auf Hautreizungen oder kleine Wunden legen.

🌿 Tinktur:
Frischpflanze mit 40 % Alkohol ansetzen, 2–3 Wochen ziehen lassen. Äußerlich oder tropfenweise innerlich (nach Rücksprache).

💄 Salbe:
In einer einfachen Kräutersalbe verarbeitet, hilft Pfennigkraut bei schuppiger oder gereizter Haut.

🍽️ Pfennigkraut in der Küche?

Ja – auch wenn es kein typisches Würzkraut ist. Die jungen, frischen Blätter haben einen milden Geschmack und passen:

  • in Wildkräutersalate,
  • in Kräuterquark,
  • als feine Beigabe in Suppen oder Smoothies.

Auch hier gilt: Weniger ist mehr – Pfennigkraut eher als ergänzende Zutat verwenden, nicht als Hauptbestandteil.

⚠️ Ein kleiner Sicherheitshinweis

Auch wenn das Pfennigkraut sehr mild ist:
👉 Bei Schwangerschaft, stillenden Müttern oder chronischen Erkrankungen solltest du vor innerlicher Anwendung mit einem Arzt oder einer Phytotherapeutin Rücksprache halten.
👉 Bei Kindern ebenfalls nur in kleinen Mengen und vorsichtig anwenden.

🕯️ Ein Blick in die Geschichte

Der Gattungsname „Lysimachia“ erinnert an Lysimachos, einen Gefährten Alexanders des Großen, der der Legende nach mit dieser Pflanze wilde Tiere beruhigt haben soll.

Im Mittelalter war das Pfennigkraut bekannt als:

  • Wundkraut
  • Helfer bei inneren Unruhen
  • Schutzpflanze gegen Streit und Unheil im Haus

In manchen Regionen wurde es unter das Kopfkissen gelegt, um böse Träume fernzuhalten, oder als Amulett gegen Zank in den Türrahmen gesteckt.

Heute ist viel von diesem alten Wissen in Vergessenheit geraten – aber vielleicht ist es an der Zeit, dieses goldene Kräutlein wieder in dein grünes Repertoire aufzunehmen.

💚 Ein zarter Schatz am Wegesrand

Pfennigkraut ist eine dieser Pflanzen, die nicht laut ruft, sondern leise da ist – heilend, beruhigend, ausgleichend. Es verbindet alte Heiltradition mit moderner Kräuterpraxis, ohne viel Aufhebens.

Beim nächsten Spaziergang durch feuchtes Grün: Halte Ausschau nach dem Teppich aus goldenen Münzen. Vielleicht nimmst Du ein wenig mit – für eine Tasse Tee, ein kleines Kräutersäckchen oder einfach als Zeichen dafür, wie viel Heilung direkt vor unseren Füßen wächst.

Inhaltsstoffe:

  • Saponine
  • Gerbstoffe
  • Schleimstoffe
  • Flavonoide
  • Bitterstoffe
  • ätherische Öle (in geringer Menge)

Heilwirkungen:

  • entzündungshemmend
  • reizmildernd
  • schleimlösend
  • zusammenziehend (adstringierend)
  • wundheilend
  • antibakteriell
  • leber- und gallenstärkend
  • beruhigend

Anwendungsgebiete:

  • Husten
  • Heiserkeit
  • Entzündungen im Mund- und Rachenraum
  • leichte Durchfälle
  • Reizmagen
  • Leber- und Gallenbeschwerden
  • kleine Wunden
  • Hautreizungen
  • Insektenstiche
  • Schlafstörungen (volkstümlich)
Pfennigkraut – Heilpflanzenportrait

Kräuterkarte zum privaten Runterladen, Speichern und Teilen. Die Karte darf nicht kommerziell genutzt und nicht verändert werden.

Du hast Fragen zum Beitrag? In unserem exklusiven Forum kannst Du uns direkt fragen: Forum
Du möchtest unseren täglichen Beitrag nicht verpassen? Dann folge unserem WhatsApp-Kanal.

Achtung / Aus rechtlichen Gründen

Unsere Empfehlungen basieren rein auf Erfahrungswerten und sollen keinesfalls dazu auffordern, sich selbst zu behandeln, eine ärztliche Behandlung oder Medikation abzubrechen oder sogar zu ersetzen. Wir sind weder Mediziner:innen, Heilpraktiker:innen, noch Kosmetiker:innen. Wir weisen daher aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass die auf unserem Blog getroffenen Aussagen über die Wirkungsweisen der einzelnen Zutaten, Kräuter und Rohstoffe sowie der aufgeführten Rezepte und Anwendungshinweise nur zu Zeitvertreib und Information dienen sollen. Unsere Inhalte (Text und Bild) unterliegen dem #Urheberrecht (Copyright). Jede weitere Nutzung unserer Beiträge/Inhalte - auch auszugsweise - bedarf der schriftlichen Zustimmung der Rechteinhaber. Verstöße werden ohne vorherigen Kontakt juristisch verfolgt. Heilversprechen zur Linderung und/oder Behandlung von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen geben wir in keiner Weise ab und versprechen auch nichts derartiges. Wer unsere Rezepte oder Empfehlungen nachmacht, tut dies auf eigene Gefahr, wie es rechtlich so schön heißt.

Schreibe einen Kommentar

Unsere Partner