Es gibt Pflanzen, die drängen sich nicht auf. Die stehen da einfach, Jahr für Jahr, machen ihr Ding, und die wenigsten schauen genau hin. Das Große Flohkraut ist so eine. Du findest es an Gräben, auf feuchten Wiesen, an den Rändern von Wegen, wo es nass bleibt. Und obwohl es schon die Römer gegen Durchfall genutzt haben und die Alten es in die Stube holten, um die Flöhe loszuwerden, kennt heute kaum jemand seinen Namen.
Zeit, das zu ändern.
Wo es wächst
Das Große Flohkraut mag es feucht. Es steht an Gräben, Bachufern, auf sumpfigen Wiesen – überall da, wo der Boden satt ist, der Regen sich sammelt und die Sonne trotzdem noch ein bisschen durchkommt. In Deutschland findest Du es vor allem im Norden und der Mitte, aber grundsätzlich ist es in weiten Teilen Europas unterwegs.
Wenn Du also mit offenen Augen an solchen Orten entlangläufst, lohnt sich der Blick nach unten. Zwischen Gräsern und anderen Wildkräutern wartet es auf Dich – unscheinbar, aber mit Charakter.
Wie Du es erkennst
Du musst schon genau hinschauen. Das Große Flohkraut wird 30 bis 80 Zentimeter hoch. Die Blätter sind länglich, fühlen sich leicht filzig an, die Ränder sind gezähnt. Der Stängel kann ein bisschen rötlich überlaufen sein, oft behaart.
Und dann die Blüten: goldgelb, körbchenförmig, die äußeren Blüten ein bisschen zerzaust – nicht ordentlich wie beim Gänseblümchen, eher so, als ob die Pflanze den Friseurtermin verpasst hätte. Genau das ist ihr Charme.
Typisch ist auch der Geruch. Wenn Du die Blätter zerreibst, riecht es würzig, fast ein bisschen nach Kampfer – ein Hauch von Medizin, ein Hauch von Stall, aber irgendwie angenehm.
Vorsicht beim Verwechseln:
Das Große Flohkraut sieht manchen anderen Korbblütlern ähnlich. Besonders das giftige Jakobs-Greiskraut steht oft nicht weit entfernt. Das erkennst Du an den deutlich gefiederten Blättern und daran, dass es keinen würzigen Geruch verströmt. Wenn Du unsicher bist: Finger weg oder Bestimmungsbuch raus.
Was drinsteckt
Das Große Flohkraut bringt einige spannende Inhaltsstoffe mit:
- Ätherische Öle
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Gerbstoffe
Früher hat man damit nicht nur die Verdauung unterstützt, sondern auch Flöhe vertrieben – daher der Name. Die enthaltenen Öle und Bitterstoffe haben nämlich nicht nur auf Insekten eine Wirkung, sondern auch auf uns: Sie können die Verdauung anregen und Entzündungen lindern.
Wofür es gut ist
Die alten Kräuterbücher loben das Große Flohkraut vor allem bei:
- Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden
- leichten Hautentzündungen und kleinen Wunden
- Insektenstichen
- als Räucherpflanze gegen Flöhe und anderes Ungeziefer
Zur innerlichen Anwendung sollte man aber ehrlich sagen: Die Zeiten, in denen man sich einfach einen Aufguss gemacht hat und gehofft hat, dass alles gut geht, sind vorbei. Wenn Du das Flohkraut trinken willst, mach das bitte nur, wenn Du Dich wirklich auskennst oder eine erfahrene Kräuterfrau oder Kräutermann an Deiner Seite hast.
Äußerlich sieht das anders aus. Umschläge oder Waschungen mit einem Aufguss sind unkompliziert – und auch das Räuchern gegen Mücken & Co. funktioniert heute noch.
Wann und wie Du es sammelst
Sammelzeit: Juli bis September, wenn die Pflanze in voller Blüte steht.
Du kannst die Blüten und Blätter sammeln. Manche nehmen auch die ganze oberirdische Pflanze, um sie zu trocknen.
Wichtig dabei:
- Nur dort sammeln, wo genug Pflanzen stehen. Das Flohkraut ist keine Massenpflanze – also mit Maß und Respekt ernten.
- Am besten an trockenen Tagen, vormittags, wenn der Tau weg ist.
- Die Pflanzenteile locker bündeln und an einem schattigen, luftigen Ort trocknen.
Kleiner Alltagstipp: Umschlag bei Hautweh
Wenn Du Dich gestochen hast oder die Haut spinnt, kannst Du das Flohkraut äußerlich nutzen.
Du brauchst:
- 2 Teelöffel getrocknete Blätter oder Blüten
- 250 ml heißes Wasser
- Ein Tuch
So geht’s:
- Pflanze mit heißem Wasser übergießen.
- 10 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen, das Tuch eintauchen, leicht auswringen.
- Auf die betroffene Stelle legen.
Hilft nicht bei Wundern, aber bei kleinen Wehwehchen allemal.
Ein Blick zurück
Das Große Flohkraut begleitet uns Menschen schon lange. Die Römer kannten es gegen Magenprobleme. Im Mittelalter lag es unter Stroh oder in Kleidertruhen, um Flöhe fernzuhalten. Auf dem Land wurde es verräuchert, wenn das Vieh von Ungeziefer geplagt wurde. Und auch die Bienen freuen sich über die späten Blüten, wenn im Hochsommer nicht mehr so viel blüht.
Unspektakulär? Vielleicht auf den ersten Blick. Aber das Große Flohkraut zeigt wieder mal: Die Pflanzen, die sich nicht aufdrängen, haben oft am meisten zu erzählen. Du musst nur genau hinsehen.
Wenn Du Fragen hast oder selbst schon mal mit dem Flohkraut gearbeitet hast – schreib uns. Austausch gehört dazu.
Inhaltsstoffe:
- ätherische Öle
- Sesquiterpenlactone
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Harze
- kampferähnliche Verbindungen
Heilwirkungen:
- verdauungsfördernd
- krampflösend
- entzündungshemmend
- antibakteriell
- insektenabwehrend
- wundheilungsfördernd
Anwendungsgebiete:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Leichte Durchfallerkrankungen
- Hautentzündungen
- Insektenstiche
- Ungezieferabwehr (z.B. Flöhe, Mücken)
- Wundversorgung
- Räucherungen zur Insektenabwehr

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