Wunderbaum * Läusebaum * Hundsbaum * Christuspalme * Ricinus communis
Der Rizinusstrauch ist eine Pflanze mit einer langen Geschichte und einer beeindruckenden Bandbreite an Anwendungen. Ob in der Heilkunst, Kosmetik oder als historisches Heilmittel – der Rizinus ist faszinierend, aber auch gefährlich. In diesem Beitrag erfährst Du alles Wichtige über den Rizinusstrauch, seine Inhaltsstoffe, die Anwendungsmöglichkeiten und die Risiken, die mit ihm verbunden sind.
Herkunft und Vorkommen des Rizinus
Er stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Afrikas und Asiens. Heute ist er in vielen warmen Regionen der Welt verbreitet, darunter im Mittelmeerraum, in Indien und Südamerika. Selbst in einigen wärmeren Teilen Süd- und Mitteleuropas wird er mittlerweile kultiviert. Du erkennst ihn an seinen großen, handförmigen Blättern und den auffälligen, stacheligen Früchten, die kastanienähnliche Samen enthalten.
Inhaltsstoffe des Rizinus
Das bekannteste Produkt des Rizinusstrauchs ist das Rizinusöl, das aus seinen Samen gewonnen wird. Es enthält etwa 80 bis 90 % Ricinolsäure, eine Fettsäure mit starker abführender Wirkung. Zudem sind Vitamin E, Proteine und verschiedene Mineralien enthalten, die das Öl besonders wertvoll für die Haut- und Haarpflege machen. Doch Achtung: Die Samen enthalten das hochgiftige Protein Ricin. Schon wenige Samen können für Menschen und Tiere tödlich sein, weshalb Du den direkten Kontakt und erst recht den Verzehr unbedingt vermeiden solltest.
Heilwirkungen und Anwendungsgebiete
Rizinusöl wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet. Seine abführende Wirkung macht es zu einem beliebten Mittel gegen Verstopfung. Doch das ist nicht alles: In der Hautpflege ist Rizinusöl ein echter Alleskönner. Es spendet Feuchtigkeit, fördert die Wundheilung und kann bei Gelenkschmerzen oder Entzündungen lindernd wirken. In der Naturkosmetik wird Rizinusöl häufig in Haarpflegeprodukten eingesetzt, da es das Haarwachstum fördern und die Haare kräftiger machen soll.
Ein wichtiger Hinweis: Bei der Einnahme von Rizinusöl solltest Du sehr vorsichtig sein und die Dosierung genau beachten. Es wird empfohlen, vor der Einnahme einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Historische Bedeutung und Nutzung
Er hat eine lange Geschichte in der menschlichen Kultur. Schon im alten Ägypten wurde das Öl zur Körperpflege und als Brennstoff für Lampen genutzt. Im Mittelalter war es in Europa als starkes Abführmittel bekannt und wurde in der Volksmedizin häufig verwendet. Ein interessanter geschichtlicher Aspekt: In der Vergangenheit war Rizinusöl oft das Mittel der Wahl, wenn es darum ging, eine schnelle und starke Darmreinigung zu erzielen. Heute ist es in vielen Haushalten als natürliches Heilmittel bekannt, obwohl seine medizinische Verwendung durch sicherere Alternativen zurückgegangen ist.
Nachhaltigkeit und ökologische Bedeutung
Der Anbau hat auch ökologische Auswirkungen. In einigen Regionen, in denen der Rizinus nicht heimisch ist, kann sein Anbau zu Problemen führen, da die Pflanze sich aggressiv verbreiten kann. Wenn Du das Öl verwendest, achte darauf, Produkte aus nachhaltigem Anbau zu wählen, um negative Umwelteinflüsse zu minimieren.
Alternativen zu Rizinusöl
Rizinusöl ist zwar ein vielseitiges Produkt, doch es gibt auch Alternativen, die ähnliche Eigenschaften haben. Zum Beispiel kann Kokosöl ebenfalls für die Haut- und Haarpflege verwendet werden und ist dabei weniger aggressiv und einfacher in der Handhabung. Wenn Du ein pflanzliches Öl für Deine Pflegeprodukte suchst, lohnt es sich, die verschiedenen Optionen zu vergleichen und das passende Öl für Deine Bedürfnisse zu finden.
Der Strauch ist eine beeindruckende Pflanze mit vielen positiven Eigenschaften, aber auch mit erheblichen Risiken. Ob als Heilmittel, Hautpflegeprodukt oder in der Naturkosmetik – Rizinusöl hat einen festen Platz in der pflanzlichen Heilkunde. Dennoch solltest Du die Gefahren, die von dieser Pflanze ausgehen, nicht unterschätzen. So kannst Du die Vorteile des Rizinus sicher und effektiv nutzen, ohne dabei Deine Gesundheit zu gefährden.
Inhaltsstoffe:
- Ricinolsäure
- Vitamin E
- Proteine
- Mineralien (z. B. Magnesium, Kalzium)
- Ricin (toxisches Protein)
- Triglyceride
- Palmitinsäure
- Stearinsäure
- Linolsäure
- Ölsäure
- Dihydroxystearinsäure
- Phytosterole (z. B. β-Sitosterol)
- Alkaloide (in geringen Mengen)
- Lectine (einschließlich Ricin)
- Carotinoide (in geringen Mengen)
Heilwirkungen:
- abführend
- wundheilungsfördernd
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd (bei Gelenkschmerzen)
- hautpflegend
- haarwachstumsfördernd
- antimikrobielle Wirkung (bei äußerlicher Anwendung)
- Unterstützung bei trockener Haut und Ekzemen
Anwendungsgebiete:
- Behandlung von Verstopfung
- Hautpflege (z. B. bei trockener Haut, Ekzemen)
- Wundheilung
- Haarpflege (Förderung des Haarwachstums)
- Linderung von Gelenkschmerzen
- natürliche Schmierung (z. B. in der Industrie)
- Inhaltsstoff in Seifen und Kosmetika
- Aromatherapie
- Narbenpflege
- Lippenpflege (in Lippenbalsam)
- Insektenabwehr (in einigen natürlichen Repellentien)
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Tanja Künbül
20. Oktober 2024Hallo Ihr Lieben
Habe eine Frage, würde Rizinusöl gerne als haartinktur verwenden als Bestandteil zu Brennnessel und Basilikum tonik.
Was würdet ihr empfehlen, wieviel rizinusöl auf 500 ml Brennnessel basilikum Tonic abgekocht?
Danke
Eure Tanja
Sonja M. Bart
21. Oktober 2024Hallo Tanja, damit wir das richtig verstehen: Du möchtest Rizinusöl mit Hydrolaten vermischen? Dazu brauchst Du entweder einen Emulgator oder musst immer vor Anwendung aufschütteln, da sich das nicht dauerhaft verbindet. 500 ml würden wir da auch nicht ansetzen, das ist viel zu viel und muss konserviert werden.