Zinnkraut * Katzenschwanz * Equisetum arvense
Vielen Hobby-Gärtnern ist er – ähnlich dem Giersch – ein Graus, wir Kräutermenschen wissen ihn sehr zu schätzen: der Acker-Schachtelhalm, auch Zinnkraut genannt. Als Kind habe ich, Sonja, ihn gerne Lego-Pflanze genannt, weil man ihn so lustig auseinander nehmen und wieder zusammenbauen konnte. Die Urzeitpflanze ist es auf jeden Fall wert, dass man sich einmal näher mit ihr befasst. Den Beinamen Zinnkraut hat er, weil früher mit ihm Zinn geputzt wurde, was aufgrund der reichlich enthaltenen Kieselsäure geschah.
Was er mit dem Giersch gemeinsam hat, ist seine stoische Anwesenheit. Hat er sich einmal irgendwo angesiedelt, ist es schwierig bis unmöglich ihn zu vertreiben. Aber wie auch beim Giersch sollte man ihn einfach nutzen, statt sich über ihn zu ärgern. Gerade für Gartenfreunde kann er – wie die Brennnessel – als Sud angesetzt sehr nützlich sein. Der Sud stärkt Pflanzen und schützt sie vor Schädlingen und Pilzerkrankungen (z.B. Mehltau). Gerade Rosen kann man mit der Brühe des Acker-Schachtelhalm wunderbar natürlich behandeln und schützen.
Dazu einfach reichlich Acker-Schachtelhalm (andere Schachtelhalm-Arten eignen sich hier auch) grob zerkleinert in einen Eimer geben und mit Wasser auffüllen. Zwei bis vier Tage stehen lassen, dabei gerne auch mal in die pralle Sonne stellen, sodass sich der Sud aufwärmt. Pflanzenreste entnehmen und mit dem Sud die Pflanzen einmal die Woche gießen. Bei Befall (von zum Beispiel Läusen oder Mehltau) können Pflanzen damit auch besprüht werden. Das spart Dünger und Pflanzenschutzmittel. Werden Nutzpflanzen (z.B. Kräuter oder Gemüse) damit behandelt, sollte allerdings nur Acker-Schachtelhalm genutzt werden. Bei Zierpflanzen wie zum Beispiel Rosen ist die Art egal.
Doch auch uns kann diese eigenartig aussehende Pflanze helfen. Getrocknet als Tee oder in Alkohol ausgezogen als Tinktur ist er sehr nützlich bei:
Schon seit der Antike wird Acker-Schatelheim medizinisch verwendet. Zuerst als blutstillende Erstversorgung bei Wunden, später von Sebastian Kneipp bei Geschwüren und vor allem Blasen– und Nierensteinen oder anderen Erkrankungen von Blase und Nieren. Noch heute empfiehlt die Kommission E ihn bei Ödemen, Harnwegsentzündungen, Nierengries und schlecht heilenden Wunden. Wir finden, er gehört in jede Hausapotheke. Gesammelt werden die grünen Sommertriebe.
Als Tee bei Blasenentzündung (ca. 2 g getrockneter Acker-Schachtelhalm auf eine Tasse kaltes Wasser, Wasser mit Kraut aufkochen und 10 Minuten köcheln lassen, danach 12 Stunden ziehen lassen) 3 mal täglich oder in Form von Tinktur tropfenweise pur oder in Wasser oder abgekühltem Tee einnehmen.
Bei Herz- und Nierenfunktionsstörungen Acker-Schachtelhalm nicht innerlich anwenden! Im Zweifel eine Therapie mit Arzt oder Apotheker absprechen.
Äußerlich angewendet sind Tee und Tinktur nicht nur medizinisch sondern auch kosmetisch sehr hilfreich. Wir geben die Tinktur gern in unser Gesichtswasser gegen unreine und entzündliche Haut oder als Wasserphase in Körpercreme für ein straffes Bindegewebe.
Achtung: Der Acker-Schachtelhalm hat einen giftigen Zwilling, den Sumpf-Schachtelhalm. Wir hätten Euch gerne Vergleichsbilder vom Sumpf-Schachtelhalm gezeigt, leider wächst er hier bei uns nicht oder wir haben ihn einfach noch nicht gefunden. Besonders an feuchten Standorten (an denen Acker-Schachtelhalm ebenfalls vorkommt) kann er besonders leicht mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm verwechselt werden. Zupft man einen Stängel wie auf dem Foto unten sanft auseinander und sind die äußeren Stängel länger als der innere Hauptstängel, handelt es sich um Acker-Schachtelhalm. Bei Unsicherheit gilt aber immer: Finger weg! Dann lieber als fertige Droge in der Apotheke kaufen (Equiseti herba).
Inhaltsstoffe Acker-Schachtelhalm:
- Kieselsäure (ca. 10 %)
- Saponine
- Flavonoide (Kämpfer und Quercetin)
- Pflanzensäuren
- Glykoside
- Kalium
- Carbonsäuren
- Alkaloide (Nikotin und Palustrin)
Heilwirkungen:
- blutstillend
- zusammenziehend
- entzündungshemmend
- harntreibend
- blutreinigend
- abschwellend
- bindegewebsstärkend
Anwendungsgebiete:
- Hautproblemen (unreine Haut, entzündliche Haut, Wunden, Ödeme)
- Blasen– und Nierenproblemen
- Rheuma
- chronischer Husten
- Arthrose
- Gicht
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