Judasohr Heilpilzportrait

Judasohr Heilpilzportrait

Auricularia auricula-judae – Ein faszinierender Heilpilz aus dem Wald

Wenn Du das nächste Mal durch den Wald streifst, lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn vielleicht entdeckst Du einen der faszinierendsten Heilpilze, die es gibt: das Judasohr, auch bekannt als Holzohr, Baumohr, Holunderpilz, Ohrlappenpilz oder Wolkenohrpilz. Dieser Pilz ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein echter Allrounder in der Naturheilkunde. Lass uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen und mehr über diesen besonderen Pilz erfahren.

Wo findet man das Judasohr?

Das Judasohr ist ein eher unscheinbarer Pilz, der oft an alten, abgestorbenen Bäumen, insbesondere an Holunder, wächst. Es ist ein Winterpilz, der auch bei niedrigen Temperaturen gedeiht und somit oft dann zu finden ist, wenn viele andere Pilze schon längst verschwunden sind. Er liebt feuchte Witterung und bevorzugt Laubwälder, aber auch Parks oder Hecken bieten ihm ein gutes Zuhause. Das Judasohr verdankt seinen Namen der Legende, dass Judas sich nach seinem Verrat an Jesus an einem Holunderbaum erhängt haben soll, und eben an diesen Bäumen wächst der Pilz besonders gerne.

Inhaltsstoffe und Heilwirkungen des Judasohres

Das Judasohr sieht zwar vielleicht etwas unscheinbar aus – es erinnert mit seiner gallertartigen, ohrförmigen Gestalt an ein menschliches Ohr –, hat es aber ganz schön in sich! Es enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Polysaccharide, Vitamine (insbesondere B-Vitamine), Mineralien wie Kalium, Calcium und Magnesium sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Besonders die Polysaccharide, vorwiegend β-Glucane, machen den Heilwert des Holunderpilzes aus.

Diese Inhaltsstoffe haben eine Vielzahl von gesundheitlichen Wirkungen: Sie unterstützen das Immunsystem, wirken entzündungshemmend, antioxidativ und können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Außerdem wird das Judasohr traditionell bei Bluthochdruck und zur Förderung der Durchblutung eingesetzt. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist der Pilz seit Jahrhunderten bekannt und wird bei verschiedensten Beschwerden verwendet, speziell zur Blutreinigung und für die Verdauung.

Anwendungsgebiete in der Heilkunde

Das Judasohr wird häufig als Nahrungsergänzung in getrockneter oder pulverisierter Form angeboten. Man kann es als Tee zubereiten, in Suppen und Eintöpfe geben oder auch als Tinktur ansetzen. In der Küche ist das Judasohr, das in der asiatischen Küche als „Mu-Err“ bekannt ist, wegen seiner knackigen Konsistenz und seines milden Geschmacks beliebt. Durch seine positiven Wirkungen auf das Kreislaufsystem und die Verdauung ist es eine wertvolle Zutat, die nicht nur lecker schmeckt, sondern auch Deinem Wohlbefinden zugutekommt.

Rezeptidee: Mu-Err-Pilzsalat

Eine leckere Möglichkeit, Judasohren in der Küche zu verwenden, ist ein asiatischer Pilzsalat. Dafür weichst Du getrocknete Mu-Err-Pilze etwa 20 Minuten in warmem Wasser ein. Danach schneidest Du sie in feine Streifen und mischst sie mit Sesamöl, Sojasauce, etwas Knoblauch und Ingwer. Der Salat ist erfrischend und gleichzeitig gesund – perfekt als Beilage oder Vorspeise.

Weitere Rezeptidee: Judasohren in der Suppe

Ein weiteres beliebtes Rezept ist die Verwendung der Judasohren in einer asiatischen Suppe. Hierfür weichst Du die getrockneten Pilze ein, schneidest sie in Streifen und gibst sie zusammen mit Gemüsebrühe, Frühlingszwiebeln, Ingwer und Sojasauce in einen Topf. Für eine besondere Note kannst Du auch Tofu und etwas Chili hinzufügen. Diese Suppe wärmt an kalten Tagen und unterstützt Dein Immunsystem.

Tipps zum Sammeln

Wenn Du selbst auf die Suche nach Judasohren gehen möchtest, solltest Du vor allem im Herbst und Winter Ausschau halten, da sie auch bei niedrigen Temperaturen fröhlich weiterwachsen. Ein typisches Merkmal ist seine ohrförmige, gummiartige Struktur, die in Farbe und Form recht variabel sein kann, aber meistens bräunlich-transparent aussieht. Der Pilz ist weder giftig noch besonders schwer zu bestimmen, was ihn zu einem guten Einsteigerpilz macht. Achte darauf, dass Du die Judasohren von Bäumen sammelst, die nicht direkt an viel befahrenen Straßen stehen, damit Du keinen belasteten Pilz mit nach Hause nimmst.

Achte außerdem darauf, den Pilz vorsichtig abzuschneiden, damit das Myzel im Baum erhalten bleibt und der Pilz weiterhin wachsen kann. Sammle auch nicht zu viele Pilze auf einmal, um die Bestände zu schonen.

Mögliche Doppelgänger

Das Judasohr hat keine wirklich giftigen Doppelgänger, was das Sammeln relativ sicher macht. Ein Pilz, der mit dem Judasohr verwechselt werden könnte, ist der Drüsige Ohrlappenpilz. Dieser ist zwar essbar, aber nicht so wohlschmeckend und auch nicht heilkundlich von Bedeutung. Ein weiterer Pilz, den man vielleicht mit dem Judasohr verwechseln könnte, ist der Gallertfleischige Fältling. Auch dieser ist ungiftig, aber weniger schmackhaft.

Historische Bedeutung und Nutzung

Das Judasohr hat eine lange Geschichte. Bereits in der traditionellen chinesischen Medizin fand es eine wichtige Rolle und wurde als Heilmittel gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt. In Europa wurde es im Mittelalter als Heilmittel bei Halsschmerzen und Augenentzündungen verwendet, da man glaubte, dass seine Form auf die Organe hinweist, die er heilt – ähnlich der Signaturenlehre. Heutzutage wird das Judasohr oft als Bestandteil asiatischer Gerichte geschätzt, doch auch die Heilkraft des Pilzes rückt vermehrt in den Fokus der westlichen Naturheilkunde.

In China wurde das Judasohr auch wegen seiner angeblich lebensverlängernden Wirkung geschätzt. Man glaubte, dass regelmäßiger Verzehr des Pilzes die Vitalität fördert und das Altern verlangsamt. Auch in der Küche der Kaiserpaläste war das Judasohr ein geschätztes Lebensmittel.

Moderne Forschung und Studien

Die moderne Forschung hat das Judasohr ebenfalls untersucht. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Polysaccharide im Judasohr immunstimulierende Eigenschaften besitzen und dabei helfen können, das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Weitere Forschungsergebnisse zeigen, dass der Pilz antioxidative Effekte hat, die zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen beitragen können. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem interessanten Kandidaten für die Entwicklung von Naturheilmitteln.

Eine Studie aus Japan hat gezeigt, dass die Polysaccharide des Judasohres möglicherweise blutdrucksenkende Wirkungen haben und zur Verbesserung der Blutzirkulation beitragen können. Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Pilz entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und somit zur Linderung von chronischen Entzündungen beitragen kann.

Ein weiterer vielversprechender Aspekt ist die Wirkung des Judasohres auf den Blutzuckerspiegel. Einige Untersuchungen legen nahe, dass der Pilz eine blutzuckersenkende Wirkung hat und somit als ergänzende Maßnahme bei der Behandlung von Diabetes dienen könnte. Diese Ergebnisse sind vielversprechend, bedürfen jedoch weiterer Forschung, um die genauen Wirkmechanismen zu verstehen.

Das Judasohr ist ein spannender Pilz, der nicht nur optisch interessant ist, sondern auch eine ganze Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringt. Ob als Heilmittel, kulinarische Delikatesse oder einfach nur als natürliche Entdeckung beim Spaziergang – der Pilz hat viel zu bieten. Vielleicht nimmst Du das nächste Mal auf Deinem Waldspaziergang ein paar Judasohren mit nach Hause und probierst sie aus. Ein Tee, eine Suppe oder einfach das Wissen um seine heilenden Eigenschaften machen das Judasohr zu einem echten Schatz der Natur.

Inhaltsstoffe:

  • Polysaccharide (insbesondere β-Glucane)
  • B-Vitamine
  • Kalium
  • Calcium
  • Magnesium
  • sekundäre Pflanzenstoffe

Heilwirkungen:

  • immunstärkend
  • entzündungshemmend
  • antioxidativ
  • cholesterinsenkend
  • durchblutungsfördernd
  • blutdrucksenkend
  • blutzuckersenkend

Anwendungsgebiete:

  • Unterstützung des Immunsystems
  • Förderung der Durchblutung
  • Senkung des Cholesterinspiegels
  • Blutdrucksenkende Wirkung
  • Blutzuckersenkende Wirkung
  • Entzündungshemmende Wirkung
  • Linderung von chronischen Entzündungen
  • Zellschutz durch antioxidative Wirkung
  • Förderung der Verdauung
  • Blutreinigung in der traditionellen chinesischen Medizin
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