Kleine Klette Heilpflanzenportrait

Kleine Klette Heilpflanzenportrait

Arctium minus

Vielleicht ist Dir die Kleine Klette schon einmal begegnet, ohne dass Du ihr besondere Beachtung geschenkt hast. Oft wird sie als lästiges Unkraut abgetan, das sich an Kleidung und Tierfell festsetzt, wenn man durch Wiesen und Wälder streift. Doch dieses unscheinbare Kraut hat es in sich! Sie ist ein altes Heilmittel, das in der Naturheilkunde vielfältig eingesetzt wird. In diesem Beitrag erfährst Du, wo Du sie findest, wie Du sie erkennst und was sie so besonders macht. Außerdem erhältst Du wertvolle Tipps zur richtigen Anwendung und zum sicheren Sammeln.

Wo findest Du die Kleine Klette?

Die Kleine Klette wächst in vielen Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas. Sie bevorzugt nährstoffreiche, feuchte Böden und ist oft an Wegrändern, auf brachliegenden Flächen, in Wiesen und an Waldrändern zu finden. Besonders im Spätsommer und Herbst fällt sie durch ihre kugeligen Blütenköpfe und die typischen Klettenfrüchte auf, die sich leicht an Textilien und Tierhaaren festhaken. Diese Früchte helfen der Pflanze, ihre Samen zu verbreiten.

Erkennungsmerkmale und mögliche Doppelgänger

Die Kleine Klette ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine Blattrosette bildet und im zweiten Jahr bis zu 1,5 Meter hoch werden kann. Ihre Blätter sind groß, herzförmig und auf der Unterseite leicht behaart. Die Blütenköpfe sind purpurfarben und sitzen auf dornigen Hüllblättern, die sich leicht an allem, was vorbeikommt, festheften.

Es besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr mit der Großen Klette (Arctium lappa). Diese ist jedoch deutlich größer und kräftiger, was vor allem an den größeren Blättern und Blüten erkennbar ist. Da beide Pflanzen ähnliche Heilwirkungen haben, ist eine Verwechslung unproblematisch.

Inhaltsstoffe und Heilwirkungen

Die Kleine Klette ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die ihr ihre heilenden Eigenschaften verleihen. Dazu gehören:

  • Inulin: Ein Ballaststoff, der besonders für Menschen mit Verdauungsproblemen hilfreich ist. Inulin fördert eine gesunde Darmflora und kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
  • Schleimstoffe: Diese beruhigen gereizte Schleimhäute und sind hilfreich bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Husten.
  • Bitterstoffe: Sie regen die Verdauung und die Gallenproduktion an und fördern somit die Entgiftung des Körpers.
  • Gerbstoffe: Diese wirken adstringierend und entzündungshemmend, was sie besonders bei Hauterkrankungen nützlich macht.
  • ätherische Öle: Sie haben antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die Heilung von Wunden und Hautirritationen.
  • Mineralien: Die Pflanze enthält Kalium, Kalzium, Magnesium und andere Mineralien, die den Körper stärken und das Immunsystem unterstützen.

Diese Inhaltsstoffe machen die Kleine Klette zu einem vielseitigen Heilkraut. Besonders bekannt ist sie für ihre blutreinigenden und entgiftenden Eigenschaften. Sie wird traditionell bei Hauterkrankungen wie Akne, Ekzemen und Schuppenflechte eingesetzt. Auch bei rheumatischen Beschwerden und Gicht kann sie Linderung verschaffen.

Anwendungsgebiete und Zubereitung

Die Kleine Klette kann auf verschiedene Arten angewendet werden. Am häufigsten wird die Wurzel verwendet, die reich an Inulin und anderen heilenden Stoffen ist. Sie wird im Herbst des ersten Jahres oder im Frühling des zweiten Jahres geerntet.

  • Klettenwurzeltee: Ein Tee aus der Wurzel wirkt innerlich reinigend und kann bei Hautproblemen helfen. Dazu einfach 1-2 Teelöffel getrocknete und zerkleinerte Klettenwurzel mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
  • Tinktur: Die Wurzel kann auch zur Herstellung einer Tinktur verwendet werden, die Du über mehrere Wochen ansetzt und die bei Verdauungsproblemen oder zur allgemeinen Stärkung eingenommen werden kann.
  • Äußere Anwendung: Ein Aufguss aus den Blättern oder Wurzeln kann als Umschlag bei Hauterkrankungen oder Gelenkschmerzen verwendet werden. Auch ein selbstgemachtes Klettenwurzelöl, das durch Einlegen der Wurzel in Öl gewonnen wird, ist ein bewährtes Mittel gegen Haarausfall und Schuppen.

Sicherheitshinweise und mögliche Nebenwirkungen

Auch wenn die Kleine Klette in der Regel gut verträglich ist, solltest Du sie vorsichtig anwenden, wenn Du zu empfindlicher Haut neigst oder Allergien gegen Korbblütler hast. Bei Unsicherheiten oder wenn Du die Pflanze innerlich anwenden möchtest, ist es ratsam, einen Heilpraktiker oder Arzt zu konsultieren. Übermäßiger Verzehr kann bei empfindlichen Personen zu Magenbeschwerden führen.

Historische Bedeutung und kulturelle Nutzung

Die Kleine Klette hat eine lange Tradition in der Heilkunde. Im Mittelalter wurde sie zur Behandlung von Hauterkrankungen, Wunden und Entzündungen eingesetzt. Besonders geschätzt wurde sie als blutreinigendes Mittel. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird die Klette seit Jahrhunderten zur Behandlung von Husten, Halsschmerzen und Hautproblemen verwendet.

Interessant ist auch die kulturelle Bedeutung der Klette. Die haftenden Fruchtstände der Pflanze sollen sogar als Inspiration für den Klettverschluss gedient haben, der in den 1940er Jahren entwickelt wurde.

Tipps zum Sammeln der Kleinen Klette

Wenn Du sie selbst sammeln möchtest, achte darauf, Pflanzen an sauberen Standorten fernab von Straßen oder Industriegebieten zu ernten. Die Wurzeln lassen sich am besten nach einem Regen ausgraben, wenn der Boden weich ist. Versuche, die Pflanze nicht vollständig zu entwurzeln, damit sie sich regenerieren kann.

Achte beim Sammeln von Blättern und Blüten darauf, dass die Pflanzen frisch und gesund aussehen. Vermeide es, Pflanzen mit braunen oder welken Blättern zu ernten, da diese weniger wirksame Inhaltsstoffe enthalten.

Ökologische Bedeutung der Kleinen Klette

Neben ihrer medizinischen Bedeutung spielt die Kleine Klette auch eine wichtige Rolle im Ökosystem. Ihre Blüten bieten Nektar und Pollen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Die Klettenfrüchte dienen als Nahrung für verschiedene Vogelarten, die gleichzeitig zur Verbreitung der Samen beitragen.

Die Kleine Klette ist ein wahres Multitalent unter den Heilkräutern. Ob zur inneren oder äußeren Anwendung – die vielseitigen Inhaltsstoffe machen sie zu einem wertvollen Bestandteil der Naturheilkunde. Mit ein wenig Wissen und Sorgfalt kannst Du die Kleine Klette in der Natur finden und für Deine Gesundheit nutzen. Also, beim nächsten Spaziergang lohnt es sich, einen genaueren Blick auf dieses Heilkraut zu werfen und vielleicht sogar ein paar Wurzeln für Deine Hausapotheke zu sammeln!

Inhaltsstoffe:

  • Inulin
  • Schleimstoffe
  • Bitterstoffe
  • Gerbstoffe
  • ätherische Öle
  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium

Heilwirkungen:

  • blutreinigend
  • entgiftend
  • entzündungshemmend
  • hautberuhigend
  • verdauungsfördernd
  • harntreibend
  • stoffwechselanregend
  • antibakteriell
  • wundheilungsfördernd

Anwendungsgebiete:

  • Hauterkrankungen (Akne, Ekzeme, Schuppenflechte)
  • Rheuma
  • Gicht
  • Verdauungsprobleme
  • Entzündungen
  • Haarausfall
  • Schuppen
  • Wundheilung
  • Frühjahrskur zur Entgiftung
  • Unterstützung der Nierentätigkeit
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