Topinambur-Tinktur

Helianthus tuberosus Heilpflanzenportrait

Diese großwüchsige Pflanze mit ihren wunderschönen, sonnenblumenähnlichen Blüten wächst in so manchem Garten wie Unkraut. Viele empfehlen sogar, sie in Kübeln oder zumindest mit Wurzelsperre anzupflanzen, da sie sich derartig verbreiten. Dass Topinamburwurzeln als Gemüse lecker und auch recht vielseitig schmecken, haben viele von Euch sicher bereits festgestellt.

Geerntet werden sie zweimal im Jahr, zwischen Januar und Mai und von Oktober bis Dezember. Doch diese knotigen Wurzeln können noch viel mehr! Man kann sie nicht nur gekocht, sondern auch roh (kleingeschnitten oder geraspelt) essen. Gerade, wer sie täglich oder kurweise auf seinen Speiseplan packen möchte, sollte sich langsam daran gewöhnen, denn sie können auch, so gesund sie sind, Blähungen verursachen. Lässt man sie kleingeraspelt und gewürzt 6 bis 12 Stunden lang abgedeckt durchziehen und fermentieren, werden sie verträglicher. Außerdem verhindert das die Abspaltung vom Inulin unter Kohlensäurebildung, die sonst erst im Darm stattfindet.

Auch als reinen Pressaft lässt sich die frische Wurzel verarbeiten (schmeckt ganz leicht süßlich) oder im Smoothie mitmixen. Besonders für Heilzwecke und regelmäßigen Genuss sollte man auf Bioware achten! Man setzt sie ein bei Diabetes Typ II, zum Darmaufbau, Steigerung des Fettstoffwechsels bei Diäten. Eine vermutete Wirkung bei Krebserkrankungen wurde wissenschaftlich unseres Wissens bisher noch nicht belegt.

Inhaltsstoffe:

• Inulin (ein löslicher Ballaststoff, besonders geeignet in der Ernährung bei Diabetes II da es den Blutzuckerspiegel stabilisiert, darmpflegend)
• Eisen
• Kalium
• Kalzium
• Mangan
• Phosphor
• Schwefel
• Selen
• Zink
• Kieselsäure
• Chlorogensäure
• Cholin
• Gentisinsäure
• Salicylsäure
• Polyphenole
• Saponine
• Vitamine (E, A, B1, B2, B3, C, D)

Hinweis: wer grundsätzlich Fruktose nicht oder schlecht verträgt, für den eignen sich Topinambur nicht gut, sie verursachen dann Durchfall und Blähungen.

Für eine Tinktur nimmt man:

• 100 g geraspelte Bio-Topinamburwurzeln (auch die Blüten kann man verwenden, sie sind aber weniger wirksam)
• 150 g 80 %igen Alkohol

Die Wurzeln mit dem Alkohol in einem Schraubglas bedecken und verschlossen an einem dunklen, zimmerwarmen Ort 3 bis 6 Wochen lang ausziehen, täglich gut durchschütteln.danach abfiltern (am besten durch einen Kaffeefilter) und in dunkle Flaschen abfüllen, bzw. dunkel lagern. Ideal wäre ein doppelter Ansatz, also das Ganze nochmals wiederholen mit dem 1. Ansatz als Alkoholbasis. Idealerweise verwendet man dann allerdings statt 80 % einen 97 %igen Weingeist bzw. Primasprit.

Man nimmt zum Abnehmen oder zur Darmpflege alle 3 bis 4 Stunden (1/2 bis 1 Stunde vor dem Essen) 15 bis 30 Tropfen davon ein. Zur Blutzuckerstabilisierung bei Diabetes II in Abspreache mit dem Arzt bzw. einer engmaschigen Kontrolle der Werte 3-mal täglich etwa 15 Tropfen verdünnt nehmen. Für eine alkoholfreie Tinktur setzt man die Raspeln in 10 (!) %igen Essig an und verfährt wie bereits beschrieben.

Äußerlich wirken Auszüge der Topinamburwurzeln in einer Creme lindernd bei Hautreizungen, Entzündungen und Irritationen. Man kann die Tinktur auch gut (verdünnt z. b. mit einem geeigneten Hydrolat) in Gesichtswasser einsetzen.